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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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und sah dem Wurrling in die großen, schräg stehenden Saphiraugen. »Utruni-Augen«, brummte der Zwerg. »Jetzt glaube ich dir, Waeran.«
    »Dann lasst uns aufsitzen und nach Süden reiten«, drängte Tuck mit einem Blick nach Norden.
    Südwärts kam die Horde.
    »Aber meine toten Angehörigen«, wandte Brega ein. »Sollen wir sie einfach hier auf dem Schlachtfeld liegen lassen? Stein oder Feuer, so halten es die Chäkka. Wenn sie nicht in Stein zur Ruhe gebettet oder auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden, gehen ihre Schatten noch einmal ein ganzes Zeitalter auf Wanderschaft, bevor eine Wiedergeburt möglich ist.«
    »Wir haben keine Zeit für ein angemessenes Begräbnis, Krieger Brega«, sagte Tuck. »Das lässt das heranrückende Gezücht Modrus nicht zu.«
    »Ja, du hast wohl Recht, Waeran. Das ist nicht die Zeit für Trauer oder Begräbnisfeiern.« Brega schlug die Kapuze zurück, hob einen Tornister vom Boden auf und schulterte ihn. Dann ließ er den Blick über den Schauplatz des Gemetzels schweifen. »Sie waren gute Kameraden, die vierzig Chäkka, mit denen ich marschierte, und Furcht erregend waren ihre Äxte.«
    »Vierzig?«, staunte Galen. »Wollt Ihr damit sagen, nur vierzig Zwergenkrieger haben all diese Feinde getötet? Hier müssen zweihundert vom Gezücht liegen. In der Tat waren ihre Äxte Furcht erregend!« Immer näher kam die Horde.
    Galen bestieg Gagat und zog Tuck vor sich hinauf. Gildor sprang ebenfalls auf den Rücken von Leichtfuß und streckte die Hand zu Brega hinab: »Steigt hinter mir auf, Krieger Brega.«
    Brega schaute zu Leichtfuß empor, der hoch über ihm aufragte, und erbleichte. Rasch trat er einen Schritt zurück und streckte abwehrend die Hände vor. »O nein, Elf Gildor, ich werde auf einem Pony reiten und nicht auf dem Rücken eines so riesigen Tieres.«
    »Drimm Brega, Ihr habt keine Wahl!«, sagte Gildor in gereiztem Ton und machte eine Geste über das Schlachtfeld. »Alle Ponys sind tot oder geflohen. Ihr müsst auf mein Pferd steigen. Es ist ja nicht so, als würdet Ihr Leichtfuß lenken, das übernehme ich schon. Ihr sitzt nur hinter mir, sonst nichts, und reitet mit mir nach Süden.«
    »Und ob ich eine Wahl habe!« In Bregas Stimme loderte Zorn über Gildors Tonfall und seine Augen funkelten. »Ich kann mich hier mitten auf die Straße stellen und gegen die Horde kämpfen. Meine Axt wird noch weiteres Blut des Gezüchts trinken, ehe der Tag zu Ende ist.« Brega nahm die Waffe von der Schulter und drehte sich nach Norden um. Nach Süden schwärmte die Horde, und immer näher kam sie den vieren. »Herauf zu mir, Ihr eigensinniger Narr!«, befahl Gildor.
    »Inzwischen kann auch ich die Horde sehen, und wir haben weder die Zeit noch die Geduld, mit einem halsstarrigen Drimm zu streiten, der sich vor Pferden fürchtet!« Brega wirbelte mit einem Knurren zu Gildor herum und hob die Axt. »Halt!«, rief Tuck. »Lasst uns nicht untereinander streiten.
    Wir sind doch Verbündete! Das Madenvolk wird dich einfach aus der Distanz mit schwarzen Pfeilen töten, Brega, und du wirst für nichts gestorben sein. Komm mit uns, dann wirst du Gelegenheit haben, deine Brüder zu rächen, so wie ich die meinen rächen werde.« Brega ließ die Axt sinken.
    Nun sprach auch Galen: »Krieger Brega, ich brauche Eure Kraft und Geschicklichkeit an meiner Seite. Unsere Reise nach Süden ist gefahrvoll, und ich muss das Heer erreichen. Mit Euch als Begleiter stehen unsere Aussichten besser. Im Namen ganz Mithgars bitte ich Euch, mit uns zu kommen.«
    Der Zwerg sah zum Hochkönig und dann zu Tuck, bevor sein Blick zu seinen getöteten Verwandten wanderte. Er schaute nach Norden, wo außerhalb seiner Sichtweite die Horde südwärts wimmelte. Zuletzt sah er Gildors ausgestreckte Hand an und lud sich brummend die Axt an ihrem Riemen auf den Rücken. Er langte hinauf, um die Hand des Elfen zu ergreifen, stieg in den Steigbügel und schwang sich hinter Fürst Gildor auf Leichtfuß. Und Tucks scharfe Ohren hörten, wie der Zwerg ausrief: »Durek, varak an! (Durek, verzeih mir!)«
    Als sie schließlich durchs Schattenlicht sprengten, blickte sich Tuck noch einmal zur Horde um und hielt den Atem an, denn sie war nur noch drei Meilen entfernt, und die Vulgs, die vor ihr hersprangen, waren sogar noch näher.
    In südöstlicher Richtung rannte Gagat auf dem alten Rellweg, mit Leichtfuß neben sich und dem Packpferd im Schlepptau. Der Abstand zwischen den Pferden und der Horde vergrößerte sich rasch, und bald

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