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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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verstehen«, erklärte der Mann nervös, »hier läuft ein entsprungener Irrer herum, und da Sie nicht aus der Gegend stammen, hatte ich die Befürchtung, Sie könnten annehmen …«
    »Nein, nein«, versicherte Fen ihm. »Ich hatte nie auch nur den geringsten Zweifel an dem, was Sie da machen. Ich vermute, dass nur die wenigsten Kriminalautoren so gewissenhaft vorgehen wie Sie.«
    Plötzlich entspannte sich der Mann und begann, sich die Stirn mit einem leuchtend bunten Taschentuch abzuwischen. Er hob die Matrosenjacke auf und zog sie an.
    »Meine Plots sind natürlich unglaubwürdig «, fügte er ein wenig schulmeisterlich hinzu, »aber es liegt mir viel daran, sicherzustellen, dass sie zumindest nicht unmöglich sind.« Seine Sätze wirkten formell und unsicher, so wie er selbst. »Abgesehen von dem Mord selbst stelle ich alles persönlich nach, bevor ich es in ein Buch aufnehme, und Sie wären wirklich überrascht über die Anzahl der Fehler und Schwierigkeiten, die dabei ans Tageslicht kommen.«
    Fen stützte seine Ellenbogen auf das Gatter und lehnte sich gemütlich an.
    »Und natürlich«, sagte er, »versetzt es Sie in die Lage, ein Stück weit die Denkweise eines Mörders nachvollziehen?«
    Ein leicht angewiderter Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Mannes. »Nein«, sagte er. »Nein, das tut es nicht.« Dieses Thema schien ihn unangenehm zu berühren, und Fen hatte den Eindruck, eine Indiskretion begangen zu haben. »Tatsache ist«, sprach der Mann weiter, »dass ich mich für die Denkweise von Mördern nicht interessiere, und wo wir schon einmal dabei sind«, fügte er ungehalten hinzu, »von niemandem sonst. Meiner Ansicht nach sind Charakterstudien ein vollkommen überschätzter Bestandteil der Schriftstellerei. Ich kann einfach nicht verstehen, warum man überhaupt gezwungen ist, sich mit ihnen abzugeben, auch dann, wenn man es gar nicht will. Sie wirken so einschränkend auf die Form.«
    Ohne übermäßig überzeugt zu sein, stimmte Fen zu, besonders hinsichtlich der Kriminalliteratur. »Ich lese eine Menge davon«, sagte er, »und auch von Ihnen müsste mir etwas bekannt sein. Darf ich Ihren Namen erfahren?«
    »Judd«, erwiderte der Mann, »mein Name ist Judd. Ich schreibe jedoch« – ein wenig beschämt hielt er inne – »unter dem Pseudonym ›Annette de la Tour‹«.
    »Ah, ja«, sagte Fen. Die Bücher von Annette de la Tour, das erinnerte er, waren kompliziert, schauerlich und wunderbar melodramatisch. Und ganz bestimmt machten sie von dem goldenen Kalb namens Charakterstudie nicht viel Aufhebens. Er sagte: »Mr. Judd, Ihr Werk hat mir schon viel Vergnügen bereitet.«
    »Wirklich?«, fragte Mr. Judd erfreut. »Hat es das wirklich? Ich schreibe seit zwanzig Jahren, aber so etwas hat mir noch niemand gesagt. Mein lieber Freund, ich bin Ihnen ja so dankbar.« Seine Augen sprühten vor kindlicher Freude. »Und es zählt umso mehr, da es ganz offenbar von einem gebildeten Mann kommt.«
    Nach diesem unverhohlenen quid pro quo schwieg er erwartungsvoll. Fen fühlte sich verpflichtet, sich vorzustellen, was er auch tat. Aufgeregt klatschte Mr. Judd in die Hände.
    »Wie wundervoll!«, rief er aus. »Natürlich habe ich jeden Einzelnen Ihrer Fälle verfolgt. Wir müssen uns einmal in Ruhe unterhalten, jawohl, das müssen wir. Bleiben Sie länger?«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Bis nach dem Wahltag. Ich kandidiere bei den Parlamentswahlen.«
    Mr. Judd war sprachlos.
    »Kandidieren?«, wiederholte er verwirrt. »Bei den Parlamentswahlen?«
    »Es ist mein Wunsch, dem Allgemeinwohl zu dienen«, sagte Fen.
    Der mit dieser Behauptung konfrontierte Mr. Judd zeigte sich ebenso wenig überzeugt oder höflich wie zuvor Diana.
    »Sehr lobenswert«, murmelte er. »Um ehrlich zu sein, hatte ich ganz vergessen, dass Nachwahlen angesetzt sind … Wofür treten Sie ein?«
    »Ich kandidiere für die Unabhängigen.«
    »Dann bekommen Sie meine Stimme«, sagte Mr. Judd und kam damit nur knapp einem unbeholfenen Versuch von Seiten Fens, auf Stimmenfang zu gehen, zuvor. »Und hätte ich fünfzig Stimmen«, fügte er lyrisch hinzu, »Sie bekämen sie allesamt. Sagen Sie, welches meiner Bücher halten Sie für das beste?«
    Fen kramte in seinem Gedächtnis herum, wobei er nicht auf der Suche nach dem Buch war, das ihm am besten gefiel, sondern nach jenem, welches Mr. Judd wahrscheinlich am liebsten war. » Der schreiende Knochen «, sagte er schließlich.
    »Bewundernswert!«, meinte Mr. Judd, und Fen war zufrieden darüber,

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