Mit der Liebe spielt man nicht
heute der Durchbruch gelingen. Wir müssen uns gemeinsam konzentrieren, müssen die Kräfte von außen und innen auf Krayton projizieren, um ihm einen Weg zu bereiten!“
Unruhig beobachtete Ariana, mit welch gespannter Aufmerksamkeit das Publikum Galens Rede verfolgte. Da wurde das Tablett mit den Gegenständen auf die Bühne gebracht, die Galen mit Kraytons Hilfe zerbrechen oder verschwinden lassen wollte. Lucian drückte sanft Arianas Hand.
„Jetzt werden wir gleich sehen, wie Krayton mit ganz banalem Klebstoff fertig wird“, flüsterte er mit einem unterdrückten Lachen.
Galen fuhr fort, die „Energie aufzubauen“, mit deren Hilfe er silberne Bestecke zerbrechen wollte. Das Publikum hielt den Atem an. Auch wenn jeder diese Vorführung schon etliche Male gesehen hatte, war doch die starke Spannung zu spüren, die die Zuschauer erfüllte.
Wie in einem Ritual ließ Galen seine Hand langsam über die Gegenstände gleiten. Doch nichts geschah. Ein lautes Raunen ging durch den Saal. Verblüfft starrten die Anwesenden auf das Unglaubliche, das sich vor ihren Augen abspielte.
Pauline Warfield stieß aufgeregt ihre Nichte an. „Das ist ja unwahrscheinlich“, flüsterte sie. „Noch nie ist ihm dieses Experiment misslungen. Sieht ganz so aus, als ob dein Magier doch der Stärkere ist.“
„Mal sehen, wie sich unser Held da herausreden wird“, meinte Lucian trocken.
Doch Fletcher Galen war ganz Herr der Situation. Er fand sofort eine Erklärung für sein Versagen. „Zu viel Energie!“, rief er in freudigem Erstaunen aus. „Unsere Kraft ist zu stark! Krayton wagt nicht, sie für derartige Kleinigkeiten einzusetzen. Sie könnte sonst im wahrsten Sinne des Wortes explodieren. Wir müssen weitermachen. Die Energieströme fließen mit einer Macht, die ich mir nie hätte träumen lassen!“
Wieder ging ein Raunen durch den Saal, doch das Publikum schien mehr als bereit, Galens Erklärungen zu glauben. Sofort fuhr Galen mit seinen Experimenten fort.
Aber was immer Galen auch versuchte, nichts geschah. Ein Trick nach dem anderen misslang. Er schaffte es zwar, das Publikum mit beruhigenden Worten hinzuhalten, doch er wurde offensichtlich langsam nervös.
„Hoffentlich gibt er nicht auf, bevor der beste Teil des Abends kommt“, flüsterte Lucian Ariana ins Ohr.
Davon war Galen jedoch weit entfernt. Und mit dem nächsten Trick hatte er Erfolg. Er versetzte mehrere Zuschauer in Hypnose. Lucian hatte Ariana vorher erklärt, dass er daran nichts ändern könne. Diejenigen, die sensibel auf Hypnose reagierten, würden in Trance genau das sehen, was Galen ihnen einredete. Aber als der sogenannte Spiritist sich selbst in Trance versetzte und alle gespannt darauf warteten, dass er jeden Moment in der Luft schweben würde, drückte Lucian erneut Arianas Hand.
Ein Aufschrei ging durch das Publikum. Die unsichtbaren Drähte und Verstrebungen, mit denen der Trick normalerweise funktionierte, versagten kläglich. Galen fiel mit einem heftigen Ruck zu Boden.
Die Zuschauer waren schockiert. Nichts hätte sie mehr erschüttern können als der Anblick ihres angebeteten Gurus auf dem Fußboden der Bühne, lächerlich hilflos in seinem zerknitterten Umhang.
„Krayton!“, rief Galen und streckte die Hände zur Decke. „Was willst du uns sagen? Warum hältst du deine Macht heute zurück?“
„Er ist wirklich ein guter Schauspieler, das muss man ihm lassen“, meinte Lucian und lachte leise. „Er kämpft bis zum Schluss. Aber das ist ja auch kein Wunder bei dem vielen Geld, das er zu verlieren hat.“
„Krayton“, rief Galen erneut und forderte das Publikum gestenreich auf, in seinen Ruf einzustimmen.
Sofort ging ein einziger Aufschrei durch die Zuschauer, die völlig verwirrt mitansehen mussten, wie ihre Hoffnungen grausam zerstört wurden.
„Krayton! Krayton!“
Der Aufschrei ging in einen verzweifelten Gesang über. Galen dirigierte eine Art Sprechgesang, mit der Krayton um eine Erklärung für das Unglaubliche gebeten wurde. Die Anwesenden wollten einfach nicht glauben, was sich da vor ihren Augen abspielte. Und Galen schürte ihre Hoffnungen durch immer neue Anfeuerungsrufe.
„Das ist wirklich das Erstaunlichste, was ich jemals erlebt habe“, vertraute Pauline fröhlich ihrer immer noch furchtsamen Nichte an.
Ariana blieb still. So sehr sie sich auch dagegen wehrte, hatte sie immer noch die Vorahnung einer drohenden Gefahr. Angstvoll umklammerte sie Lucians Arm.
„Spring bloß nicht an die Decke vor
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