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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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und Tuck nach Süden auf, während Vanidop, Duorn, Flandrena und Varion sich nach Norden wandten.
    Tuck auf seinem Packpferd, das von Gildor auf Leichtfuß geführt wurde, murmelte vor sich hin: »Möge ein gnädiges Geschick auf uns alle herablächeln.« Nach Süden ritten Gildor, Galen und Tuck, am zugefrorenen Fluss Fall entlang, der durch das tief eingeschnittene Tal lief. Kiefern bedeckten die Talsohle, und zerklüftete Felspalisaden ragten steil ins Schattenlicht empor. Eng war das Tal, und gelegentlich wurde es so schmal, dass es kaum eine Achtelmeile von einer Wand zur anderen maß, und an diesen Stellen füllte der Fluss es vollständig aus, und man sah Pfade, die in die Steilwand gehauen waren. Das Trio mied jedoch diese vereisten Wege und zog es stattdessen vor, auf dem zugefrorenen Fluss selbst zu reiten.
    Lange waren sie in dem Tal unterwegs, doch als sie schließlich anhielten, um zu lagern, befanden sie sich noch immer zwischen den hohen Steinwänden. Rund fünfunddreißig Meilen waren sie nach Süden geritten, und Gildor meinte, es lägen weitere fünfzehn Meilen vor ihnen, ehe sie die Schlucht verlassen würden.
    Ihr Abendessen bestand aus typischem Reiseproviant der Lian: Trockenobst und -gemüse, heißer Tee und, sehr zu Tucks Freude, Mian, eine köstliche Wegzehrung der Elfen aus Hafer, Honig und verschiedenen Sorten Nüssen. »Um Längen besser als Hirsekekse«, sagte der Wurrling und biss genussvoll ab.
    Tuck bereitete sich zum Schlafengehen vor, denn er war müde und hatte die Mitternachtswache, deshalb brauchte er Schlaf. Doch vorher lehnte er sich an dem kleinen Lagerfeuer gegen einen Holzklotz und schrieb in sein Tagebuch. Galen saß unweit mit dem Rücken an einem Baum und betrachtete die rote Augenklappe in seiner Hand.
    »Erzählt mir von den letzten Stunden meines Vaters, Fürst Gildor.« Galens Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern.
    Gildor betrachtete den Mann, bevor er sprach. »Als wir dort auf der innersten Brustwehr der Feste Challerain standen und uns für jenen letzten, verzweifelten Weg entschieden - nämlich den Ring der Riipt zu durchbrechen -, überkam mich eine tiefe Vorahnung, und ich sagte zu Eurem Vater: >Nehmt Euch in Acht, König Aurion, denn hinter jenem Tor fühle ich ein großes Unheil lauern, eines, das über die Horde an unserer Schwelle hinausgeht, und mir scheint, es verheißt Schlimmes für Euch.< Ich ahnte jedoch kaum, dass uns am Nordtor des ersten Walls Ghülka , angeführt von Modru, erwarten würden.«
    »Modru?«, entfuhr es Tuck, und er setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Jawohl, Modru«, antwortete Gildor. »Denn er war es, der den König vor den zertrümmerten Toren verhöhnte.«
    »Aber das war doch ein Mensch!«, rief Tuck aus. »Der Mann aus Hyree! Modrus Abgesandter!«
    »Es war Modru, der Böse, der am Nordtor sprach«, entgegnete Gildor, doch ehe er fortfahren konnte, unterbrach ihn Tuck.
    »Dann hat Danner ihn getötet.« Er schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Danners Pfeil traf ihn mitten in die Stirn und drang vor bis ins Hirn. Er war tot, noch bevor er rücklings von seinem Helross fiel.«
    »Nein, kleiner Freund«, erwiderte Gildor und hob die Hand, um Tucks Widerspruch abzuwehren. »Es war nur eine von Modrus Marionetten, die getötet wurde. Sagte ich nicht, dass sich Modru schrecklicher Kräfte bedient, um seine Horde zu lenken? Dies ist eine davon: Obwohl der Böse weit entfernt in seinem Eisernen Turm sitzt, kann er doch ferne Schauplätze durch die Augen seiner Abgesandten sehen, er kann durch ihre Ohren hören, durch ihren Mund sprechen und manchmal sogar durch ihre Hand töten. Niemand kennt die Reichweite, innerhalb deren er von seinen Spielfiguren Besitz ergreifen kann, doch seine Macht ist groß. Vielleicht verringert sie sich aber mit der Entfernung.
    Nein, es war nicht der Böse selbst, den Danners Pfeil tötete, wenngleich ich glaube, dass Modru den unerwarteten Schlag wohl gespürt hat. Doch bestenfalls hat Danners Geschoss Modrus Pläne verzögert. Da er die Puppe tötete, hatte der Böse Augen und Ohren, Mund und Hände an der Feste Challerain verloren. Inzwischen wird aber sicherlich eine neue Figur unterwegs sein, um die getötete zu ersetzen, denn Modru wird der Horde nicht lange gestatten, müßig am Berg herumzusitzen.« Tuck schauderte bei dem Gedanken, dass der Böse von einem anderen Besitz ergriff. Nun verstand der Wurrling, warum das schlaffe Antlitz des Gesandten zuckte und böse wurde, als Tuck

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