Mit Liebe gestrickt
kann, ist solche Scheiße. Bist du hundertprozentig sicher, dass es von mir ist?«
»Natürlich bin ich sicher.«
»Also, ich möchte nicht, dass Liv das erfährt, okay? Nicht bevor ich die Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken.«
»Ganz wie du willst, Daniel.«
»Wie meinst du das? Soll das eine Drohung sein?«
Verdammt, ich glaube, ich mache das nicht besonders gut.
»Nein, natürlich nicht, du meine Güte. Ich meinte nur, dass es deine Entscheidung ist. Ich erzähle es dir nur, weil ich dachte, dass du ein Recht hättest, es zu erfahren. Ich will nichts von dir, Daniel - wir werden prima zurechtkommen, wir alle. Die Jungs sind ziemlich begeistert. Ich wollte nur, dass du es weißt, das ist alles. Ich dachte, du solltest eine Wahl haben.«
»Also, es kommt mir nicht gerade so vor, als hätte ich eine verdammte Wahl.«
»Ich meinte eine Wahl, wie du damit umgehen willst.«
»Gar nicht. Herrgott, wenn Liv es herausfindet, wird sie mich ganz sicher rausschmeißen. Himmelherrgott, was für eine Scheiße. Hör zu, ich muss dich zurückrufen.«
»Natürlich.«
Die Leitung ist tot, und ich fühle mich seltsam ruhig.
Mann, was für eine Erleichterung. Jetzt muss ich nicht länger das Geheimnis mit mir herumschleppen. Und wieder mit ihm zu sprechen hat mir klar gemacht, dass ich nicht irgendwo tief in mir auf einen ›Herz und Blumen‹-Moment hoffte. Ich hatte befürchtet, dass es mir etwas ausmachen würde, wenn er nicht erfreut wäre. Aber es macht mir nichts aus, nicht wirklich. Hoffentlich ruft er erst wieder an und will vorbeikommen, wenn das Baby da ist oder so, aber wenn er das nicht möchte, dann ist das auch in Ordnung. Um ehrlich zu sein tut er mir ein bisschen leid; ich glaube, ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wie seine Beziehung mit Liv läuft. Sie ist genauso, wie es bei mir und Nick war, wo alles durch den Partner und was er denkt gefiltert wird. Aber ich habe es Daniel gesagt, sodass ich jetzt weitermachen kann und nicht mehr das Gefühl habe, ihn irgendwie zu betrügen, wenn ich es ihm nicht sage.
Na wunderbar. Ich rufe Ellen an.
»Wie lief es?«
»Du hattest recht - Gran ist begeistert, und für die Jungs ist es auch in Ordnung.«
»Sagte ich ja.«
»Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob Daniel es eilig hat, zur Mütterberatung zu rennen.«
»Mann. Du hast ihn angerufen.«
»Ja.«
»Und?«
»Er war nicht erfreut. Ziemlich feindselig, genau genommen. Ich glaube, es hat hauptsächlich mit Liv zu tun, und was sie davon halten wird. Was ich verstehe.«
»Pech für ihn. Er wird sich dran gewöhnen müssen. Es ist ja nicht so, als hättest du es geplant.«
»Ich weiß, das habe ich auch gesagt.«
»Man weiß ja nie, vielleicht entdeckt er noch irgendwelche versteckten väterlichen Instinkte. Gib ihm Zeit.«
»Das bezweifle ich. Aber das ist okay. Ich schaffe das allein. Das wusste ich immer, wirklich. Ich bin sicher, dass es funktioniert, wenn ich sorgsam plane.«
»Du machst dir doch keine Sorgen um Geld, oder?«
»Ellen, ich bin schwanger und muss zwei Schokosüchtige ernähren. Das ist schon ein bisschen beängstigend, ja.«
»Ich weiß, aber Daniel kann einiges übernehmen, und wenigstens musst du nicht auch noch eine Hypothek abbezahlen.«
»Sie hätten das Haus wahrscheinlich inzwischen versteigert, wenn ich eine hätte. Ich verdiene schon jetzt kaum genug, um uns über Wasser zu halten, auch ohne das Baby. Und ich will Daniels Geld nicht.«
»Aber …«
»Wir hatten diese Diskussion bereits, Ellen. Entweder ist er da, oder er ist nicht da, aber es kann nicht um Geld gehen. Ich werde schon klarkommen.«
»Nimm Nicks Lebensversicherung.«
»Das ist meine Rücklage für schlechte Zeiten.«
»Und das zählt nicht dazu, Darling?«
»Nein, noch nicht, und ich habe immer noch etwas Geld vom Hausverkauf in London übrig, also müsste ich es schaffen, wenn
ich sparsam wirtschafte. Der Laden entwickelt sich ziemlich gut, weißt du - ich muss ihn nur noch etwas mehr ankurbeln.«
»Darling, du kannst nicht gleichzeitig dein Geschäft verdoppeln, die Mutternummer durchziehen und schwanger sein mit Nummer drei.«
»Warum nicht?«
»Weil du dann fix und fertig sein wirst.«
»Tja, das wäre dann ja mal’ne nette Abwechslung.«
Am nächsten Morgen bin ich im Laden und versuche, den Mut aufzubringen, Mum anzurufen. Gestern Abend habe ich es einfach nicht fertiggebracht, obwohl ich nach meinem Gespräch mit Ellen Vin angerufen habe. Er war zauberhaft, und Lulu kam
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