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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sich auf Theologie, Vögel und Gartenarbeit. Sein Wissen auf diesen Gebieten ist so vollkommen, dass es schon langweilig ist. Ja, Sie müssen unbedingt zum Essen vorbeikommen, und ich bin gespannt zu erfahren, was Sie noch über meine Bücher zu sagen haben … Ja. Also dann, auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte Fen und schüttelte seine Hand. »Es war mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, und ich hoffe sehr, dass ich Ihr Experiment nicht gestört habe.«
    »Keinesfalls«, beruhigte Mr. Judd ihn. »Ich hatte bloß noch vor, die Leiche ins Dorf zu bringen und auf dem Kriegerdenkmal abzulegen … Nun denn, ich hoffe, Sie bald wiederzusehen.«

Kapitel 5
    Man trennte sich freundschaftlich. Mr. Judd suchte seinen Revolver, und Fen kehrte ins Dorf zurück, voller Bedauern über das verpasste Schauspiel eines Mr. Judd, der eine imaginäre Leiche auf das Kriegerdenkmal wuchtet. Fen fragte sich, welches Motiv Mr. Judds Mörder wohl zu dieser mühseligen, öffentlichen Tat antreiben mochte.
    Er hatte eine Stelle erreicht, die er vorläufig als Sweeting’s Farm identifizierte, und er hatte soeben eine weitschweifige und vertrackte Theorie über Mr. Judds Mörder aufgestellt, in der es um die nähere Verwandtschaft eines ausgewanderten Tulpenzüchters aus Harlingen ging, als er den vermeintlichen Crawley mit langsamen und bedächtigen Schritten auf sich zukommen sah. Heute war er mit einer Tweedkappe sowie einem Tweedanzug und Knickerbocker-Hosen bekleidet, und er trug seine Angelrute auf eine Art und Weise, die verriet, dass er unerfahren im Umgang damit war.
    Das Gefühl, den Mann in einem anderen Zusammenhang schon einmal gesehen oder getroffen zu haben, überfiel Fen plötzlich mit doppelter Intensität. Er entschied, ihn anzusprechen und das Problem, wenn möglich, zu lösen.
    Bei diesem Vorhaben stellte er sich jedoch etwas zu eifrig an. Der Mann blickte auf, bemerkte Fens entschlossenes Herannahen, schaute sich eilig um und war im nächsten Moment über einen Zauntritt geklettert und hastig über das dahinter liegende Feld davongestürzt.
    Erschüttert darüber, dass man ihn so unverhohlen schnitt, blieb Fen stehen. Weniger gut gelaunt setzte er schließlich seinen Weg fort. Hin und wieder war er in Kontakt zu Menschen getreten, die beim Gesetz in Ungnade gefallen waren. Möglicherweise war ›Crawley‹ einer von ihnen. In diesem Fall war es Fens Pflicht, jede Untat zu verhindern, die womöglich gerade ausgeheckt wurde. Das Dumme war nur, dass er nicht sicher sein konnte, dass tatsächlich etwas ausgeheckt wurde …
    In der Hoffnung auf eine Erleuchtung durchforstete er die voll gestopfte Rumpelkammer seiner Erinnerung, doch vergebens. Er war immer noch dabei, und immer noch vergebens, als er wieder beim Gasthaus anlangte.
    Sein Spaziergang hatte länger gedauert, als er gedacht hatte, und es war bereits zehn nach elf. Vormittags besuchten jedoch nur wenige Gäste die Bar, und niemand war anwesend außer Myra, der Blondine, und einem mürrisch dreinblickenden Mann, der wie eine Art Kleinbauer aussah. Er hatte sich vor Myra aufgebaut und redete leise, aber nachdrücklich auf sie ein.
    »Ich kriege dich«, sagte er gerade, »ich kriege dich, wirst schon sehen.«
    In einer theatralischen Geste zeigte er mit dem Finger auf Myra, die jedoch nicht sonderlich beeindruckt schien. »Red kein blödes Zeug, Sam«, sagte sie.
    »Macht mir nix aus, dass du ’ne Bardame bist«, fuhr der Kleinbauer großmütig fort. »Ich gehöre nicht zu denen, die sich für was Besseres halten. Komm schon, Myra, hab dich nicht so. Es dauert keine fünf Minuten.«
    Myra, ungerührt von diesem Versprechen der Eile, deutete auf Fen.
    »Du machst dich vor dem Herrn da zum Narren, Sam«, sagte sie. »Trink dein Bier aus, sei ein guter Junge und geh zurück auf den Hof. Ich weiß, dass du eigentlich gar nicht hier sein darfst, und wenn Bauer Bligh es herausbekommt, kriegst du dein Fett ab.«
    Der leidenschaftliche Landbewohner warf Fen einen zutiefst hasserfüllten Blick zu, leerte sein Glas, wischte sich den Mund ab, murmelte etwas Abschätziges über die Frauen im Allgemeinen und schritt hinaus. Einen Augenblick später stand er draußen vorm Fenster, das leicht schmutzig war. Mit dem Zeigefinger zeichnete er die Worte I CH LIEBE DICH in Spiegelschrift nach, sodass man sie von drinnen lesen konnte. Er funkelte sie alle böse an und zog ab.
    »Wie pfiffig«, bemerkte Myra in Bezug auf das kalligrafische Kunststück. »Bestimmt hat er

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