Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
unter seinem Hintern hervor, schlug die Beine übereinander und floppte mehrmals mit der Sandale. Sein Fuß wippte hektischer als zuvor.
    »Ich war ja selbst die ganze Woche nicht in der Stadt.«
    »Warum nicht?« Slidell.
    »Ich bin Verkäufer.«
    »Was verkaufen Sie denn, Mr. Looper?«
    »Feilen. Für Metall, nicht für Nägel.«
    Falls er sich an einem Witz versucht haben sollte, war sein Vortrag mehr als trocken gewesen.
    »Eigentlich sollte ich erst am Freitag zurückkommen, aber ich konnte meine Termine schneller erledigen, als ich erwartet hatte.«
    »Den großen Coup gelandet.« Slidell.
    »Nein, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Haben Sie eine Vermutung, warum Wally seine Arbeitswoche in Beaufort abkürzen wollte?«
    Looper tat die Frage zwar mit einem nonchalanten Achselzucken ab, doch sein Gesicht verkrampfte sich merklich.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall, Mr. Looper«, bemerkte ich.
    Ein tiefes Seufzen.
    »Vielleicht hatte Wally ja ein Rendezvous geplant.«
    Ein noch tieferes Seufzen.
    »Ein Stelldichein.« Achselzucken. »Hinter meinem Rücken.«
    Ein langes Schweigen folgte. Sogar Slidell war schlau genug, es nicht zu brechen.
    »Wally traf sich mit jemandem. Sie wussten nicht, dass ich sie miteinander gesehen habe, aber ich habe sie gesehen. In einem Café in der Nähe des Campus am letzten Freitag.«
    »Und?«
    »Gewisse Dinge spürt man einfach.« Looper starrte auf seine nackten Zehen hinunter.
    »Spüren?« Slidells Stimme war wie Stacheldraht.
    Looper hob den Kopf und sah Slidell direkt in die Augen.
    »Es sah nicht aus wie eine geschäftliche Besprechung.«
    »Hielten die beiden Hä…«
    »Können Sie den Mann beschreiben?« Ich schnitt Slidell das Wort ab.
    Looper schniefte, und seine Brauen hoben sich.
    »Hübsch.«
    »Können Sie das genauer ausführen?«
    »Kräftige Statur, Bräune aus dem Sonnenstudio.«
    »Groß?«
    »Nein.«
    »Brille? Gesichtsbehaarung? Tattoos?«
    Mehrfaches Kopfschütteln.
    »Haare?«
    »Hugh Grant, schwarz gefärbt.« Schniefen. »Der war rausgeputzt wie für ein Foto-Shooting für GQ.«
    Looper sah mich an und verdrehte die Augen auf eine Art, die Katy wie eine Anfängerin aussehen ließ, schlug dann wieder die Beine übereinander und schnippte am Daumennagel.
    »Sie kannten diese Person nicht?«
    Kopfschütteln.
    »Haben Sie und Dr. Cagle Probleme?«, fragte ich behutsam.
    Slidell zischte abschätzig. Ich ignorierte ihn.
    Looper zuckte die Achseln und floppte mit der Sandale. »Ein paar. Aber nichts Ernstes.«
    »Besteht vielleicht eine Chance, dass Dr. Cagle mit uns reden könnte? Irgendwie kommunizieren?«
    Looper stand auf, ging zu einer Anrichte, nahm ein schnurloses Telefon zur Hand und wählte. Nach einer Pause fragte er nach Dr. Cagles Zustand, hörte zu, dankte seinem Gesprächspartner, sagte, er werde in Kürze vorbeikommen, und legte auf.
    Mit dem Rücken zu Slidell strich Looper sich mit der rechten Hand über beide Wangen und atmete tief durch. Dann straffte er die Schultern, wischte sich die Hand an seinen abgeschnittenen Jeans ab und drehte sich um.
    »Er liegt noch immer im Koma.«
    Slidells Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Welches Krankenhaus?«
    Loopers Miene verriet leichte Verärgerung.
    »Palmetto Heath Richland. Er liegt auf der kardiologischen Intensivstation. Der behandelnde Arzt heißt Kenneth MacMillan.«
    Slidell ging zur Tür. Ich stand auf und näherte mich Looper.
    »Kommen Sie zurecht?«
    Looper nickte.
    Ich zog eine Karte aus meiner Handtasche, schrieb meinen Namen und meine Handynummer darauf, gab sie ihm und drückte seine Hand.
    »Falls Sie die verschwundene Akte doch noch finden, lassen Sie es mich bitte wissen. Und bitte rufen Sie mich an, wenn Dr. Cagle aufwacht.«
    Looper las die Karte, warf Slidell einen Seitenblick zu und sah dann mich an.
    »Ich werde auf jeden Fall Sie anrufen.«
    Er wandte sich an Slidell.
    »Ihnen einen ganz besonders schönen Tag.«
    Loopers linke Hand hielt das Telefon noch immer so fest umklammert, dass die Sehnen auf seinem Handrücken hervortraten wie die Wurzeln der Eiche im Garten.
     
    Slidell zündete sich eine Zigarette an, kaum dass wir den Bürgersteig erreicht hatten. Am Taurus öffnete ich die Beifahrertür und wartete, bis er seine Camel ausgeraucht hatte.
    »Glauben Sie, es bringt etwas, im Krankenhaus vorbeizufahren?«
    Slidell warf die Kippe weg und trat sie mit dem Fußballen aus.
    »Kann nicht schaden.« Er wischte sich mit einem Handgelenk über die Stirn, riss mit der anderen

Weitere Kostenlose Bücher