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Mit Pflanzen verbunden

Mit Pflanzen verbunden

Titel: Mit Pflanzen verbunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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geographischen Breiten gebracht. Das Gleiche wird von Medizinleuten und Schamanen berichtet, die gern ein Zauber- oder Heilkraut als Geschenk an den Nachbarstamm mitbringen.
    So scheint der Kalmus (Acorus calamus) , eine aromatische, aphrodisierende, verjüngende, nervenentspannede, stoffwechselregulierende Heilpflanze, schon in der alten Steinzeit von Stamm zu Stamm weitergereicht worden zu sein. Es handelt sich bei dem Kalmusgewächs um eine südasiatische Sumpfpflanze, die nach der Blüte rote Beeren hervorbringt. Sie wächst aber weit über ihr natürliches Areal hinaus, bis nach Sibirien und Nordamerika. Im kalten Norden kann sie nicht blühen. Ihre dortige Verbreitung verdankt sie den Menschen, die die vitalen Wurzeln weitergetragen haben, aber auch den Nagetieren, den Wühlmäusen und Bisamratten. Höchstwahrscheinlich hatten paläoindianische Medizinleute Wurzelstücke des Kalmus in ihren Medizinbeuteln, als sie vor rund 30 000 Jahren die Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska überquerten. Diese Vorfahren der Indianer kamen ja nicht mit leeren Händen in die Neue Welt: Jagdtechniken, Tipis, Schwitzhütten, Märchen, Rituale und Heilpflanzenkenntnisse brachten sie mit. Der Kalmus als Tropengewächs vermehrte sich im Norden nur vegetativ. Erst als er nach einigen tausend Jahren nach Mexiko gelangte, konnte er sich wieder geschlechtlich vermehren und die roten, reifen Früchte hervorbringen. Die Tartaren brachten den Kalmus im Mittelalter nach Polen.
    Nach Westeuropa gelangte diese „deutsche Magenwurz“ erst im 16. Jahrhundert und wuchert nun, zum Teil recht munter und oft mit Schilf oder Schwertlilie verwechselt, entlang von Teich- und Seeufern. Sie wächst auch bei mir im Teich auf dem Berg. Johann, ein ostfriesischer Heilpflanzenkundiger, hat sie mir geschenkt und auch ich habe sie an Freunde weiterverschenkt. Zum Beispiel an den Freund aus Luzern, der seine Bauchspeicheldrüsenschwäche damit erfolgreich behandelte.
Gaia, die Weisheit der Erde
    Die Gaia-Hypothese des NASA-Wissenschaftlers James Lovelock bietet eine zeitgemäße Möglichkeit, den Wandel in der Zusammensetzung der regionalen Flora zu verstehen. Anhand von Satellitenfotos erkannte der Forscher, dass sich die Erde, was die atmosphärischen Strömungen betrifft, wie ein selbstregulierender Organismus verhält. Die Hypothese wurde daraufhin erweitert, dahin gehend, dass alles auf dem Planeten miteinander im organischen Zusammenhang steht. Alles hat seinen Platz und seine Funktion im Ökosystem, jede Art auf ihre Weise.
    Für die Naturvölker ist das kein neuer Gedanke und schon gar keine Hypothese. Es ist die Mutter Erde, die ganz bewusst für ihre Kinder sorgt. Sie hört auf ihre Kinder. Ein Schamane würde es so erklären: Wenn die Landwirte auf irgendeinem Erdteil jeden Flecken mähen und die Felder mit Giften besprühen, dann haben die Insekten, die Bienen und Schmetterlinge nichts mehr zu fressen. Die Erdmutter vernimmt ihre Traurigkeit und schickt Hilfe. Von einem entfernten Erdteil lässt sie vitale, robuste Blütenpflanzen anreisen. So kam das blühfreudige Drüsige Springkraut aus dem westlichen Himalaja, um die hungrigen Insekten bis in die neblig trüben Novembertage mit seinem reichlich vorhandenen Nektar zu versorgen. Auch die Klage der Mäuse und Kleinvögel hat die Erdmutter vernommen. Sie schickte ihnen den wuchernden Japanischen Riesenknöterich, der ihnen Schutz und Nahrung bietet.
    Auch wenn die Menschen krank werden, so dass sie störende Energien und negative Gedanken ausstrahlen, die die natürliche Harmonie stören, dann hält Mutter Gaia einheimische heilende Kräuter bereit oder schickt sie ihnen aus fernen Regionen. Manchmal sogar psychoaktive, die ihnen den Ausbruch aus ihren Zwangsvorstellungen und aus der toten, materialistischen Sichtweise ermöglichen.
    Traditionell waren es die Schamanen und weisen Frauen, die die Fähigkeit hatten, sich mithilfe von überlieferten archaischen Ritualen in Trance, Ekstase oder Tiefenmeditation zu versetzen. In diesem Zustand kommunizierten sie mit der „Innenseite“ der Erscheinungen, mit den Geistern der Pflanzen und Tiere. Sie konnten die Pflanzen devas fragen, was es mit ihrem Erscheinen auf sich hat. Leider haben wir in der westlichen Welt durch einen Vernichtungsfeldzug gegen Hexen und Zauberer (Schamanen) diese Fähigkeiten verloren und sind nun auf eine entseelte, experimentierende Methode der Wissensfindung angewiesen. Also wissen wir wenig über die

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