Mit Liebe gestrickt
ans Telefon und war ganz aufgeregt, was sehr schön war. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Mum weniger enthusiastisch reagieren wird. Sie war alles andere als begeistert, als ich sie über meine erste Schwangerschaft informierte, und bei Archie hielt sie mir gar einen Vortrag, dass ich mein Leben mit Windelwechseln vergeuden würde. Deswegen hege ich dieses Mal auch nicht sehr viel Hoffnung.
Um Zeit zu gewinnen wechsle ich die Kassenrolle, als Tina hereinkommt, die sehr aufgekratzt aussieht.
»Maggie war gerade bei uns und hat erzählt, dass wir gewonnen haben - die Bücherei bleibt geöffnet. Sie hatten eine Sitzung gestern Abend, und es ist offiziell.«
»Das ist großartig.«
»Ich wette, unser Knit-in hat geholfen, und die Petition.«
»Da bin ich mir sicher.«
Tatsächlich glaube ich, dass die Ankunft von Megastar Grace
und Ellens Interview mit ihr über die Wichtigkeit von öffentlichen Büchereien es geschafft hat, während wir alle im Hintergrund gestrickt haben, aber egal.
»Das müssen wir heute bei Strick & Zick feiern.«
»Gute Idee.«
Sie lächelt.
»Und es gibt noch etwas zu feiern, wenn ich richtig informiert bin?«
»Ach ja?«
»Betty war heute Morgen im Salon. Sie war so aufgeregt, dass sie nicht an sich halten konnte, und deine Gran war vor Freude ganz aus dem Häuschen. Aber natürlich sagen wir kein Sterbenswort, wenn du nicht möchtest, dass jeder es erfährt.«
»Also, wer weiß es?«
»Alle.«
»Aha.«
»Und deine Gran sagt, du willst es allein durchziehen. Stimmt das?«
»Ja.«
»Tja, schön für dich. Aber wenn er von hier ist, werden wir dafür sorgen, dass er das Richtige tut, sei unbesorgt. Mein Graham kann sehr überzeugend sein, wenn er will.«
»Danke, Tina, aber alles ist gut, ehrlich.«
»Du weißt, wie die Leute reden. Sie werden zu erraten versuchen, wer er ist, wenn du ihnen keinen reinen Wein einschenkst.«
Mann, das wird ja wie ein »Errate-das-Gewicht-des-Kuchens«-Wettbewerb.
»Vielleicht sollten wir eine Tombola veranstalten an unserem Weißer-Elefant-Stand auf dem Sommerfest. Wahrscheinlich sehe ich bis dahin sowieso aus wie ein Elefant.«
»Gute Idee.«
»Oder ich hänge eine Ankündigung ins Schaufenster. Glaubst du, das würde sie aufhalten?«
»Vielleicht. Oder du erzählst es einfach Betty und wartest ein zwei Stunden; sie wird schon dafür sorgen, dass es die Runde macht. Wie auch immer, ich wollte dir nur das mit der Bücherei sagen und dir gratulieren. Ich finde es sehr schön. Bis später dann.«
»Danke, Tina. Und er ist nicht von hier, okay?«
»In Ordnung. Überlass es mir.«
Betty und Gran kommen als Nächste. Gran ist rot vor Wut, und Betty verlegen.
»Es tut mir schrecklich leid, Jo. Mary hat mir das Versprechen abgenommen, kein Wort zu sagen, aber ich war so aufgeregt. Nur stand es mir wirklich nicht zu, etwas zu sagen. Und es tut mir sehr leid.« Sie sieht wirklich am Boden zerstört aus; ich glaube, sie hat sogar geweint. Gran kann ziemlich direkt sein, wenn sie will.
»Die Leute hätten es früher oder später sowieso bemerkt, Betty. Mach dir keine Gedanken.«
Gran schnaubt.
»Ja, aber es hätte später sein können, nicht wahr, wenn nur eine bestimmte Person ein Geheimnis hätte bewahren können.«
»Es war ja kein richtiges Geheimnis, Gran, nicht, wenn die Jungs es wissen; du weißt ja, wie Archie ist. Er hat es wahrscheinlich schon in der Aula verkündet.«
Sie lacht, während Betty mir einen Briefumschlag gibt.
»Das sind nur die Schnappschüsse, von denen ich dir erzählt habe. Ich wollte sie schon lange vorbeibringen. Ich habe dir Abzüge machen lassen.«
Da sind zwei Schwarzweißfotos von Betty und Gran im Krieg.
Auf einem sitzen sie strickend am Meer, und auf dem anderen steht Betty mit einem Soldaten vor dem Laden in einem sommerlichen Ausgehkleid und Sandalen und sieht ziemlich glamourös aus.
»Und ich wollte nur sagen, dass ich es ganz wunderbar finde, und ich hätte das Gleiche getan, wenn ich du wäre. Na ja, hätte ich ja auch beinahe, ich nehme an, deine Gran hat es dir erzählt.«
»Nein.«
»Es ist schon sehr lange her, und damals war natürlich alles ganz anders. Er war Amerikaner; er wurde getötet, bevor ich wusste, dass ich ein Kind erwarte, aber ich war so glücklich, dass es mir egal war. Nur sollte es nicht sein.« Jetzt ist sie den Tränen nahe.
»Es tut mir so leid, Betty.«
»Es ist sehr lange her, Liebchen, und ich habe ein Jahr später meinen Ted geheiratet, und dann bekamen wir
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