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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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laufen lassen?«
    Katy nickte. »Nur in der Nähe von Essen muss man auf ihn aufpassen.«
    Sie schnappte sich die Leine und löste sie vom Halsband.
    Palmer reckte den Daumen in die Höhe.
    Boyd drehte verzückt seine Kreise.
    Hinter dem Haupthaus präsentierten Klapptische Selbstgemachtes in Tupperware-Schüsseln. Krautsalat. Kartoffelsalat. Baked Beans. Verschiedenes Gemüse.
    Ein Tisch war bedeckt mit Einwegschalen aus Aluminium, auf denen sich Streifen von Schweinefleisch türmten. Am Waldrand waberten noch immer Rauchfahnen über dem riesigen Grill, der die ganze Nacht gebrannt hatte.
    Auf einem anderen Tisch standen Desserts. Auf einem weiteren Blattsalate.
    »Hätten wir nicht irgendwas mitbringen sollen?«, fragte ich, während wir diese rurale Präsentation à la Martha Stewart betrachteten.
    Katy zog eine Tüte mit Fig-Newton-Keksen aus der Tasche und stellte sie auf den Desserttisch.
    Zur Abwechslung war ich es nun, die die Augen verdrehte.
    Als Katy und ich zu unseren Stühlen zurückkehrten, gab der Banjo-Spieler eben Rocky Top. Nicht Pete Seeger, aber auch nicht schlecht.
    In den nächsten beiden Stunden schaute eine ganze Parade von Leuten auf einen kurzen Plausch bei uns vorbei. Es war wie ein Berufsinformationstag an der High School. Anwälte. Piloten. Mechaniker. Ein Richter. Computerspezialisten. Eine ehemalige Studentin von mir, jetzt Hausfrau. Ich war überrascht von der Menge an Polizisten des MCPD, die ich kannte.
    Mehrere McCranies kamen vorbei, begrüßten uns und dankten uns für unser Kommen. Palmer Cousins kam und ging.
    Ich erfuhr, dass Katy Palmer über Lija kennen gelernt hatte, ihre beste Freundin seit der vierten Klasse. Ich erfuhr außerdem, dass Lija nach ihrem Diplom in Biologie an der University of Georgia jetzt als Sanitäterin in Charlotte arbeitete.
    Vor allem aber erfuhr ich, dass Palmer Single, siebenundzwanzig Jahre alt und Absolvent der Biologie an der Wake Forest war und im Augenblick für den US Fish and Wildlife Service, die Staatliche Naturschutzbehörde, in deren Außenstelle in Columbia, South Carolina, arbeitete.
    Und dass er Stammkunde im McCranie’s war, wenn er gerade wieder einmal zu Hause in Charlotte war. Das fehlende Glied in der Kausalkette, die erklärte, warum ich gerade auf einer Kleewiese Schweinefleisch mampfte.
    Boyd wechselte ab zwischen Schlafen zu unseren Füßen, Herumtollen mit unterschiedlichen Kindergruppen und Beschnuppern der Gäste, wobei er sich immer an die hängte, die ihm am zugänglichsten erschienen. Er hielt eben ein Nickerchen, als eine Gruppe Kinder zu uns gerannt kam und seine Gesellschaft verlangte.
    Boyd öffnete ein Auge und rückte die Schnauze auf seinen Pfoten gerade. Ein etwa zehnjähriges Mädchen, das das lilafarbene Cape samt Kopfbedeckung der Action-Figur Bible Girl trug, winkte mit einem Maismehl-Muffin. Boyd war nicht mehr zu halten.
    Während ich zusah, wie sie hinter der Scheune verschwanden, fiel mir wieder ein, dass Katy am Telefon gesagt hatte, Boyd wolle sich mit mir unterhalten.
    »Was wollte denn der Chow-Chow eigentlich mit mir besprechen?«
    »Ach ja. Dad hat in Asheville einen Prozess, und deshalb habe ich mich bis jetzt um Boyd gekümmert.« Mit dem Daumennagel schabte sie an einem Eck ihres Budweiser-Etiketts. »Ich glaube, er bleibt noch drei Wochen weg. Aber, ähm …« Sie grub eine lange Furche in das Papier. »Na ja, ich glaube, ich ziehe für den Rest des Sommers an den Stadtrand.«
    »An den Stadtrand?«
    »Zu Lija. Sie hat ein echt cooles Stadthaus in Third Ward, und ihre Mitbewohnerin kann erst im September einziehen. Und Dad ist ja sowieso nicht da.« Das Etikett war jetzt völlig zerfetzt. »Und da habe ich mir gedacht, es macht bestimmt Spaß, für ein paar Wochen dort zu wohnen. Sie will von mir keine Miete und nichts.«
    »Bis die Uni wieder anfängt.«
    Katy war in ihrem sechsten und, laut elterlichem Diktat, letzten Jahr an der University of Virginia.
    »Natürlich.«
    »Du denkst doch nicht daran, abzubrechen?«
    Der Weltmeistertitel im Augenverdrehen.
    »Hast du denselben Drehbuchschreiber wie Daddy?«
    Ich merkte schon, wohin die Unterhaltung führte.
    »Lass mich raten. Du willst, dass ich Boyd nehme?«
    »Nur bis Daddy zurückkommt.«
    »Ich fahre am Montag zum Strand.«
    »Du fährst in Annes Haus auf Sullivan’s Island, nicht?«
    »Ja.« Argwöhnisch.
    »Boyd liebt den Strand.«
    »Boyd hätte auch Auschwitz geliebt, wenn man ihm dort zu fressen gegeben hätte.«
    »Anne hat bestimmt

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