Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
wahr.«
»Was für eine Straße?« sagte Straße.
Ralph rollte die Augen und schüttelte den Kopf.
»Sicher ließen die Entführer meinen Gatten die Symbole erkären?« sagte Lisa. »Sie werden natürlich vermutet haben, er könne das tun, was er dann auch tat.«
»Es hat ihn nicht abgehalten, falsche Erklärungen zu geben«, sagte Ralph. »Bislang ist klar, daß Scharlach die Verbrecher beim Namen genannt hat. Wie er imstande war, sie zu erkennen oder sein Gefängnis zu identifizieren, weiß ich nicht. Zeit und Deduktion werden es – mit ein wenig Glück – enthüllen. Könnten wir bitte eine Landkarte von Deutschland haben?«
»Ich bin kein Hund, der springt, wenn Sie es sagen«, knurrte Straße, doch er holte sie. Es war der große Maier im Maßstab 1:750000, in erster Linie eine Autobahnkarte. Straße faltete sie aus und befestigte sie an der Wand, so daß sie den nördlichen Teil Deutschlands zeigte.
»Wenn Scharlach einen, sagen wir, amerikanischen Hamburger am Anfang der Ziegelstraße plaziert hätte, wäre die Bedeutung jedem Dummkopf klar gewesen«, sagte Ralph. »Er ging davon aus, daß diejenigen, die nach ihm suchen würden – falls es sie überhaupt geben sollte –, Intelligenz aufweisen. Sie würden schon erkennen, daß die Straße anfangen mußte, wo das Verbrechen begann – in Hamburg.«
Er schwieg, während er die Landkarte mit dem Gemälde verglich. Nach einer Weile sagte der herumzappelnde Polizist: »Kommen Sie schon, Mann! Hund, meine ich. Sie…«
»Sie meinen Herr von Wau Wau, ja?« sagte Ralph.
Straßes Gesicht lief rot an, doch nach einem Kampf mit sich selbst sagte er: »Natürlich, Herr von Wau Wau. Wie interpretieren Sie dies, dieses verworrene Geheimnis?«
»Sie werden feststellen, daß sich auf der gelben Ziegelstraße viele Gestalten befinden, bis man zu dem großen Mond gelangt, der sich hinter dem Schloß erhebt. All diese Gestalten tragen Halos über dem Kopf. Dies verwirrte mich, bis ich begriff, daß die Heiligenscheine ebenfalls Nullen sind. Wir sollen den Gestalten darunter also keine Bedeutung schenken.
Doch der Mond hinter dem Schloß? Sehen Sie sich die Karte an. Zwei der Straßen, die südöstlich aus Hamburg verlaufen, treffen sich direkt über der Stadt Lüneburg. Eine Burg ist ein Schloß, doch das Düne hat in diesem Zusammenhang in der deutschen Sprache keine weitere Bedeutung. Es ähnelt jedoch dem Wort Luna – also Mond. Und die gelbe Ziegelstraße verläuft von dort nach Süden.
Ich muß eingestehen, daß ich jetzt etwas in Verlegenheit bin. Steigen wir also in einen Wagen und fahren nach Lüneburg und dann weiter nach Süden, während ich die Karte und das Gemälde studiere.«
»Wir können das Gemälde nicht mitnehmen; es ist zu groß!« sagte Straße.
»Ich habe alles hier!« sagte Ralph und deutete mit der Pfote auf seinen Kopf. »Doch ich schlage vor, daß wir für die, die ein schwaches Gedächtnis haben, ein Polaroidfarbfoto des Gemäldes mitnehmen.« Und er grinste Straße an.
6. Kapitel
FOLGT DER GELBEN ZIEGELSTRASSE!
Straße gefiel es nicht, doch er kam ohne Ralph nicht weiter, und Ralph beharrte darauf, Frau Scharlach und mich mitzunehmen. Zuerst schickte er zwei Männer aus, die Hilda Speck observieren und darauf achten sollten, daß sie nicht untertauchte. Er hatte noch keine Beweise, die für eine Verhaftung ausreichten, und er glaubte auch nicht daran – vermute ich –, je welche zu bekommen. Der Hund, Lisa und ich stiegen auf den Rücksitz einer großen dampfbetriebenen Polizeilimousine. Straße saß mit dem Fahrer vorn. Ein weiterer Wagen, der in Funkverbindung mit uns stand, folgte uns in einem Abstand von einem Kilometer.
Eine Stunde später befanden wir uns nördlich von Lüneburg. Eine weitere halbe Stunde später – wir fuhren noch immer in südlicher Richtung – befanden wir uns nördlich der Stadt Uelzen. Es herrschte noch Tageslicht, und so konnte ich das Foto, das ich hielt, gut erkennen. Die gelbe Straße verlief südlich des Mondes, der sich hinter dem Schloß erhob (Lüneburg) und erstreckte sich ein wenig in südlicher Richtung weiter bis zu einer Gruppe von drei Gegenständen. Dabei handelte es sich um ein hornloses Schaf (wahrscheinlich ein weibliches Tier), seltsam gewinkelte Eisenbahnschienen und einen Bogenschützen mit einer Frisur des japanischen Mittelalters nebst mittelalterlicher Kleidung.
Unter dieser Gruppe teilte sich die Straße. Zwei Straßen wanden sich den Mauern im oberen und unteren
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