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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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»Durch dieses Zeichen werden euch alle als die vier Grubengänger erkennen - als die Graustöter - und sie werden euch an ihrem Herd willkommen heißen und an den Feuerstellen von euren Taten singen.«
    Darauf trat der Coron einen Schritt von den vieren zurück und verbeugte sich tief, und mit ihm verbeugten sich alle Elfenkrieger in seinem Gefolge. Die Grubengänger verneigten sich ihrerseits, und Galen ergriff für alle das Wort: »Wir kamen in Eile, Coron, und wir gehen in Eile, denn unser Unternehmen duldet keinen Aufschub. Doch es wird der Tag kommen, da wir ein wenig verweilen können, und dann würde ich gerne ausführlich in den dämmrigen Gewölben des Lerchenwalds wandeln. Nun aber ziehen wir nach Süden, mein Heer zu suchen; zwar wissen wir nicht, was wir sonst entdecken mögen, doch eines kann ich sagen: Wenn Modru endlich bezwungen sein wird, wenn seine faule Dunkelheit dem Lichte weicht, dann wird man sich noch lange daran erinnern, dass Elf, Zwerg, Waerling und Mensch Hände und Waffen vereinten, um das Böse niederzuwerfen. Und lange wird das Band zwischen unseren Völkern bestehen.« Galen reckte Stahlherz in die Höhe. »Häl üre allience! Häl! üre bönd! (Heil unsrem Bündnis! Heil unsrem Band!)«
    Ein mächtiger Schrei erhob sich aus der Mitte der Lian-Krieger, und sie schwangen glitzernde Schwerter und Speere, während die vier Kameraden das Boot bestiegen und sich vom Ufer abstießen. Und als Brega, Galen und Gildor zu den Paddeln griffen und sich auf die schnelle Fahrt vorbereiteten, stiegen die Elfen auf ihre Rösser und bildeten ein Spalier entlang des Flusses. Und wie mit einer Stimme riefen sie: Häl, valagalana!, machten alle zugleich kehrt und ritten geschwind nach Norden davon, um zwischen den gewaltigen Stämmen der hohen Greisenbäume zu verschwinden.
    Die Kameraden steuerten das Boot zur Mitte des Flusses, wo die Strömung des Nith sie rasch nach Osten trug, den fernen Wassern des mächtigen Argon und ihrem Schicksal entgegen.
    Geschwind strömte der Nith seinem Ende entgegen, und das Boot eilte mit ihm in seinem Lauf. Von der Einstiegstelle bis zu den Vanil-Fällen waren es dennoch neunzig Meilen, und ehe die vier den Anlegeplatz erreichten, würde die Sonne untergehen. Deshalb wollten sie bei Sonnenuntergang ein Lager aufschlagen, da es in der Dunkelheit einer Neumondnacht zu gefährlich war, sich dem hohen Wasserfall zu nähern; diesen letzten Umstand hielt Tuck in seinem Tagebuch fest, zusammen mit der Bemerkung, dass Gildor die Verzögerung nur sehr ungern hinnahm, da das unbekannte Gefühl des Unheils, das den Elfen bedrückte, mit jedem Tag stärker geworden war. Aber Verzögerung oder nicht, wenn das Licht schwand, würden sie ihr Lager aufschlagen, da sie sonst Gefahr liefen, die Anlegestelle am Schiefen Stein zu verpassen und über die Wasserfälle getragen zu werden.
    Und so kreuzte das wendige Gefährt den ganzen Tag durch die Schnellen, und Gildor, Galen und Brega saßen abwechselnd im Heck und lenkten das Boot, während Tuck zum Ufer schaute und in die Waldlandschaft spähte, die in dämmrigem Dunkel verschwand, oder dem Mahlen des klaren Wassers zusah. Manchmal kritzelte der Wurrling in sein Tagebuch, dann wieder döste er vor sich hin - Letzteres war der Fall, als sie schließlich an Land anlegten, denn das Knirschen des Bugs riss ihn aus einem leichten Schlaf.
    Steifbeinig staksten sie am Ufer entlang: Brega sammelte Gestrüpp für ein Lagerfeuer, Tuck schichtete Steine zu einem Kreis für die Feuerstelle, Galen und Gildor zogen das Boot an Land. Bald war das Feuer mit Hilfe von Tucks Stahl und Stein entfacht, und sie nahmen ein kurzes Mahl ein. Bevor sie sich zur Ruhe legten, wurde kaum gesprochen, denn die lange Bootsfahrt hatte sie ermüdet. Als Tuck seine Wache antrat, fragte er sich, wie es ihnen ergehen würde, wenn sie den Argon erreichten, denn dann würden sie, von kurzen Pausen abgesehen, bis zur Argon-Fähre an der Pendwyrstraße im Boot bleiben und fast eine Woche lang kein Lager aufschlagen.
    Schon beim Gedanken an die Enge taten dem Wurrling die Beine weh.
    Kurz vor dem Morgengrauen wurde Tuck von Fürst Gildor geweckt, der unruhig auf und ab lief und es kaum erwarten konnte, aufzubrechen. »Wenn wir jetzt losfahren, erreichen wir den Schiefen Stein unmittelbar nach Tagesanbruch«, sagte der Lian. Und so verschlangen sie, während sie das Lager abbauten, hastig ein Frühstück und bestiegen das Boot, als der Himmel im Osten die erste Blässe

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