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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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sich der Aufwand für viele schon gelohnt. Life is a bitch!
    Der Grund, warum ich so locker darüber reden kann, ist der, dass ich mich gar nicht richtig als Model begreife, sondern eher als einen Besucher, der hier und da ein bisschen mitspielt und wieder weiterzieht. Ich sehe dieses Business mit gebührendem Abstand, weil ich weiß, dass hinter der glänzenden Fassade nicht viel Substanz steckt. Mein Trick ist, einfach alles so zu nehmen, wie es kommt, und so spielerisch wie möglich damit umzugehen. Wäre schon morgen alles vorbei, dann müsste ich mir eben eine neue Beschäftigung suchen. Im Gegensatz zu meinem Freund Julien jedoch würde mir das nicht die Freude am Leben nehmen. Auf der anderen Seite – viel zu lachen hatte er im Augenblick ja auch sonst nicht.
    Für mich hieß es jetzt, die letzten zwei Monate so schnell wie möglich abzuhaken. Meine Ausbeute belief sich auf drei Editorials: eins für Eddie – wie immer –, eins für das Schön! Magazin und eins für das Metal Magazin. Die Fotos waren der Hammer, die Honorare mies, aber aufgrund dieser Bilder wurde ich spontan für einen Haarkatalog gebucht, der wiederum sehr gut bezahlt wurde. Und als hätte der Modegott ein Einsehen gehabt, bekam ich kurz vor meiner Abreise tatsächlich noch eine Kampagne für Cappucci, die von Maurizio Montani geschossen wurde. Es hätte also alles wesentlich schlimmer enden können. Wichtig war für mich vor allem, die Stadt mit einem positiven Gefühl zu verlassen, und das hatte ich geschafft. Nächste Station: London.

London Calling
    Ich rief Basti an, meinen deutschen Booker, und erzählte ihm von dem Plan, mir in London auf eigene Faust eine Agentur zu suchen. Er hatte zwar nichts dagegen, bremste meinen überschwänglichen Optimismus allerdings ein wenig und meinte: »Mario, mach dir bitte keine allzu großen Hoffnungen. London ist ein schwieriges Pflaster. Wir haben schon mehrfach versucht, dich da unterzubringen. Ich sage dir, das wird nichts!«
    Ich konnte diese vermeintliche Generalablehnung, ehrlich gesagt, nie nachvollziehen. Wenn ich eine Agentur in Hamburg, Paris und Mailand finden konnte, warum dann nicht auch in London? Es ist doch immer das gleiche Spiel: Wenn man zwanzig Absagen bekommt, darf man nicht aufgeben, sondern muss sich einfach mehr Mühe geben und eben nach anderen, kreativeren Wegen suchen, um auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht lag es gar nicht an mir, sondern nur an der Art und Weise, wie ich dort präsentiert wurde? Von meinen Modelkollegen aus Mailand hörte ich nämlich immer wieder, dass die Engländer prinzipiell auf schräge Typen wie mich stehen würden. Schon damals, als meine Agentur mir die schlechte Nachricht überbrachte, dass ich auf dem britischen Markt nicht gefragt wäre, heftete ich in meinem Hinterstübchen eine kurze Notiz ab, auf der stand: » Lass die mal reden! Wenn die Zeit reif ist, fährst du einfach nach London und machst dir selbst was klar. Wie schwer kann das schon sein?«
    Genau diese Zeit war jetzt gekommen. Ich wollte ohnehin schon lange meinen alten Kumpel Freddy besuchen, der seit einigen Jahren in Notting Hill wohnte. Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
    Klinkenputzen
    Nachdem wir das Wochenende feuchtfröhlich durch die Pubs seines Viertels getourt waren, besorgte ich mir am vierten Tag nach meiner Ankunft eine Travelcard für die U-Bahn und tingelte durch die Stadt. Die Adressen der Agenturen bekam ich von Peter, meinem treuen Schutzengel, der von Deutschland aus alles für mich organisierte. Seine Kontakte waren pures Gold wert, und er kniete sich voll rein, um mir zu helfen. » Mein Junge ist gerade in der Stadt!«, telefonierte er sein Kontaktbüchlein ab. » Wann kann er bei euch vorbeikommen?«
    Per Mail gab er mir dann genaue Anweisungen, wann ich wo zu erscheinen hatte und auf welche Eigenarten ich bei den jeweiligen Bookern achten sollte. Von morgens bis abends raste ich von einem Termin zum nächsten, putzte Klinken und gab wirklich mein Bestes, doch leider war die Resonanz tatsächlich so, wie Basti es von Anfang an prophezeit hatte: Richtig super fand mich keiner!
    Die Agenturen waren sehr zögerlich in ihren Aussagen und versuchten, mich mit den üblichen Floskeln abzuspeisen: » Du hast ein schönes Buch, Mario, aber wir müssen uns das erst noch in Ruhe überlegen. Wir melden uns.«
    Ich erlebte wirklich überall die gleiche Scharade. Manchmal ließen sie mich eine Stunde lang warten, nur um dann noch einmal eine

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