Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
kurz zuvor auf den Bahamas in einem Nobelresort gewesen, in dem (zufälligerweise) auch Duran Duran abgestiegen waren, die für ihre kommende Reunion-Tour probten. Sie war im Pool zusammen mit John Taylor, schwamm in ihrem Bikini an ihm vorbei und versuchte, ihm den Kopf zu verdrehen. Dabei dachte sie die ganze Zeit: »Ich schwimme im selben Wasser mit John Taylor. Das Chlor, das seinen Körper berührt hat, berührt auch meinen.«
Diese Frau liebt Duran Duran offensichtlich auf eine Art, die sich sehr von meiner Liebe zu ihnen unterscheidet – und dann doch wieder nicht so anders ist. Ich nehme an, dieser feine Unterschied ist es, der mich fasziniert. Auch wenn ich ihre Fantasien davon, in John Taylors Kielwasser zu planschen, nie teilen konnte, so verband auch ich die Musik der Band definitiv mit sexuellem Verlangen, und ich liebte den besonderen Glanz, den eine solche Pop-Leidenschaft den Mädchen verlieh. Meine Gefühle für diese Mädchen und die Identifikation mit jener Band konnten damit leicht durcheinandergeraten – vielleicht würden die Mädels auch für mich so kreischen, wenn ich mir nur Simon Le Bon zum Vorbild nahm, mir seinen Lipliner borgte oder meine Gespräche mit Sätzen wie »My mouth is alive with juices like wine« würzte. Selbst wenn es Jahre voll mönchischer Hingabe erfordern und es bedeuten würde, dass ich an ferne Orte reiste und Sex mit richtigen Wölfen hatte.
Es war meine erste richtige Freundin, die einmal versuchte, mich zu schminken. Ich bat sie, mir den »Nick-Rhodes-Look« zu verpassen, obwohl ich insgeheim auf den John-Taylor-Look hoffte. Leider sah ich am Ende eher aus wie Andy Taylors Penner-Tante. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Wie Duran Duran zu sein war keine Option für mich. Ich hatte mich damit abzufinden, ein Fan zu sein.
Als Teenagerjunge beneidet man die Rockstars oft, weil sie sich den Anteil der weiblichen Aufmerksamkeit unter den Nagel reißen, der doch eigentlich einem selbst zusteht. Als ich Peter Buck von R.E.M. traf, erwähnte der, ich hätte einmal geschrieben, ich würde es seiner Band übel nehmen, wie sehr die Mädchen auf sie stehen. Es war mir unheimlich peinlich, aber er lächelte bloß und sagte: »Zu meiner Zeit war es David Bowie. Ich war stink sauer auf ihn, weil meine Freundinnen ihn lieber mochten als mich.«
In der Rangliste der Rivalen stehen Duran Duran ganz weit oben. Jungs haben sie immer gehasst – das kann der Band unmöglich entgangen sein. Aber es war ihnen einfach völlig egal.
Die Art und Weise, wie Mädchen von Duran Duran schwärmten, unterschied sich dermaßen von dem, wie wir Jungs über die Bands sprachen, die wir mochten. Ich erinnere mich an stundenlange Debatten in der Schulkantine über The Clash: Welche Scheibe war besser, London Calling oder Sandinista ? Geht es in »Lover’s Rock« wirk lich um Oralsex? Welches Bandmitglied hatte den politischen Kontext der nicaraguanischen Geschichte verstanden? Wer besaß den cooleren Namen, Joe Strummer oder Tory Crimes?
Meine Rocker-Freundinnen nennen so etwas »Jungs-Auflistungsgelaber« und können es nicht ertragen. Wenn ich mit Kerlen über Duran Duran spreche, was ehrlich gesagt nicht allzu oft vorkommt, unterhalten wir uns darüber, ob Power Station ein besseres Nebenprojekt als Arcadia war. Kein einziges Duran-Duran-Chick – nicht einmal unter den Hardcore-Anhängerinnen – würde so ein Gespräch über sich ergehen lassen.
Ich werde The Clash immer mögen, weil ich sie so sehr mochte, als ich vierzehn war, und ich mag es auch, dass man mit praktisch jedem Typen ein Gespräch über sie anfangen kann. Falls du übrigens ein Kerl bist , dann hängst du wahrscheinlich gedanklich immer noch beim letzten Absatz fest und grummelst: » London Calling ist viel besser als Sandinista !« Das ist einfach die Art, wie wir die Dinge, die wir lieben, betrachten. Aber mit Frauen über The Clash zu reden ist viel schwieriger. (Sie mögen »Stand by Me«, und es ist ihnen völlig egal, dass der Song eigentlich »Train in Vain« heißt.) Also spielen Du ran Duran in meinem alltäglichen Leben eine viel grö ßere Rolle.
Ich habe noch immer das Gefühl, dass ich von Duran Duran viel lernen kann. Sie sind Zen-Meister auf dem Pfad der grenzenlosen Schlampenhaftigkeit, wahre Dusch düsenhelden, die hingebungsvoll weibliche Fantasien beflügeln. Eine Sache, die ich besonders an ihnen bewundere, ist, dass es ihnen scheißegal ist, ob Jungs sie mögen. Sie ergeben sich souverän dem
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