Mitarbeitergespraeche erfolgreich fuehren
wenige extrem gute oder extrem schlechte Fähigkeiten besitzen. Folglich müssen sich auch die Beurteilungsergebnisse entsprechend einer Normalverteilung verhalten. Bei einer größeren Anzahl von Mitarbeitern werden viele Mitarbeiter durchschnittlich eingestuft (anhand von mittleren Skalenstufen), aber nur wenige werden extrem positiv oder extrem negativ bewertet. Ziel der Mitarbeiterbeurteilung ist es, auf die natürliche Verteilung der arbeitsplatzbezogenen Fähigkeiten abzustellen und diese in der Beurteilung wiederzugeben. Je objektiver ein Vorgesetzter beurteilt, umso stärker nähern sich seine Beurteilungsergebnisse der Gaußschen Normalverteilung.
Tipp
Überprüfen Sie bei einer größeren Anzahl von Beurteilungen, ob die Werte der durchgeführten Beurteilungen die Gaußsche Normalverteilung ergeben! Ermitteln Sie, was für ein Beurteilertyp Sie sind und überprüfen Sie ggf. Ihre Beurteilungen. Die „Tendenz zur Mitte” vermeiden Sie durch das Rangordnungsverfahren, welches den Beurteiler veranlasst, eine Differenzierung des Mittelfeldes vorzunehmen.
Tab. 6.18: Beurteilertypen
Anforderungen an die Mitarbeiterbeurteilung
Die Einführung einer systematischen Mitarbeiterbeurteilung birgt Chancen und Risiken in sich. Die Beurteilten empfinden die Beurteilung häufig eher als Bedrohung statt als Unterstützung. So ist gelegentlich die Befürchtung zu hören, dass eine einmalige Fehlleistung dauerhaft festgeschrieben wird.
Die Beurteiler sehen in der Durchführung der Mitarbeiterbeurteilung in erster Linie einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand auf sich zukommen. Auch die Furcht, die Ergebnisse der Beurteilung in einem Gespräch mit dem Mitarbeiter vertreten zu müssen, kann zu Ablehnung führen. Die Mitarbeiterbeurteilung wird nur erfolgreich sein, wenn die folgenden Anforderungen erfüllt sind.
Akzeptanz
Die Akzeptanz eines Beurteilungssystems gilt als eine der wichtigsten Erfolgsvoraussetzungen. Sie ist unbedingt erforderlich, wenn die Mitarbeiterbeurteilung zur Leistungssteigerung und Förderung der Mitarbeiter beitragen soll.
Tipp
Informieren Sie alle Beteiligten über das geplante Vorhaben, bevor die Mitarbeiterbeurteilung zentrales Thema der „Gerüchteküche” ist!
Beteiligen Sie Beurteiler, Beurteilte und den Betriebsrat aktiv an der Entwicklung allgemeiner Beurteilungsgrundsätze!
Informieren Sie vor dem erstmaligen Einsatz bereits über Ziele, Inhalte und Ablauf des Verfahrens!
Praktikabilität
Die Akzeptanz stellt noch keine Garantie für den Erfolg der Mitarbeiterbeurteilung in der Praxis dar. Aufwand und Nutzen müssen in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen. Aus den Einwänden der Beteiligten ergeben sich zusätzlich die in der folgenden Checkliste enthaltenen Punkte, die über das Funktionieren oder Scheitern des Systems entscheiden.
Checkliste: Voraussetzungen für die Praktikabilität der Mitarbeiterbeurteilung
Ja
Nein
Ist das Verfahren für alle Beteiligten verständlich?
Sind die Beurteilungskriterien eindeutig formuliert?
Ist die Anwenderfreundlichkeit durch verständliche Formulare und Handanweisungen sichergestellt?
Ist die Zahl der Beurteilungskriterien auf ein erträgliches „Muss” reduziert?
Kann das Verfahren ohne psychologische Fachkenntnisse der Beurteiler angewendet werden?
Stimmen das Konzept der Beurteilung und die Hauptzielsetzung überein?
Die konkrete Ausgestaltung von Mitarbeiterbeurteilungssystemen wird maßgeblich durch ihre Zielsetzung bestimmt:
Werden die Ergebnisse der Mitarbeiterbeurteilung primär als Basis für eine leistungsbezogene Lohn- und Gehaltsfindung herangezogen, so kommen der objektiven Vergleichbarkeit unter den Beurteilungen und der Verwendung einheitlicher Bewertungsmaßstäbe besondere Bedeutung zu. Wesentliche Voraussetzung ist die Festlegung einer standardisierten Beurteilungsmethode.
Besteht die Zielsetzung der Mitarbeiterbeurteilung hingegen eher in der Förderung und Entwicklung der Mitarbeiter, sollten zumindest im Bereich der Potenzialbeurteilung Abweichungen von der standardisierten Beurteilung möglich sein. Die Mitarbeiterbeurteilung zielt in solchen Fällen auf eine individuelle Beratung des Mitarbeiters durch den Vorgesetzten.
Schulung
An den Beurteiler werden hohe Anforderungen gestellt, aus denen sich eine Reihe von Qualifizierungsmaßnahmen ableiten. Die Bedeutung des Beurteilertrainings wird in der Praxis häufig unterschätzt. Ein kurzes „Einmaltraining” ist der Komplexität des Verfahrens nicht
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