Mitarbeiter richtig fuehren
ansprechen, den Fachmann für sein jeweiliges Aufgabengebiet. Dabei sollte jedoch ein anderer wichtiger Aspekt nicht aus den Augen verloren werden: In einem Mitarbeiter sollte immer auch der Mensch gesehen werden! Denn nur wer sich als Person ernst genommen und beachtet fühlt, kann sich auch persönlich einsetzen. Führungskräfte sind deshalb aufgefordert, jeden ihrer Mitarbeiter als Individuum zu fördern und zu fordern.
Wer erreichen will, dass Mitarbeiter selbstständiger handeln und bewusster mitdenken, der muss, wenn er mit ihnen spricht, seine Gesprächsbeiträge entsprechend formulieren. Führungskräfte müssen darauf achten, dass sie z.B. auf Fragen wie „Was soll ich denn da machen?“ nicht gleich mit ausführlichen Tipps reagieren. Dies spart zwar kurzfristig Zeit, langfristig aber werden Führungskräfte hierdurch nicht entlastet, da sie damit die Selbstständigkeit ihrer Mitarbeiter keinesfalls fördern. Die erste Frage, die eine Führungskraft in solchen Situationen stellen sollte, muss also sein: „Ist die Frage meines Mitarbeiters seinen Fähigkeiten angepasst?“ Wenn ja, dann muss Auskunft gegeben werden. Wenn nein, ist es wichtig, das Denken des Mitarbeiters anzuregen.
Führungskräfte tun dies am besten mit einigen Informationsfragen wie: „Haben Sie eine Idee dazu?“ „Was meinen Sie, wäre das Beste?“ oder „Was schlagen Sie vor?“ Aber auch konstruktive Kritik und korrigierende Anweisungen gehören zu einer positiven Beachtung, die dem Mitarbeiter vermittelt, dass man sich mit ihm und seiner Frage auseinandersetzt. Führungskräfte sollten die Leistungen ihrer Mitarbeiter ausdrücklich und für diese spür- und hörbar anerkennen, anstatt den Eindruck zu vermitteln: „Wenn es nicht stimmt, werde ich mich schon melden!“ Fehlt nämlich das Lob, dann fühlen sich Mitarbeiter häufig nicht richtig wahrgenommen und schließen letztlich berechtigterweise daraus, dass es sich nicht lohnt, sich besondere Mühe zu geben. Die Folge ist ein Nachlassen der Motivation und damit auch der Arbeitsleistung.
Auf einen Blick
Gespräche mit Mitarbeitern
Kontrollfunktion: Mitarbeitergespräche geben den „Stand der Dinge“ wieder; regelmäßig durchgeführt verhindern sie, dass sich Probleme ausweiten können.
Motivation: Die Anerkennung der Arbeit durch den Vorgesetzten in Gesprächen trägt entscheidend dazu bei, dass der Mitarbeiter zu weiteren Leistungen motiviert wird.
Verbesserung: Im persönlichen Gespräch kann konstruktive Kritik geäußert werden, außerdem können Handlungsalternativen aufgezeigt werden.
Förderung: Der Mitarbeiter kann eigene Vorschläge unterbreiten, die vom Vorgesetzten ergänzt oder korrigiert werden.
2.4 Persönlichkeitsentwicklung innerhalb des Unternehmens
Die bürokratischen Systeme, die seit Ford und Taylor die Unternehmen geprägt haben, stoßen heute an ihre Grenzen. Die Demotivierung der Mitarbeiter und die wachsenden Gemeinkosten für Aufsicht und Arbeitsvorbereitung haben die Produktionskosten immer weiter in die Höhe getrieben und neuen Wettbewerbern erhebliche Marktanteilsgewinne verschafft. Lebenslanges Lernen und Selbstorganisation sind heutzutage wichtige Stichworte, aber auch der Begriff der Karriere muss revidiert werden. Denn es geht heute nicht mehr allein um den Aufstieg in einer hierarchischen Ordnung.
Eine neue Definition von Karriere in flachen und leistungsfähigen Organisationen könnte lauten: „Bei uns haben Sie Karriere gemacht, wenn Sie gefragt sind – bei Ihren Kollegen und bei Ihren Kunden, nicht wegen Ihres Ranges, sondern wegen Ihrer Kompetenz und Ihrer Persönlichkeit“. Karriere heißt in Zukunft nicht mehr groß werden durch den Aufstieg auf einer fiktiven Leiter, sondern groß werden durch Wachstum der eigenen Persönlichkeit. Leider haben sich bis heute noch nicht alle Unternehmen von der durch Taylor und Ford eingeführten Arbeitsorganisation und ihrem Managementverständnis befreit. Dabei wird häufig vergessen, dass sie für ungelernte Arbeiter entwickelt wurden, die mit ihrer Arbeit in einer der neu errichteten Fabriken vor allem ihre Familie ernähren wollten.
Wir aber praktizieren diese Arbeitsorganisation auch noch heute mit Perfektion und ausgefeilten Tarifverträgen mit der am besten ausgebildeten Arbeitsgeneration, die je in Deutschland tätig war.
Infobox
Taylorismus: von F. W. Taylor Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Organisationstheorie. Die in einem Fertigungsbetrieb anfallenden Arbeitsgänge
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