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Miteinander reden von A bis Z

Miteinander reden von A bis Z

Titel: Miteinander reden von A bis Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Schulz von Thun , Kathrin Zach , Karen Zoller
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dazustehen. Es geht darum, eine erste Orientierung darüber zu bekommen, wie man sich in dieser Gruppe (besser nicht) verhält, was man tun und was man vielleicht lieber lassen sollte.
    Storming: Hier stehen die Unterschiedlichkeit der Beteiligten und die daraus resultierenden Konflikte im Vordergrund. Die Anfangsunsicherheit legt sich mehr und mehr, die Unterschiede der Gruppenmitglieder treten dadurch stärker in den Vordergrund. Einige Teilnehmer verfügen über mehr Berufserfahrung, haben vielleicht in der Vergangenheit bereits ein thematisch ähnliches Seminar besucht, während andere mühsam mit dem Transfer der Seminarinhalte auf ihren beruflichen Kontext beschäftigt sind. Die Gruppenmitglieder geraten mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen über das Was (Ziele der Gruppe) und Wie (Verfolgung der Ziele) aneinander. Die Ersten meinen «Man profitiert doch von der Unterschiedlichkeit der Erfahrung», die Zweiten finden, «Profilneurotiker sollten sich woanders ausleben», und die Dritten sind der Auffassung: «Das Tempo muss an die Langsamsten angepasst werden!»
    Norming: In dieser Phase geht es um Regelungen und Vereinbarungen. Das Norming bildet das Fazit des Storming, die Konsequenzen aus der Konfrontation werden gezogen. Die Gruppe erarbeitet sich eine Antwort auf die Frage, wie sie angesichts der deutlich gewordenen Unterschiede miteinander arbeiten will: Wie kann den verschiedenen Teilnehmerbedürfnissen Rechnung getragen werden? Was können die Einzelnen, was kann die Leitung und was kann die Gruppe dazu beitragen? Ergebnis eines Normings könnte sein, die Seminargruppe in Kleingruppenarbeitsphasen bewusst unter dem Aspekt Homogenität versus Heterogenität aufzuteilen, also Teilnehmer mit ähnlichen Berufsfeldern oder vergleichbaren Kenntnisständen zusammenzubringen.
    Performing: Das Thema dieser Phase ist Kooperation. Die im Norming erarbeiteten Vereinbarungen und Regeln werden im Performing einer Realitätsprüfung unterzogen. Im Idealfall erlebt die Gruppe ihre gemeinsame Nützlichkeit (Synergieeffekt), das Miteinander-Arbeiten ist produktiv und wird vom Engagement jedes Einzelnen getragen. Die Teilnehmer können erkennen und anerkennen, dass sowohl in der Perspektive der Erfahreneren als auch der jungen «Hasen» Wertvolles für die Gruppe und das Thema steckt. Die Gruppe «performt» so lange, bis eine Überarbeitung der getroffenen Vereinbarungen nötig wird, weil diese nicht mehr zur Gruppe passen.
     
    E. Stahl hat die vier Phasen von Tuckman um die Phase des Re-Forming ergänzt.
    Re-Forming: Diese Phase steht im Zeichen der Bilanzierung, des Innehaltens und Überprüfens, der Neuausrichtung und Standortbestimmung. Stimmt das Vorgehen noch? Jedes neue Zusammentreffen der Teilnehmer in der Gruppe am Morgen eines Seminartages ist ein kleines Re-Forming. Zwischen den Seminaren zieht jeder für sich Bilanz, ob Kosten und Nutzen in einem guten Verhältnis stehen und ob die Teilnahme sich für ihn lohnt. Mit diesen inneren Bilanzen treffen die Teilnehmer im nächsten Seminar aufeinander, einer weiteren Re-Forming-Situation.
    Literatur
    Stahl, E.: Dynamik in Gruppen.
    Tuckman, B. W. ( 1965 ): Developmental sequences in small groups. Psychological Bulletin, 63 , S.  384 – 399 .

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H
    Hamburger Verständlichkeitsmodell
    Das Hamburger Verständlichkeitsmodell wurde von Langer, Schulz von Thun und Tausch ( 1974 ) entwickelt, um die Verständlichkeit von Texten und Vorträgen zu verbessern. Kernstück des Modells sind die vier Verständlichmacher : Einfachheit, Gliederung/Ordnung, Kürze/Prägnanz und Verlebendigung (ursprünglich «zusätzliche Stimulanz» genannt). In einem Forschungsprojekt fanden Langer etal. heraus, dass die Ausprägung dieser vier Komponenten ausschlaggebend für die Verständlichkeit von Texten ist.
    Jedes Merkmal ist durch verschiedene Eigenschaften definiert. Das Merkmal
Einfachheit
ist am bedeutsamsten für die Verständlichkeit von Texten. Es lässt sich erreichen durch einfache Darstellung, kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter, erklärte Fachwörter, konkrete und anschauliche Formulierungen. An zweiter Stelle folgt
Gliederung/Ordnung
, dafür ausschlaggebend sind: Gliederung, Folgerichtigkeit, Übersichtlichkeit, gute Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem, roter Faden und Logik der Abfolge. Der nächste Verständlichmacher
Kürze/Prägnanz
sucht das optimale Maß zwischen den Extremen der knappen und gedrängten Ausdrucksweise

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