Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miteinander reden von A bis Z

Miteinander reden von A bis Z

Titel: Miteinander reden von A bis Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Schulz von Thun , Kathrin Zach , Karen Zoller
Vom Netzwerk:
Ego-Zicke, ein Anlehnungsbedürftiger …), kann seine Qualität nicht im Team einbringen und es braucht Energie, ihn eingesperrt zu halten. Dies ist nur eine der möglichen Komplikationen und Verwerfungen in der inneren Gruppendynamik, weitere lassen sich aus Abb.  33 erahnen.
    Abb.  33 :
    Typen von Teammitgliedern
    Aus dieser Sicht unterstützen Beratung/Coaching/Psychotherapie das Oberhaupt dabei, mit seinen «Pappenheimern» und der entfesselten Gruppendynamik fertig zu werden. Dadurch treten seine Aufgaben deutlich hervor: Innere Moderation, innere Konfliktmediation, innere «Personalentwicklung», innere Teambildung und innere «Mannschaftsaufstellung». Die letztgenannte Aufgabe leitet zur dritten Anwendungsperspektive über:
    3. Innere Aufstellung
    Besonders in herausfordernden Situationen (ein Vortrag, eine Rede, ein Kritikgespräch, eine Beziehungsaussprache, eine Vertragsverhandlung) steht und fällt die gute Kommunikation mit der guten inneren Aufstellung: Habe ich alle beisammen? Fehlt einer? Drängt sich jemand in den Vordergrund, der in dieser Situation alles verdirbt? Wer sollte zum Spielführer werden, oder welches Duo, welches Trio? Gibt es jemanden, der mir nicht nur hier, sondern überhaupt im Leben fehlt? Zum Beispiel einer, der sich selbstbehauptend abzugrenzen weiß? Wie kann ich den in mir aufbauen und trainieren?
    Innere Wahrheit – äußere Klarheit, Harmonie nach innen – Wirksamkeit nach außen: das sind Ideale einer integralen Persönlichkeit, die sich mit dem Modell und den Methoden des Inneren Teams fördern lassen.
    Literatur
    Miteinander reden 3 .
    Schulz von Thun, F./Stegemann, W.: Das Innere Team in Aktion.
    Schulz von Thun, F.: Miteinander reden: Fragen und Antworten, S.  111 ff.
    Schulz von Thun, F./Kumbier, D. (Hg.): Impulse für Beratung und Therapie.

Interaktion
    Im Unterschied zum weiter gefassten Begriff der Kommunikation, die schon bei einer bloßen Mitteilung beginnt, bezeichnet Interaktion das Hin und Her von solchen Mitteilungen und betont dabei besonders die zwischenmenschliche Wechselwirkung. «Kommunikation ist keine Einbahnstraße», sagte Watzlawick und wollte damit betonen, dass Menschen in ständiger Wechselwirkung aufeinander bezogen sind. Wenn ich mich dir gegenüber äußere oder verhalte, ist diese Aktion immer auch eine Re-Aktion auf dich, wie ich dich vorher wahrgenommen habe. Am deutlichsten wird dies im zirkulären Interaktionsmodell ( →   Teufelskreis ).
    Eine kommunikative Situation kann mehr oder minder interaktiv gestaltet sein. Zum Beispiel weniger interaktiv bei Vorträgen und Verlautbarungen, hoch interaktiv bei Kolloquien, Pressekonferenzen mit Nachfragemöglichkeiten, bei Unterrichtsgesprächen oder Elternabenden.

Interkulturelle Kommunikation
    Die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten findet vor dem Hintergrund der jeweiligen kulturellen Gepflogenheiten und Konventionen statt. Diese werden dabei vom Kulturangehörigen nicht als kulturspezifisch empfunden – sie sind im Gegenteil so verinnerlicht, dass er sie als «richtig» und «normal» empfindet. Damit einher geht oft die implizite und unbewusste Annahme, überall auf der Welt müsse ein ähnlicher Code herrschen.
    Solange wir mit Menschen kommunizieren, die den eigenen kulturellen Code teilen bzw. um diesen wissen und sich deshalb entsprechend verhalten, können wir uns auf einen gewissen Stil des Umgangs verlassen. Beispiel: Ich frage in Hamburg einen Fußgänger nach dem Weg zum nächsten Bahnhof. Dann kann ich davon ausgehen, dass er mir entweder den Weg erklärt oder aber antwortet, dass auch er den Weg nicht weiß. Die kulturellen Regeln, die bei der Reaktion des anderen ins Spiel kommen, könnten beispielsweise lauten:
    Antworte, wenn dich jemand etwas fragt!
Zeige dich hilfsbereit!
Wenn du den Weg nicht weißt, dann sage das! Wenn du den Weg kennst, dann erkläre ihn!
    Entsprechend bin ich gewöhnt, nur «richtige» Informationen zu bekommen; in diesem Fall bedeutet das für mich: Was mir der andere sagt, wird stimmen – so oder so. Ich lege also zugrunde, dass der andere mir (sachlich betrachtet) die Wahrheit sagen wird. Wenn ich dagegen durch Bangkok gehe und einen Fußgänger nach dem Weg frage, kann das damit enden, dass ich orientierungslos durch die halbe Stadt laufe. Warum? Zu den kulturellen Regeln in Thailand gehört, dem Fragenden und Hilfesuchenden in jedem Fall eine Antwort zu geben, auch wenn diese ihn nicht an das gewünschte

Weitere Kostenlose Bücher