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Mit offenen Karten

Mit offenen Karten

Titel: Mit offenen Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Selbstvertrauen stärken…»
    Mrs Lorrimer unterbrach ihn scharf: «Was Sie sagen, Monsieur Poirot, ist entsetzlich – entsetzlich.»
    Poirot stand auf.
    «Madame, ich werde mich jetzt verabschieden. Denken Sie über das, was ich gesagt habe, nach.»
    Mrs Lorrimer hatte etwas von ihrer Sicherheit eingebüßt. Aber sie sagte mit einem Versuch, zu ihrer gewohnten Haltung zurückzukehren:
    «Wenn es mir passt, Monsieur Poirot, werde ich dieses ganze Gespräch ableugnen. Bedenken Sie, dass Sie keine Zeugen haben. Was ich Ihnen über jenen fatalen Abend erzählte, ist, nun, ein Geheimnis zwischen uns beiden.»
    Poirot bestätigte ernst:
    «Nichts soll ohne Ihre Einwilligung geschehen. Und seien Sie beruhigt. Ich habe meine eigenen Methoden. Jetzt, wo ich weiß, worauf ich achten muss…»
    Er hob ihre Hand an seine Lippen.
    «Gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, Madame, dass Sie eine höchst bemerkenswerte Frau sind. Alle Hochachtung. Ja, Sie sind fürwahr eine unter tausend. Sie haben sogar einer Versuchung widerstanden, der neunhundertneunundneunzig erlegen wären.»
    «Und das wäre?»
    «Sie haben mir nicht gesagt, warum Sie Ihren Gatten getötet haben und wie vollauf berechtigt ein solches Vorgehen eigentlich war.»
    Mrs Lorrimer richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf.
    «Wirklich, Monsieur Poirot. Meine Gründe waren ganz und gar meine Privatangelegenheit.»
    « Magnifique! » , sagte Poirot. Er führte nochmals ihre Hand an seine Lippen und verließ das Zimmer.
    Draußen war es kalt, und er sah sich nach einem Taxi um, aber es war keines in Sicht.
    Also begann er, in Richtung King’s Road zu gehen.
    Beim Gehen dachte er angestrengt nach, gelegentlich nickte er mit dem Kopf. Einmal schüttelte er ihn.
    Er blickte über seine Schulter zurück. Jemand stieg die Treppe zu Mrs Lorrimers Haus empor. Die Gestalt erinnerte sehr an Anne Meredith. Er zögerte einen Moment, fragte sich, ob er umkehren sollte oder nicht, und ging schließlich weiter.
    Zuhause angelangt, sah er, dass Battle fortgegangen war, ohne eine Botschaft zu hinterlassen.
    Er rief ihn an.
    «Hallo», hörte er die Stimme des Superintendenten: «Wissen Sie etwas Neues?»
    «Je crois bien, mon ami. Wir müssen den Fall der kleinen Meredith verfolgen, und zwar schnell.»
    «Das tue ich ja – aber warum schnell?»
    «Weil sie gefährlich werden kann, mein Freund.»
    Battle schwieg einige Augenblicke. Dann sagte er:
    «Ich weiß, was Sie meinen. Aber ich sehe niemanden… jedenfalls dürfen wir nichts riskieren. Ich habe ihr übrigens geschrieben. Eine offizielle Note des Inhalts, dass ich sie morgen Früh aufsuchen werde. Ich hielt es für gut, sie ein wenig einzuschüchtern.»
    «Das kann bestimmt nicht schaden. Darf ich Sie begleiten?»
    «Natürlich. Ich fühle mich sehr geehrt, wenn Sie mitkommen, Monsieur Poirot.»
    Poirot legte mit nachdenklichem Gesicht den Hörer auf.
    Er saß lange mit gefurchter Stirn vor seinem Kamin. Endlich schob er seine Sorgen und Zweifel beiseite und ging zu Bett.
    «Morgen Früh werden wir weiter sehen», murmelte er.
    Er konnte ja nicht ahnen, was der Morgen bringen würde.

28
     
    D ie Nachricht kam per Telefon, in dem Augenblick, als Poirot sich zu seinem Morgenkaffee niederließ.
    Er hob den Hörer ab und hörte Battles Stimme:
    «Monsieur Poirot?»
    « Ja. Qu’est-ce qu’il y a? »
    Er hatte am bloßen Tonfall Battles erkannt, dass etwas geschehen war. Seine eigenen vagen Befürchtungen kamen ihm in den Sinn.
    «Schnell, mein Freund, sagen Sie mir, was los ist?»
    «Mrs Lorrimer.»
    «Mrs Lorrimer – ja?»
    «Was, zum Teufel, haben Sie ihr oder hat sie Ihnen gestern gesagt? Sie haben mir nichts erzählt. Sie haben mir im Gegenteil zu verstehen gegeben, dass wir hinter der kleinen Meredith her sein müssten.»
    Poirot sagte ruhig:
    «Was ist geschehen?»
    «Selbstmord.»
    «Mrs Lorrimer hat Selbstmord begangen?»
    «Ja. Scheinbar war sie in letzter Zeit sehr deprimiert und verändert. Ihr Arzt hatte ihr ein Schlafmittel verordnet. Letzte Nacht hat sie eine zu starke Dosis genommen.»
    Poirot atmete tief.
    «Kommt eine andere Version – nicht infrage?»
    «Ausgeschlossen. Es ist alles sonnenklar. Sie hat den dreien geschrieben.»
    «Welchen dreien?»
    «Den anderen dreien. Roberts, Despard und Miss Meredith. Ganz klar und deutlich – ohne Umschweife. Sie schrieb nur, dass sie ihnen mitteilen wolle, dass sie aus all dem Durcheinander den kürzesten Ausweg gewählt habe, dass sie es war, die Shaitana getötet

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