Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)
entwickelte.
Mein guter Freund und Tiertrainer Charlie Sammut von „Wild Things“ hatte einen Auftrag im südlichen Kalifornien. Sein kalifornischer Braunbär „Brandy“ sollte in einem Film mit dem Titel „Goldie“ spielen. Weitere Tiere, die in diesem Film spielten, waren Steve Martins Bär und sein Puma.
Ich war eingeladen, die Filmarbeiten, die etwa zehn Meilen von meinem Haus entfernt stattfanden, zu beobachten. Als ich am Drehort ankam, waren dort bereits zehn Leute beschäftigt, einschließlich der Kamera-Crew, dem Direktor und Tiertrainer. Man drehte an einer einsamen Stelle im Malibu Creek State Park. Ich beobachtete, wie Steve Martin ( http://www.workingwildlife.com/ ) seinen Puma dazu brachte, auf einen umgefallenen Baumstamm zu klettern, langsam darauf entlangzugehen, gelegentlich anzuhalten, um das Holz mit seinen riesigen Vorderpranken durchzukneten. Ich dachte, wie leicht es doch aussah, diesen Puma zu trainieren. Ich fragte daraufhin Charlie, ob es auch Wölfe in dem Film gebe. Nun, eines führte zum anderen, und ich bot schließlich an, meine Grauwölfin Savannah zum Drehort zu bringen. Kostenlos natürlich, da dieser Film mit sehr niedrigem Budget gedreht wurde und ich kein professioneller Tiertrainer bin.
Ich lud eilig meinen Wolf Nakiska und meine Wölfin Savannah in meinen Toyota Pickup (ausgerüstet mit einem geschlossenen Camperaufsatz). Als wir am Drehort ankamen, teilte man mir mit, dass man den Drehort verlegt habe. Kein Problem – bis ich den neuen Ort erreichte. Plötzlich hatte sich die kleine Crew, die ich vorher beobachtet hatte, in eine riesige Menge von anscheinend Hunderten von Menschen verwandelt, umgeben von Licht, Kamera, Wohnwagen und einem sehr, sehr großen Bären.
Nun sind die Wölfe, die ich mitgebracht hatte, sehr zahm und arbeiten auf meinem eigenen Grundstück sehr gut. Ich kann sie freilassen, und sie begrüßen begeistert Besucher, die zu Fotoaufnahmen zu mir kommen. Als ich jedoch Nakiska in dieser fremden Umgebung mit so vielen Zerstreuungen und so vielen Menschen auslud, verwandelte er sich in einen durchgedrehten Irren. Und da er sehr viel mehr wiegt als ich, brauchte ich all meine Kraft, um ihn festzuhalten. Ich lockte ihn zu einem Baum, um den herum er sich auch sehr schnell verwickelte, als er in die Luft sprang und nach den Zweigen schnappte. Ich hatte panische Angst, dass seine Kette zerreißen würde. Ich hatte Visionen von einem Kampf zwischen Bär und Wolf, von Gerichtsurteilen und verletzten Tieren. Mir dämmerte, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte.
Savannah benahm sich nicht viel besser als Nakiska. Als Charlie für uns bereit war, versuchten wir, sie durch die Menge zu einem kleinen Hügel zu führen, wo sie munter herumtollen und sich an den Hauptdarsteller, Mr. T., anschmiegen sollte. Falsch! Sie drückte sich ängstlich auf den Boden, sie zog zurück, sie tat alles, außer durch die Luft zu fliegen. Als wir den Hügel erreichten, bei dem wir filmen wollten, war sie völlig erschöpft. Wir setzten uns zu einem Baum, den Savannah sofort zu erklettern versuchte. Ich schaute mich um und sah – wie mir schien – Millionen ungeduldiger Gesichter, die uns anstarrten. Charlie und ich beschlossen, das Ganze zu vergessen. Da ich keine Kraft mehr hatte, bat ich ihn, Savannah zurück zum Auto zu bringen. Wieder hatte sie panische Angst.
Ich lud schließlich beide Wölfe ein und machte mit buchstäblich eingeklemmtem Schwanz einen hastigen Rückzug vom Drehort. Aber das Drama war noch nicht zu Ende. Als ich aus dem Park fuhr, hörte ich ein Krachen. Ich schaute in den Spiegel und sah Savannah aus meinem Camper hängen. Sie war durch die Glasfenster des Campers gesprungen, hatte sie zerbrochen und versuchte zu fliehen, während sie noch immer im Auto angekettet war. Ich warf mich in die Bremsen, sprang aus dem Auto und hielt sie fest, damit sie sich nicht erwürgte, während ich die Kette im Inneren des Autos losmachte. Dann trug ich sie, manövrierte ihren 100 Pfund schweren Körper und mich selbst erneut in den Camper und kettete sie noch einmal an. Diesmal mit einer kürzeren Kette. Schließlich fuhr ich langsam und vorsichtig nach Hause.
Die Moral dieser Geschichte: Nur weil dein Wolf oder Hybride sich zu Hause ausgezeichnet benimmt, höflich zu Fremden ist und sich auch sonst wie Lassie verhält, bedeutet das nicht, dass sich seine kontaktfreudige Natur nicht in reinen Terror verwandeln kann, wenn er einmal aus seinem vertrauten
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