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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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und gleichmäßig. Ronnie wollte lieber nicht daran denken, wie sehr es ihn angestrengt hatte, die Sätze zu schreiben, wie lange er dafür gebraucht hatte. Sie holte tief Atem und begann zu lesen.
     
    Hallo, mein Schatz, ich bin stolz auf dich.
    Das hohe ich dir nicht oft genug gesagt. Ich sage es jetzt, nickt, weil du dich entschieden hast, in dieser schwierigen Zeit bei mir zu bleiben, sondern weil ich möchte, dass du weißt, du bist einganz wunderbarer Mensch. Du bist so, wie ich es mir immer erträumt habe.
    Danke, dass du hiergeblieben bist. Ich weiß, es ist nicht leicht für dich, und bestimmt ist es viel schwieriger, als du es dir vorgestellt hast. Mir tut es sehr leid, dass du wohl oder übel so viele Stunden allein verbringen musst. Und noch mehr bedaure ich, dass ich nicht immer der Vater war, den du gebraucht hättest. Ich weiß, ich habe unzählige Fehler gemacht. So gern würde ich viele Dinge in meinem Leben ändern! Das ist wahrscheinlich normal, angesichts dessen, was mir schon bald bevorsteht, aber es gibt noch etwas, was du wissen musst.
    Obwohl das Leben oft schwer ist und ich vieles bedaure - es hat auch immer wieder Augenblicke gegeben, in denen ich mich wirklich gesegnet gefühlt habe. Zum Beispiel, als du auf die Welt gekommen bist. Oder wenn ich mit dir in den Zoo gegangen bin und du völlig hingerissen warst von den Giraffen. Solche Momente sind nie von Dauer, sie kommen und gehen, wie der Wind. Aber manche bleiben uns für immer erhalten.
    So war es für mich in diesem Sommer. Und nicht nur, weil du mir verziehen hast. Der Sommer war ein Geschenk für mich, weil ich die junge Frau kennengelernt habe, zu der du herangewachsen bist. Ich habe das auch schon zu deinem Bruder gesagt: Es war der schönste Sommer meines Lebens, und während der idyllischen Tage habe ich mich oft gefragt, wie es möglich ist, dass jemand wie ich eine so großartige Tochter hat.
    Ich danke dir, Ronnie. Dafür, dass du gekommen bist. Und ich danke dir auch dafür, dass ich mich durch dich an jedem Tag, den wir gemeinsam verbringen durften, so wunderbar gefühlt habe.
    Du und Jonah, ihr seid für mich das allergrößte Geschenk in meinem Leben. Ich liebe dich, Ronnie, und ich habe dich schon immer geliebt. Und du darfst nie, nie vergessen, wie unglaublich stolz ich auf dich bin. Schon immer. Kein Vater wurde je reicher beschenkt als ich.
    Dad
     
    Nach Thanksgiving begannen die Leute, ihre Strandhäuser weihnachtlich zu schmücken.
    Steve wog ein Drittel weniger als früher und lag fast die ganze Zeit im Bett.
    Als Ronnie eines Morgens aufräumte, stieß sie auf einen kleinen Stapel Papier. Jemand hatte die Seiten achtlos in die Schublade im Wohnzimmertisch gesteckt. An den Noten erkannte Ronnie sofort die Handschrift ihres Vaters.
    Es war seine Komposition, die er an jenem Abend in der Kirche gespielt hatte. Sie legte die Blätter nebeneinander auf den Tisch, um sie genauer zu studieren. Die Notenabfolge war immer wieder abgeändert worden, aber eines war nicht zu übersehen: Dieses Stück beruhte auf einem absolut genialen Einfall! Beim Lesen hörte sie im Kopf die faszinierenden Anfangsakkorde. Als sie jedoch zur dritten Seite kam, merkte sie, dass irgendetwas nicht ganz stimmte. Die Grundidee war fantastisch, aber von einem bestimmten Punkt an verlor die Komposition ihre Kraft. Ronnie holte einen Bleistift aus der Schublade und fing an, eigene Noten einzutragen, eigene Harmonien, ihre eigene Melodieführung.
    Ohne dass sie es merkte, waren drei Stunden verflogen, und sie hörte, dass ihr Vater unruhig wurde. Schnell legte sie die Notenblätter wieder in die Schublade und ging zu ihm, bereit, den Anforderungen des Tages zu begegnen.
    Als Dad dann am Abend wieder schlief, holte sie die Seiten hervor und arbeitete bis weit nach Mitternacht. Ausnahmsweise schlief sie auf der Couch. Morgens beim Aufwachen war ihr erster Gedanke, dass sie ihm die Komposition unbedingt zeigen musste. Leise ging sie in sein Zimmer, aber er rührte sich nicht. Als sie merkte, dass er kaum noch atmete, geriet sie in Panik.
    Sofort rief sie den Krankenwagen. Ihr Magen verknotete sich, und mit zittrigen Knien ging sie zurück in sein Zimmer. Sie war noch nicht so weit! Sie hatte ihm die Komposition noch nicht gezeigt. Einen Tag brauchte sie noch, mindestens! Mit bebenden Händen öffnete sie die oberste Schreibtischschublade und holte den braunen Umschlag heraus.
     
    In seinem Krankenhausbett wirkte ihr Vater noch dünner als sonst. Sein

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