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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Hamburg telefoniert. Wir nehmen dich. Willkommen an Bord!«
    Ich konnte es kaum glauben. Hatte ich also doch keinen Sonnenstich. Von wegen, in London will mich keiner! Du musst in diesem Business einfach derbe auf die Kacke hauen, auch mal ein bisschen übertreiben und dich selbst feiern. Es geht, auch wenn es dich am Anfang einiges an Überwindung kostet. Mach es wie Kanye West, dessen Motto lautet: » Don’t be shy, be fly!« Selbst wenn du der schüchternste Mensch des Universums bist, überwinde deine Angst, dich zum Trottel zu machen, steh auf und zeige der Welt, dass es dich gibt. Dann ist alles möglich.
    Nachdem ich mich von Sarah verabschiedet hatte und wieder auf der Straße war, sah ich plötzlich alles ganz klar vor mir. Die vielen Wochen, die ich zuvor scheinbar sinnlos in Mailand verbrachte, waren nicht vergeudet, sondern dienten einzig und allein dazu, mir den Weg für London zu ebnen. Ohne diese beiden Shootings hätte mich Next Models nämlich niemals genommen. Da war ich mir hundertprozentig sicher. Peter sagte immer zu mir: » Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Du musst dir nur die richtigen Fragen stellen.«
    Die richtige Entscheidung
    Ich war neu in der Stadt, also schickte mich die Agentur in den ersten beiden Wochen zu sogenannten Go Sees, was bedeutete, dass ich mich bei allen potenziellen Kunden persönlich vorstellen musste. Ich kannte das schon aus Mailand. Ich ging zu Modemarken wie Burberry und Magazinen wie Arena Hommes und versuchte mich, in den drei bis fünf Minuten, die ich pro Termin bekam, bei den Designern oder Redakteuren irgendwie ins Gedächtnis zu bohren. Im Prinzip liefen die Gespräche alle gleich ab.
    » Schön, dass du da bist. Wie heißt du?«
    » Mario.«
    » Ah, ist das dein Buch? Super, zeig mal her. Wie lange bleibst du in London?«
    » Noch drei bis vier Wochen, je nachdem.«
    » Hast du hier schon mal gearbeitet?«
    » Natürlich!«
    Glatt gelogen.
    » Und was machst du sonst so?«
    » Hauptsächlich Fashion-Shows. Mailand und Paris. Ich habe gerade zwei internationale Kampagnen für … gemacht und bin in der nächsten Ausgabe der …«
    Peters Ratschlag war goldrichtig: » Promote dich selbst, auch wenn es dir peinlich ist, dich selbst über den grünen Klee zu loben. Diese Leute haben in der Regel nicht viel Zeit, sich mit dir zu beschäftigen, also heißt dein Motto: Auf dicke Hose machen, aber immer noch glaubwürdig bleiben! Es kommt darauf an, jetzt einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn schon morgen werden sie sich nicht mehr an deinen Namen erinnern.«
    Das Feedback der Kunden war durch die Bank positiv, was auch meine Agentur registrierte, denn ich bekam schon relativ schnell erste richtige Castings angeboten. Mir ging es nicht darum, sofort eine fette Kampagne abzusahnen. Vielmehr wollte ich den Londoner Markt abchecken, Kontakte knüpfen und einen Fuß in die Tür bekommen. Alles Schritt für Schritt. London lief mir ja nicht weg.
    Der Monat verging wie im Flug. Den letzten Tag vor meiner Abreise verbrachte ich mit Freddy. In Südafrika fand gerade die Fußball- WM statt, und Deutschland hatte sein letztes Gruppenspiel gegen Ghana. Freddy kannte ein deutsches Pub, und als Mesut Özil das entscheidende 1:0 für uns schoss, war mein Vorsatz, heute nicht ganz so viele Pints zu trinken, vergessen. Mitten in der Feierei klingelte mein Handy. Es war Sarah.
    » Mario, ich habe einen Job für dich. Kannst du morgen shooten?«
    » Keine Ahnung. Kann ich?«, lallte ich schon etwas. Immerhin schaffte ich es, raus aus dem Pub auf die Straße zu torkeln, um sie besser verstehen zu können.

    Bild 13
    » Also, hast du Zeit?«
    » Du Sarah, mein Flieger geht so um 13 oder 14 oder 15 Uhr oder so.«
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung.
    » Hm«, überlegte sie. » Das wird sehr knapp.«
    » Ey, Sarah«, rief ich viel zu laut. » Das ist doch alles gar kein Problem. Ich komme auch morgens um 5 Uhr. Dann zieh ich schnell das Shooting durch und fahre von dort weiter zum Flughafen. Klingt doch nach einem Plan, oder nicht?«
    » Okay, Mario, ich werde sehen, was sich machen lässt. Und dir rate ich, das nächste Bier stehen zu lassen und ins Bett zu gehen.«
    Zu Hause bei Freddy schaute ich auf mein Ticket und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass der Flieger schon um 12 Uhr ging, ich also spätestens um 11 Uhr in Stansted einchecken musste. Sarah versuchte zwar alles, um den Kunden zu überreden, das Shooting zwei Stunden früher zu beginnen, ihm war die

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