Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
heikle Angelegenheit. Da ich mit einer Astrophysikerin verheiratet bin, suche ich dauernd Wege, Din ge wie den Kuipergürtel oder die Oortsche Wolke ins Gespräch einfließen zu lassen. Ich versuche Ally zu beeindrucken, indem ich geistreiche Bemerkungen über den Asteroiden (3753) Cruithne mache, den wenig bekannten »kleinen Mond« der Erde. Ich weiß nicht, ob ich sie damit beeindrucken kann, aber zumindest scheint sie meine kläglichen Bemühungen anzuerkennen. Sie mag viele der Gothic-Bands aus den Achtzigern, die ich damals hasste – wie Sisters of Mercy, Love and Rockets, Nitzer Ebb –, aber jetzt schätze ich sie ebenfalls, weil sie ein Teil von Allys Sprache sind. Andererseits mag Ally laute, hektische Math-Rock-Bands, die eigentlich nur Jungs gefallen, also spricht sie auch deren Sprache. Sie ist der einzige Mensch, den ich kenne, der die Genauigkeit von Google Mars genauso kritisch betrachten kann wie die Diskografie von Birthday Party.
Aber vermutlich sind wir uns bei nichts anderem so einig wie bei Duran Duran. Irgendetwas an deren Musik birgt noch immer das Versprechen, dass man, wenn man nur das Prinzip Duran Duran durchschauen würde, am Ende auch die Frauen und vielleicht sogar die Liebe selbst versteht.
Die Liebe zu Duran Duran ist immer eine der Konstanten in meinem Leben gewesen, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie die Band sich für mich anhören würde, wenn die Frauen in meinem Leben plötzlich aufhörten, sie zu lieben. Ich nehme an, ich werde es nie erfahren. Ich könnte behaupten, dass Duran Duran mich alles gelehrt haben, was ich über Frauen weiß, aber das trifft die Sache nicht ganz: Ich habe es dadurch gelernt, dass ich Mädchen zuhörte, wie sie über Duran Duran sprachen.
THE GO-GO’S
»Our Lips Are Sealed«
1980
Es war mein erster Tanzabend mit Anzug- und Krawattenpflicht, und ich hatte keine Chance, aus der Nummer rauszukommen, weil ich den Fehler gemacht hatte, meinen Schwestern davon zu erzählen. Sie gaben sich alle Mühe, mich aufzumotzen. Alle meine drei Schwestern waren mit von der Partie – Ann war dreizehn, Tracey zwölf und Caroline erst vier –, und obwohl ich mit vierzehn der Älteste war, hatte ich keineswegs die Autorität, Nein zu sagen. Ich versuchte verzweifelt, dem Ball zu entgehen, damit ich stattdessen tun konnte, was ich sonst immer an einem Freitagabend tat, nämlich die Fernsehserie Ein Duke kommt selten allein anzuschauen, aber keine Chance. Meine Schwestern waren wild entschlossen, mich zu stylen. Weder meine Hustenanfälle noch mein »Ich glaub, ich hab Tuberkulose, äh, ich meine Mumps oder vielleicht Scharlach«-Gejammer zogen.
Also bekam ich, anstatt ein paar schöne Momente mit Bo, Luke, Daisy und dem General zu verbringen, eine neue Frisur verpasst. Die Abendveranstaltungen im Milton Hoosic Club waren großkotzige Angelegenheiten mit einer Liveband, die »Sweet Home Alabama« spielte, »Cocaine« und all die immer gleichen Lieder, die jede Band auf jedem Teenie-Ball zum Besten gab. Aber zumindest würde ich total schick aussehen. Meine Schwestern zerrten mich gewaltsam zum Waschbecken und fingen an, mich zu schamponieren. Ann suchte eine von Dads Krawatten heraus, während Tracey mir Spülung ins Haar schmierte. Sie schickten sogar Caroline los, um Mom zu fragen, ob sie mich rasieren durften.
»Mooooom?«
»Macht nur«, sagte meine Mom und versuchte, sich wieder auf ihre Lektüre zu konzentrieren. »Aber kein Blut, verstanden?«
Es gab noch nicht viele Stoppeln an meinem Kinn, die eine solche Behandlung gerechtfertigt hätten – ich war ja gerade erst vierzehn geworden –, aber ein paar Minuten später hatte ich bereits Schaum im Gesicht, und bald schon wurde mir versichtert, dass das Gröbste nun beseitigt sei. Dann machten sie sich an den Flaum in meinem Nacken. Ich ließ es stoisch über mich ergehen, als sie mir die Haare föhnten und Ann es in Form bürstete. Sie ließen mich meine Schuhe polieren und überwachten sogar mit Argusaugen, wie ich mir die Käsechipskrümel aus der Zahnklammer schrubbte.
Ein paar Stunden später wurde ich offiziell für todschick erklärt. Meine Schwestern umkreisten mich mit Handspiegeln und befanden, dass ihr Meisterwerk von allen Seiten gut gelungen sei. Tracey verkündete: »Unser Kleiner wird langsam erwachsen!« Ann faltete noch ein Einstecktüchlein für mich und steckte mir ein Blumensträußchen an.
Wenn ich an diesem Abend eine Verabredung gehabt hätte, dann wäre das Mädchen von
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