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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Muskelbänder.«
    »Hinweise auf Verletzungen?«
    »Nur postmortal. Fraßspuren. Schnittspuren am vierten Halswirbel deuteten auf Enthauptung mit einem scharfen Instrument mit einer nicht gezahnten Klinge hin. Das ist so ziemlich alles.«
    »Was hattest du zu der Zeit für ein Gefühl bei dem Fall?«
    »Ein großer weißer Junge hat irgendjemanden verärgert. Dieser Jemand hat ihn umgebracht und ihm Kopf und Hände abgehackt. Passt das zu dem, was du hast?«
    »So ungefähr.«
    Ich sah zum Fenster hinaus. Die Bäume um meine Veranda flirrten in der Hitze. Mein Herzschlag hatte sich wieder beruhigt. Da ich mich auf Cagles Bericht konzentrierte, hatte ich den unheimlichen Anruf beinahe vergessen.
    »Die Geschlechtsbestimmung des Schädels ist eine harte Nuss. Alle Daten im Überlappungsbereich«, sagte ich.
    »Ich hatte dasselbe Problem«, entgegnete Cagle. »Die Deputies des Sheriffs haben weder Kleider noch persönliche Habe gefunden. Hunde und Waschbären hatten das Skelett eine ganze Weile als Imbissbude benutzt. Das Becken war ordentlich angenagt, ebenso die Enden der Röhrenknochen. Musste die Statur anhand eines einigermaßen vollständigen Wadenbeins berechnen. Bis auf diese Größenschätzung hatte ich aber auch nicht den kleinsten Hinweis auf das Geschlecht.«
    »Es gibt auch große Frauen«, sagte ich.
    »Siehe Profi-Basketball«, stimmte Cagle zu. »Jedenfalls dachte ich, ich hätte es mit einem großen Mann zu tun, aber ich war mir nicht hundertprozentig sicher. Ich habe also auch gleich um einen Amelogenin-Test gebeten, als ich eine Femur-Probe für die DNS-Analyse einschickte.«
    »Und?«
    »Zwei Streifen.«
    »Männlich.« Das sagte ich mehr zu mir selbst als zu Cagle.
    »Ein X und ein Y, die Händchen halten.«
    »Das staatliche Labor war bereit, einen DNS-Blindtest durchzuführen?«
    »Natürlich nicht. Die Anfrage des Sheriffs hat eine vermisste Person als möglichen Kandidaten ergeben. Die DNS sprach dagegen.«
    »Was ist mit dem Skelett passiert?«
    »Ich habe es mit meinem Bericht zurück nach Lancaster geschickt. Der Coroner hat mir den Empfang bestätigt.«
    »Weißt du seinen Namen noch?«
    »Snow. Murray R Snow. Hat die Knochen wahrscheinlich noch eine Woche aufbewahrt und dann verbrannt.«
    »Hast du Fotos gemacht?«, fragte ich.
    »Sind in meinem Labor an der Uni archiviert.«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Kannst du die Bilder einscannen und mir elektronisch übermitteln?«
    »Kein Problem, Prinzessin. Ich bin heute am späten Nachmittag wieder in Columbia. Ich mach’s dann sofort und faxe dir eine Kopie meines Berichts.«
    Ich dankte ihm, legte auf und ging sofort an meinen Computer. Cagles Anruf hatte mich eine Weile abgelenkt, doch jetzt musste ich unbedingt wissen, wer mich per E-Mail verfolgte und mit mir chatten wollte.
    Welcher Psychopath meine private Telefonnummer kannte.
    Die Flagge an meiner Mailbox stand senkrecht. Eine fröhliche Stimme verkündete, dass ich Post hatte.
    Ich hielt den Atem an und klickte auf das Icon.
    Dreiundvierzig E-Mails.
    Ich ließ sie durchlaufen.
    Und mein Puls beschleunigte sich.
    Vierundzwanzig Nachrichten von einem Absender, der sich Grim Reaper, Sensenmann, nannte. Jede Datei hatte einen Anhang. Und in der Betreffzeile stand immer dieselbe Nachricht: FINGER WEG!
    Ich schrak vom Monitor zurück.
    Einatmen.
    Aus.
    Ein.
    Meine Hand zitterte, als ich auf eine der Sensenmann-Mails doppelklickte.
    Das Nachrichtenfenster war leer. Im Anhang eine nummerierte Grafik-Datei, 1.jpg. Die Zeit zum Herunterladen wurde mit weniger als einer Minute angegeben.
    Ich klickte auf Herunterladen.
    AOL fragte, ob ich den Absender kenne.
    Gute Frage.
    Ich ging zum Mitgliederverzeichnis. Kein Eintrag über Grim Reaper.
    Zurück zur E-Mail.
    Ein Augenblick des Zögerns.
    Ich musste es wissen.
    Ich klickte auf Ja und speicherte ab.
    Nach und nach erschien ein Bild auf dem Monitor. Mein Gesicht, und darüber ein Fadenkreuz.
    Mein Unterbewusstsein wusste sofort, was mein Bewusstsein erst noch begreifen musste.
    Meine Hand flog zum Mund.
    Ich sah mich durch das Visier eines Scharfschützengewehrs.
    Einen Augenblick lang blieb mir nichts, als das Bild anzustarren.
    Angsterfüllt schloss ich diese Mail und öffnete eine andere.
    2.jpg.
    Ich, wie ich gerade Starbucks verließ. Diesmal war das Visier auf meinen Rücken gerichtet.
    3.jpg.
    Ich, wie ich das Institut des MCME verließ, das Fadenkreuz diesmal auf der Stirn.
    Eine morbide Faszination ergriff mich. Ich musste einfach

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