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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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jetzt wirklich Schluss machen, Sofia. Besorg mir all diese Adressen und Telefonnummern und ruf mich zurück.«
    »Der Typ mit dem Pulli?«, fragt Jonah, nachdem ich aufgelegt habe.
    »Ich habe deinen Pulli aufgehoben, und sie hat so gern in den alten Sachen gekramt.«
    »Ich erinnere mich nicht an den Pullover.«
    »Unwichtig.«
    Er nimmt meine Hand. »Erzähl mir davon.«
    »Eigentlich hatte ich damals gar nicht vorgehabt, in den Laden zu kommen, aber das Gewitter hat mich überrascht. Als ich reinkam, war ich nass bis auf die Haut, und du hast mir deinen Pulli geliehen.« Ich senke den Kopf. Plötzlich komme ich mir albern vor. »Er war …«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein.«
    Rückblickend betrachtet, erscheinen diese Tage so unschuldig. Alles war so viel einfacher als heute. Ich lache nicht und bringe es nicht über mich, ihn anzusehen.
    »Vielleicht sollte ich ja eine Weile fahren.«
    »Okay. Merlin muss wahrscheinlich ohnehin Gassi.« Ich steige aus, nehme ihn an die Leine und führe ihn in ein Feld, das in der heißen Sonne von New Mexico daliegt. Ich bin glücklich und traurig, fühle mich verloren und geborgen zugleich.
    Bitte mach, dass ich sie finde , bete ich. Mach, dass ihr nichts zugestoßen ist.

FÜNFUNDFÜNFZIG
    Katie
    A ls der Bus El Paso erreicht, steht die Sonne mitten am Himmel, und es ist brütend heiß. Katie wäscht sich das Gesicht, schlüpft in ein Paar Shorts und geht zum Stadtbusbahnhof.
    Sie ist todmüde. Während der letzten Wochen bei Ramona hat sie völlig vergessen, wie bleiern sich diese Müdigkeit anfühlt. Ihre Schultern schmerzen, ihre Augen sind verquollen und brennen vom vielen Weinen. Und sie hat Hunger, aber keine Lust auf Junk-Food. Sie sieht sich um und entdeckt eine Sandwichbude, die aber nicht offen hat, ein Diner und einen Lebensmittelladen. Sie geht in den Laden und kauft einen Apfel, eine Banane und Brezeln. Vielleicht isst sie später etwas Richtiges, wenn sie bei ihrer Mutter ist. Im Village Inn oder sonst irgendwo, wo es Pfannkuchen und Eier zum Mittagessen gibt, so wie sie es früher immer gemacht haben.
    Sie kennt die Busfahrpläne in- und auswendig, außerdem hat sie ihre Mutter schon einmal in der Entziehungskur besucht, so dass sie auf Anhieb den richtigen Bus findet. Sie kauft eine Fahrkarte und steigt ein. Erst jetzt fällt ihr auf, wie heruntergekommen und schäbig die Stadt aussieht. Staubig, farblos und überfüllt. Plötzlich fühlt sie sich noch einsamer als vorher.
    Wieso hat sie das getan? Was hat sie sich nur dabei gedacht? In Wahrheit will sie ihre Mutter doch gar nicht sehen. Sie will nicht mehr in El Paso leben. Sie ist sauer, ja, okay, aber nicht sauer genug, um sich ins Heim stecken zu lassen und alles zu verlieren, was sie bei Ramona hatte.
    Merlin! Ihr Herz blutet beim Gedanken an ihn. Dieser Hund, der so anders ist als alle anderen. Ihr Hund. Wie konnte sie ihn einfach im Stich lassen?
    Ihr kommen die Tränen, als sie sein Gesicht vor sich sieht. Eilig presst sie sich die Faust auf den Mund, um einen Schluchzer zu unterdrücken.
    Plötzlich sieht sie die Haltestelle der Klinik. Einen Moment lang sitzt sie da, doch gerade als der Bus sich wieder in Bewegung setzt, springt sie auf. »Anhalten! Das ist meine Haltestelle! Tut mir leid.«
    Sie ist so weit gekommen. Also kann sie es auch vollends durchziehen.

SECHSUNDFÜNFZIG
    Sofias Tagebuch
    14. Juli
    Es ist brüllend heiß. Mein Rücken bringt mich um. Ich muss die ganze Zeit an Katie denken und frage mich, wo sie wohl ist. Meine Großmutter ist in die Krankenhauskapelle gegangen, um Kerzen für sie anzuzünden.
    Ich bin zu Oscar gegangen und habe ihm gesagt, dass Katie weggelaufen ist, nachdem sie von seinem Selbstmordversuch erfahren hat. Er sah ziemlich schockiert aus. »Sie ist weggelaufen? Wo ist sie jetzt?«
    »Das wissen sie noch nicht.« Ich musste mich hinsetzen, weil mein Bauch so dick ist, dass mein Rücken ständig wehtut. »Wahrscheinlich zu ihrer verrückten Mutter.«
    »Großer Gott«, sagte er. Es war das erste Mal, dass ich etwas Vernünftiges aus seinem Mund gehört habe, seit er das Bewusstsein wiedererlangt hat. »Ich hab’s echt vermasselt.«
    »Allerdings.« Ich saß da und versuchte, mit der Faust die Verspannungen in meinem unteren Rücken zu lösen, während das Baby sich ganz langsam in meinem Bauch umdrehte, was sich anfühlte, als würde sich eine riesige Trommel in mir bewegen.
    »Sofia«, sagte er. »Ich kann dich nicht sehen, wenn du sitzt.«
    »Tja, leider habe

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