Mit Pflanzen verbunden
zudem eine pilzhemmende Wirkung, insbesondere auf den Candida-Pilz, und da sie die Schleimhäute abschwellen lassen, eignet sich der Tee bei Halsschmerzen und chronischem Schnupfen („Triefnase“, allergische Rhinitis). Die Goldrute vermag also den Heuschnupfen zu lindern, den sie angeblich mit verursacht (Chevallier 1996: 300).
Rudolf Fritz Weiß, ein emeritierter Medizinprofessor, der es sich zur Lebensaufgabe machte, die Phytotherapie wieder in die moderne Medizin einzugliedern, spricht von einer leistungssteigernden Wirkung aller Goldrutenarten und verschreibt sie bei praktisch allen Nierenleiden. Nebenbei erwähnt er die Untersuchungen des russischen Forschers Gnekow, der darauf hinwies, dass auch die Wurzel der Goldrute reich an wirksamen Inhaltsstoffen sei. Damit bestätigt er die praktische Erfahrung der Indianer (Weiß 1991: 305).
Zudem erwähnt Professor Weiß, dass die Goldruten reich an Vitamin-P-aktiven Biflavoniden sind. Aus diesem Grund kommen sie als Krampfadermittel infrage.
Wenn einem etwas an die Nieren geht
Die Niere ist zuständig für die Ausscheidung von Abfallprodukten des Stoffwechsels und für die Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts des Körpers. Es sind nicht nur Schadstoffe und vagabundierende Chemikalien, die diesem Organ zu schaffen machen. Auch Stress und Beziehungsprobleme können einem „an die Nieren gehen“. Psychosomatiker sagen, dass die Nierentätigkeit auch mit dem Ausscheiden negativer Gefühle zu tun hat, insbesondere solcher, die mit zwischenmenschlichen Beziehungen, sozialen wie geschlechtlichen, zusammenhängen. Nierenerkrankungen stellen sich oft bei Verlust von Besitztümern, sozialem Rang oder eines Geliebten ein. Nierenprobleme haben mit aufgestauter Wut zu tun, die an die Stelle von Trauer und Traurigkeit tritt. Die Homöopathen erkennen in der Solidagopersönlichkeit jenen Typus, der dem Verlangen nach liebender Verbindung mit vernunftbestimmter Zurückhaltung begegnet. Derartige Probleme scheint es hierzulande viele zu geben. Warum sonst hätte uns Mutter Gaia so viele Gold-ruten geschenkt? Freuen wir uns also mit den Bienen und anderen Insekten, dass die Kanadische Goldrute zu uns gekommen ist.
Vor drei Jahren stand wieder einmal ein Fremder an meinem Gartenzaun. Aus einem vom Wetter gegerbten, ledrigen Gesicht schauten Augen, die aussahen, als hätten sie die Hölle gesehen. Wie ein lebender Toter kam er mir vor. Auf meine Frage, was er wolle, antwortete er, er sei auch ein Schamane und wolle Frieden und Harmonie durch die Welt schicken. Als Schamane bezeichne ich mich nicht, und von den vielen selbst ernannten „Schamanen“, die sich in der „Erleuchtetenszene“ tummeln, halte ich auch nicht viel. Wir kamen trotzdem ins Gespräch und ich erfuhr von einem harten Schicksal. Prägend für ihn war die Vertreibung aus Pommern, die er als kleiner Junge miterlebt hatte. Rückblickend kam es ihm vor, als hätte die Flucht nie aufgehört, als wäre er sein ganzes Leben auf der Flucht gewesen. Auch der engen, verkrampften Bundesrepublik kehrte er den Rücken zu und lebte zwölf Jahre lang mit den Alternativen, den Hippies und Aussteigern auf den Kanaren. Er wäre wohl dort geblieben, aber seine Nieren versagten. Hätte man ihn nicht sofort nach Deutschland zurückgeflogen und ihm eine Niere transplantiert, wäre er gestorben. Nun erkannte ich: Ja, er ist zum Schamanisieren berufen worden; er ist durch die Pforte des Todes gegangen und mit dem Organ eines Verstorbenen wieder zurückgekehrt. Damit der Körper das transplantierte Organ nicht abstößt, war er auf ständige Einnahme immunsuppressiver Medikamente angewiesen. Ob ich nicht eine Pflanze wisse, die ihm helfen könne. Ich wies auf die Goldrutenstaude hin, die zufällig neben uns stand, und sagte, sie wirke auf jeden Fall unterstützend.
Voriges Jahr leitete ich unweit des Donnersbergs in der Pfalz eine Kräuterwoche. Wir verbrachten die Tage in hautnaher Berührung mit der Natur, schliefen in Zelten und Tipis und nahmen auch unsere Mahlzeiten – darunter selbst gesammelte Pilze und Grünzeug – in einem Armeezelt oder am Lagerfeuer ein. Ich war erstaunt, dem Schamanen dort wieder zu begegnen. „Mit der Goldrute bin ich gut gefahren“, ließ er mich wissen.
Da es schon spät im Herbst war, gab es kaum blühende Wildkräuter mehr. Allein die Goldrute, die einheimische Virgaurea , die „goldene Jungfrau“, blühte noch in voller Pracht, und zwar in solchen Mengen, wie ich es noch nie erlebt
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