Mit dir ins Unglück? Jederzeit! (SANDRINE) (German Edition)
anderen Vierbeiner dort waren wohl neidisch auf Kokanee und wären selbst noch gern im Garten ihrer Pflegefamilie herumge tollt, aber das ging nun mal nicht. Dazu waren es zu viele Hunde, die hier von Tiffany und ihren Eltern abgerichtet und hauptsächlich zu Wachhunden ausgebildet wurden. Doch die Meute hatte ihren eigenen Auslauf, und auch sonst konnte sich keiner der Vierbeiner über die Behandlung beklagen.
„Denkt ihr wirklich, dass ihr ohne mich zurechtkommen wer det?“, fragte Tiffany zum x-ten Mal, als die Gäste gegangen waren und sie mit ihren Eltern die Spuren der Party beseitigte. „Insgesamt werde ich fast drei Wochen wegbleiben.“
„Wahrhaftig eine halbe Ewigkeit“, spottete ihr Vater gutmütig.
„Dabei hat es schon Zeiten gegeben, da mussten wir noch viel länger ohne dich auskommen“, sagte Marilyn Taylor und zwinkerte vergnügt.
„Zum Beispiel vor fünfundzwanzig Jahren, als du noch gar nicht auf der Welt warst“, ulkte Tiffanys Vater.
„Und die Jahre darauf warst du auch noch keine große Hilfe“, erinnerte ihre Mutter sie und lachte. „Da hatten wir auch nicht weniger Hunde und weniger Arbeit.“
Tiffany lachte mit. „Ach, ihr!“ Sie klemmte sich die Ketchupflasche unter den Arm und nahm die übrig gebliebenen Pappteller an sich, dann ging sie mit ihren Eltern ins Haus. „Aber wenn ihr meint, dass ihr es auch ohne mich spielend schaffen werdet, ist das für mich natürlich eine große Beruhigung.“
Als Tiffany später im Bett lag und durch das Dachfenster ihres Zimmers zum sternenübersäten Himmel hinaufschaute, hatte sie die merkwürdigsten Empfindungen. Sie freute sich sehr auf ihren Trip und auch auf die bevorstehenden Wett kämpfe in Tucson, Yuma und Phoenix, doch sie fürchtete sich auch ein wenig vor der Konkurrenz. Außerdem war es das erste Mal, dass sie mit ihrem Pickup-Camper so lange allein un terwegs war, noch dazu in der unwegsamen Wildnis von Arizona.
„Ach was, wir werden es schon schaffen“, murmelte sie zuversichtlich und kraulte Kokanee, der vor ihrem Bett lag, das Fell.
„Wuff", antwortete der Hund wie zur Bestätigung und leckte seinem Frauchen die Hand.
Als Tiffany eingeschlafen war, geisterte ein dunkles Augenpaar durch ihre Träume. Es gehörte Josh Delga do, ihrem schärfsten Konkurrenten, den sie nur von einer Fern sehübertragung her kannte und den sie so unausstehlich fand.
Im Santa Catalina Park wimmelte es an diesem Sonntagvormit tag von Besuchern und Zuschauern. Die meisten waren gekom men, um sich den Canine Frisbee Contest anzusehen. Der große Rasenplatz, auf dem der Hundewettbewerb stattfand, war gesäumt von dicht an dicht stehenden Menschen, unter denen eine Bombenstimmung herrschte. Viele hatten Klapp stühle und Thermoskannen mit Kaffee mitgebracht.
Tiffany hielt Kokanee an der Leine und schaute ihren ausschließlich männlichen Mitstreitern kritisch zu. So mancher Hundeauftritt war geradezu jämmerlich, doch die meisten brachten gute bis hervorragende Leistungen. Tiffanys Nervosi tät wuchs. Sie und Kokanee würden es bestimmt nicht einfach haben.
Und dann sah sie ihn. Kein Zweifel, der schwarzhaarige Supertyp dort drüben mit dem aufgeknöpften Hemd war Josh Delgado, und das gefährlich aussehende Tier neben ihm sein langhaariger Schäferhund Cooper. Beide verfolgten die Anstrengungen der Konkurrenz mit ausgesprochen spöttisch- gelangweilten Blicken. Der Hund schien genauso arrogant zu sein wie sein Herr.
Noch bevor Tiffany wieder wegsehen konnte, drehte Josh Delgado plötzlich den Kopf und fing ihren Blick auf. Trotz der Entfernung konnte sie sehen, wie es in seinen dunklen Augen interessiert aufblitzte. Dann setzte er sich lässig in Tiffanys Richtung in Bewegung.
Tiffany hockte sich neben Kokanee und umarmte den Hund, als wäre er ihr einziger Halt. Das fehlte ihr gerade noch, dass dieser Josh Delgado sie ansprach und irgendwelche dummen Sprüche losließ wie damals im Fernsehen! Angestrengt kon zentrierte sie sich auf das Geschehen auf dem Spielfeld.
„Sieh an, da ist ja eine Frau am Start“, bemerkte wenig später eine tiefe, leicht spöttisch klingende Stimme hinter ihr. Tiffany brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte. Sie warf Josh Delgado einen kurzen Blick über die Schulter zu, der deutlich ausdrückte, wie lästig ihr diese Störung war. Insgeheim jedoch empfand sie plötzlich eine prickelnde Unruhe. Für die erotischen Signale, die dieser Mann aussandte,
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