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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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und verscheucht die Fliegen vor seinem Gesicht. »Danke Doc, Sie sind der Beste.«
    »Nicht in, sondern unter die Nase, Private. Genau so. Eigentlich hat es auch dort nichts verloren, aber das hilft gegen den Totengeruch.«
    »Mir ist egal, wohin das Zeug gehört, solange es Wirkung zeigt.« McLeod beginnt, auf pathetische Weise zu schniefen. »Was sagt man dazu? Funktioniert.«
    »Also wirklich, Sie sollten die Toten nicht so übereinanderlegen. Besser hätten Sie Leichensäcke verwendet. Falls Sie sie wieder bewegen müssen, benutzen Sie eine Schaufel.«
    »Schätze, wir haben nicht genügend Säcke. Männer mit Schaufeln allerdings schon.«
    »Verstehe.« Doc Waters zeigt auf die drei anderen Soldaten, die Leichname auf den mit Fliegen übersäten Haufen in der Nähe des Vordereingangs zum Gebäude wuchten. »Anscheinend hat man nicht nur Sie zur Drecksarbeit verdonnert, Private. Wer sind diese Kerle?«
    McLeod grinst. »Die schwarzen Schafe vom Ersten Platoon, die nach der Rede des Lieutenant, in der er meinte, unsere Verwandten und Bekannten daheim würden verrecken, eine Schlägerei vom Zaun brachen.«
    Doc Waters blickt ihn argwöhnisch an. »Wann haben Sie sich zuletzt eine Mütze Schlaf gegönnt?«
    »Schlaf? Was ist das? Kenn ich nicht.«
    Der Feldarzt seufzt. »Sergeant Ruiz hat nicht die Befugnis, sie gemäß Artikel 15 zu bestrafen. Ich werde ein Wörtchen mit ihm darüber reden, wie er mit Ihnen umspringt.«
    »Warum? Schauen Sie mich an, Doktor. Ich arbeite draußen; Bewegung, Sonne, frische Luft.«
    In Wahrheit ist er seit der Grundausbildung nicht mehr so müde gewesen. Er erinnert sich daran, einmal im Stehen eingeschlafen zu sein, irgendwo auf dem Weg zu einem Höhenzug mitten im Nirgendwo, eingezwängt zwischen dem Rest seiner Ausbildungskompanie auf einem Viehwagen. Das war nichts im Vergleich zu dem hier. Einer Sache wegen ist er der Army zu Dank verpflichtet: Er weiß die schlichten Dinge im Leben zu würdigen, auf die man im Gefecht verzichten muss, beispielsweise eine heiße Dusche, Klimaanlagen, fettige Burger mit Pommes, Freizeit, Autofahrten ins Blaue, Privatsphäre, eine Freundin – und geruhsamen Schlaf.
    Sie zucken zusammen, als weiter unten auf der Straße Maschinengewehrsalven losbrechen. Das Erste Platoon gibt dem Räumungskommando Rückendeckung.
    »Und meine eigenen Bodyguards«, fügt McLeod hinzu, ehe er sich umdreht und ruft: »Lasst sie nur kommen! Auf geht’s!« Er grinst wieder. »Die nieten ständig Tollwütige um dort drüben, sodass meine Kumpel hier und ich sie ordentlich stapeln können, um sie später zu verbrennen. Wissen Sie, als was ich das bezeichnen würde, Doktor? Na?«
    »Nein, als was würden Sie es bezeichnen, Private?«, fragt Doc Waters ungeduldig.
    »Sicherheit am Arbeitsplatz!«
    Der Arzt muss kichern, obwohl er es gar nicht will, und schüttelt den Kopf.
    Ein Soldat ruft vom Eingang der Schule aus: »Da kommen neue Leute, Doc. Möchten Sie sie untersuchen?«
    »Sie sind wirklich ein Fall für sich, Private«, sagt Waters zu McLeod und geht dann zurück zur Schule, vor der vier Zivilisten warten.
    »Ich gebe mein Bestes, Doktor«, brummt McLeod, während er wieder nach den Fußgelenken des Mädchens greift. »Ich versuch's.«
    Sergeant Hooper von Ersten Platoon bittet lautstark zum Essenfassen.
    »Roger, verstanden«, murmelt McLeod. Er lässt die Beine der Leiche abermals fallen, streift die Handschuhe ab und begibt sich zum Rand der Straße, wo sich die anderen Soldaten des Ersten Platoons bereits die Hände waschen oder die Plastikfolie von ihren Einmannpackungen reißen.
    Eine Ration enthält 1.200 Kalorien und besteht aus einem Hauptgericht mit Beilage, Brot oder Crackern nebst Aufstrich, einem Sport-, Milch- oder anderem Getränk, Speisewürze, Kaugummi, Schokoladenbonbons oder Gebäck als Nachtisch sowie einem Erhitzer auf Chemiebasis, der keine Flamme erzeugt, Streichhölzern, Mehrzweckpapier, Plastiklöffel und einem Erfrischungstuch.
    Heute Abend hat McLeod Hühnchen mit Klößen erwischt – ausgezeichnet, wie er findet. Das Erfrischungstuch steckt er ein; er hat schon mehrere gesammelt.
    »Was hast du bekommen?«, hört er einen Soldaten fragen.
    »Rinderbrust«, antwortet ein anderer.
    »Ich gebe dir Chili und Makkaroni dafür.«
    »In Ordnung.«
    »Meine Mom hat unglaubliches Chili gekocht. Das Rindfleisch dazu kaufte sie bei Costco …«
    »Wie soll ich diesen Scheiß mit Genuss essen, wenn ich mir dein Gelaber über Mamas Kochkünste

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