Mitarbeiter richtig fuehren
Verfahren, sondern auch innovative Menschen sowie innovationsfördernde Strukturen und Führungskulturen entscheiden jetzt und heute über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens. Für Innovation ist nicht mehr die Forschungs- und Entwicklungsabteilung allein zuständig. Die Unternehmensleitung, das Management und der Betriebsrat sind zusammen für ein innovationsfreundliches Unternehmensklima verantwortlich. Was einige kreative Unternehmer und Unternehmen begonnen haben, müssen nun insbesondere die Dienstleistungsfirmen forcieren, bei denen ja die Menschen noch stärker als in produzierenden Unternehmen die wesentliche Quelle der Wertschöpfung sind. Es gilt:
den Menschen den Mut und die Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen und Umlernen zu geben;
die fachliche und persönliche Kompetenzentwicklung zu fördern, insbesondere die Kreativität, Initiative, Lernfähigkeit und den Mut zu Neuem;
den Begriff Karriere neu zu definieren: als „Vermögensentwicklung“, als persönlichen Werdegang;
die „normale Arbeit“ wieder als wertvoll anzuerkennen. Nach den alten Karrierevorstellungen musste ein Mitarbeiter, wenn er mehr verdienen wollte, aus den so genannten produktiven Bereichen, also den Bereichen, in denen tatsächlich Produkte geschaffen wurden, hinausgehen und zum nicht mehr unmittelbar produktiven Administrator werden.
Doch die Bemühungen zur Flexibilisierung und Restrukturierung der Unternehmen, zum Abflachen von Hierarchien und zur Dezentralisierung der Verantwortung können nur gelingen, wenn
Karriere machen nicht länger bedeutet, möglichst viele Menschen unter sich zu haben,
die Bedeutung im Unternehmen nicht an der Anzahl der Untergebenen oder der Größe des Budgets, des Schreibtisches und des Dienstwagens gemessen wird,
die Bezahlung eines Menschen nicht an seinen Titel oder den „Wert eines Amtes oder einer Stelle“ gekoppelt wird und dieser Wert wiederum an die Anzahl der Untergebenen oder die Größe des Budgets,
Führen mehr bedeutet als Ausführen: Wenn die fachlichen Aufgaben in schlanken Unternehmen anspruchsvoller und umfassender werden, wachsen mit ihnen auch die Führungsaufgaben,
„lebendiges Kapital“ mehr wert ist als „totes Vermögen“.
Die Lehr- und Wanderjahre der Handwerksgesellen sind heute Lern- und Wandeljahre, die ein Leben lang dauern. Viele Menschen haben nicht mehr nur einen Beruf, sondern sind im Laufe ihres Lebens in drei bis fünf Berufen tätig. Wer Karriere macht, betritt dauernd Neuland und übernimmt in wechselnden Teams neue Aufgaben. Dazu muss das Unternehmen in Schulung und Einarbeitung investieren, und der Mitarbeiter muss bereit und fähig sein, sich schnell in ungewohntem Umfeld zurechtzufinden und auch Fehler zu riskieren, um Erfahrungen zu machen. Dazu gehört auch, keine Angst vor Veränderungen zu haben, sondern die Veränderungen als das einzig Stabile anzuerkennen.
Karriere wird sicherlich nicht derjenige machen, der nach seiner Ausbildung nur noch sein Wissen verwaltet. Speziell die Unternehmen der Dienstleistungs- und Kommunikationsbranche werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie Abstand nehmen von traditionellen Karrierebildern, wenn sie die Gleichwertigkeit von Fachund Führungsaufgaben erreichen und die Bezahlung an Wert und Leistung der Menschen koppeln. Diese können aber nicht mehr nach (schein-)objektiven Kriterien gemessen werden. In Zukunft wird nicht mehr die Stelle bewertet und bezahlt, sondern die individuelle Person mit ihrer fachlichen, methodischen, sozialen und Persönlichkeitskompetenz. Diese Kompetenzen kann man nicht objektiv messen wie die Anzahl bestimmter Handgriffe oder Aktenbewegungen, man muss sie einschätzen, wie man auch Menschen einschätzt.
Dazu muss man aber zunächst bereit sein, die Menschen auch zu schätzen – als Person, nicht als Personalnummer oder Stelleninhaber. Um Willkür zu vermeiden, geschieht die Gehaltsfestsetzung grundsätzlich durch Führungsteams, die durch Mehrfachbeurteilung zu einer gerechteren Bewertung kommen. Dabei sollte die Bezahlung einerseits eine Honorierung des individuellen Vermögens enthalten und andererseits eine finanzielle Beteiligung am Erfolg des Teams und des gesamten Unternehmens. Wer viel und vielen dient, der sollte auch viel verdienen. Leistung soll sich lohnen.
Das Mitarbeiterbild ist also das eines selbstbewussten, ganzheitlich orientierten, kommunikativen und mündigen Menschen, der sein Leben und sein Umfeld aktiv gestaltet und der sich fachlich und persönlich
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