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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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gefühlte Ewigkeit damit zuzubringen, mir durch die Blume mitzuteilen, dass sie kein Interesse hatten. Fuck it! Mein Plan lautete, mir eine Agentur zu suchen, nicht meine Zeit zu vertrödeln. » Leute, ihr habt keinen Bock auf mich?«, hätte ich ihnen am liebsten ins Gesicht gerufen. » Das ist doch kein Problem, aber rückt einfach mal mit der Sprache heraus und redet nicht so gequirlt um den heißen Brei herum! Oder seid ihr zu feige, mir die Wahrheit zu sagen?« Da ich Peter aber nicht in Schwierigkeiten bringen wollte, versuchte ich, so gut es ging, Contenance zu bewahren. Ich weiß auch nicht, vielleicht erwartete ich einfach zu viel. Immerhin war ich es, der um diese Termine bat, nicht die Agenturen. Trotzdem, was ist so verkehrt an einem kurzen und sachlichen Ja oder Nein? Wir haben doch alle keine Zeit zu verlieren.
    Von Peter wusste ich, dass Storm Models, eine der besten Agenturen Londons, zu Beginn meiner Karriere schon mal an die Tür geklopft hatten, denn anscheinend gab es dort eine Frau namens Sarah, die meinen Style ziemlich gut fand. Allerdings kam bei ihr dann ein Jobwechsel dazwischen, und ich fiel wieder durchs Raster. Doch genau diese Sarah arbeitete mittlerweile bei Next Models, der letzten Agentur auf meiner Liste. Wenn es dort nicht klappte, dann konnte ich mir den englischen Markt für das nächste Jahr erst einmal abschminken. Zumindest wenn ich in der Premier League mitspielen wollte.
    Willkommen an Bord!
    » So Mario! Erzähl mal, warst du schon bei anderen Agenturen?«, fragte Sarah freundlich und stellte eine Flasche Wasser vor mir auf den Tisch.
    Es war Hochsommer, und die Temperaturen betrugen in der Mittagssonne selbst in London knappe 30 Grad. Ich trank das erste Glas in einem Zug aus.
    » Ja, ich komme gerade von F.M. und Model’s One«, antwortete ich und versuchte, so cool wie möglich zu bleiben.
    » Ach, echt?«, sagte Sarah interessiert, was nicht verwunderlich war, denn beide Agenturen zählten zu den Top 5 der Stadt. Doch wie gesagt, sie hatten kein Interesse an mir. » Und was haben sie zu dir gesagt?«
    » Du, die waren total begeistert«, log ich, ohne mit der Wimper zu zucken. » Die wollten mich ja letztes Jahr schon haben, aber da das von meiner deutschen Agentur arrangiert wurde und ich in der Phase hauptsächlich in Mailand und Paris unterwegs war, verlief sich das wieder im Sand. Aber jetzt bin ich hier, um mich persönlich darum zu kümmern. Deswegen wollte ich auch unbedingt zu dir.«
    Sarah lächelte geschmeichelt und blätterte weiter durch mein Buch. Noch hatte ich sie nicht überzeugt, das merkte ich. Doch was konnte ich noch tun? Ich schenkte uns Wasser nach. Während ich das Glas an meinen Lippen hielt, geschah etwas Eigenartiges. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich, wie ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Agentur verließ. Ich weiß auch nicht, was das war. Vielleicht hatte ich einen Sonnenstich und fing an zu halluzinieren. Auf jeden Fall stellte ich mir vor, den Vertrag schon längst unterschrieben zu haben. Alles, was ich jetzt noch zu tun hatte, war, die Chance zu nutzen und zuzugreifen. Ich spürte, wie die Anspannung komplett aus meinem Körper wich und mir eine Stimme in meinem Kopf zuflüsterte: Alles wird gut, Mario!
    » Ach, Sarah«, fing ich wieder an zu erzählen. » Hatte ich schon erwähnt, dass ich in Mailand drei große Editorials, unter anderem für Schön! und das Metal Magazin, geshootet habe?«
    Sarah wandte ihren Blick von meinem Buch ab und schaute mich neugierig an. Bäääm! Jetzt hatte ich sie.
    » Nee, hast du nicht!«
    » Ich Schussel kann mir die vielen Jobs einfach nicht merken«, schauspielerte ich besonders naiv. » In den nächsten Ausgaben sind auf jeden Fall mehrseitige Strecken von mir drin. Ich glaube, Schön! will mich sogar aufs Cover nehmen. Die Magazine werden doch auch hier in London veröffentlicht, oder?«
    » Ja, natürlich«, sagte Sarah, die mein Buch jetzt zugeschlagen vor ihren Bauch hielt.
    Ich konnte ihr ansehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass meine Worte sie sonderlich beeindruckten, aber ich konnte zumindest ein eindeutiges Signal aussenden, dass ich keine Eintagsfliege war und sowohl in Paris als auch in Mailand Flagge zeigte. Mehr konnte man eigentlich nicht verlangen.
    » Warte kurz, Mario«, meinte sie schließlich und verließ den Raum. Zehn Minuten später kam sie mit einem Lächeln zurück. » Ich habe eben mit deiner Agentur in

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