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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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beim Aufeinandertreffen der Klingen, und der Zwerg wurde zurückgedrängt; Tuck machte seinen Bogen bereit. Doch dann stieß der Zwerg mit heiserer Stimme den uralten Schlachtruf seines Volkes aus - »Cbäkka shok! Chäkka cor!« (Zwergenäxte, Zwergenkraft!) - und griff wütend an. Der Hlök schlug verzweifelt zu, aber die gebogene Klinge schnitt in den weichen Messingstreifen, der genau zu diesem Zweck auf der gesamten Länge des Axtstiels angebracht war. Mit einer schnellen Bewegung zog der Zwerg den Stiel nach links und schleuderte die stecken gebliebene Waffe zur Seite; dann stieß er die stählerne Axtspitze vor und traf den Hlök in die Brust, so dass der Eisenzahn durch die Schuppenpanzerung bis ins Herz drang. Und noch ehe der Hlök tot zu Boden gesunken war, riss der Zwerg die Axt zurück und spaltete mit einem rasch geführten Hieb den Schädel des Feindes, ein Anblick, bei dem Tuck Übelkeit in die Kehle stieg.
    Als der Hlök tot in den Schnee stürzte, trat der Zwerg einen Schritt zurück, reckte die Axt empor und rief: » Chäkka shok! Chäkka cor!«
    Galen steckte sein Schwert in die Scheide und stieg vom Pferd. Gildor tat es ihm gleich, und gemeinsam mit Tuck schritten sie auf den Zwerg zu, den einzigen Überlebenden unter nahezu zweihundertvierzig Kämpfern, die an diesem Dunkeltag an der alten Straße ihr Leben gelassen hatten. Er stand inmitten der Toten - als würde ihm dieses blutige Schlachtfeld gehören, dachte Tuck -, hielt die bluttriefende Axt in den knorrigen Händen und beobachtete argwöhnisch, wie das Trio auf ihn zukam.
    Ein Zwerg war er, bekleidet mit der erdfarbenen, gesteppten Kluft der Berge; unter der offenen Jacke waren die Glieder eines schwarzen Kettenhemdes zu sehen. Er maß vielleicht vier und einen halben Fuß, und unter dem schlichten Stahlhelm quollen braune Locken hervor, die bis auf die Schultern fielen. Seine Augen waren dunkelbraun, beinahe schwarz, und ein gegabelter Bart reichte bis auf die Brust. Seine Schultern waren anderthalbmal so breit wie die eines Menschen.
    »Das ist nahe genug«, knurrte er, misstrauisch gegenüber den Fremden, und hob die Axt. »Jedenfalls bis ich mehr über euch weiß. Ich war zwar als Erster hier, aber ich sage euch dennoch, wie ich heiße: Ich bin Brega, Bekkis Sohn. Wer seid ihr, meine Herren?« Gildor übernahm das Reden. »Der Waerling ist Herr Tuck Sunderbank aus dem Land der Dornen, aus den Sieben Tälern. « Tuck verbeugte sich vor dem Zwerg, was mit einer steifen Verbeugung erwidert wurde, doch leuchtete Erstaunen aus Bregas Augen. »Ich bin Gildor, Wächter Lians, Spross von Talarin und Rael, ursprünglich aus Darda Galion, aber jetzt aus Arden.« Gildor verbeugte sich, und Brega erwiderte die höfliche Geste; die Axt hatte er mittlerweile mit der Spitze auf das alte Straßenpflaster gestellt. »Und das ist König Galen, Sohn des getöteten Aurion und nunmehr der hohe Herrscher über ganz Mithgar.«
    Brega erbleichte bei dieser Nachricht. »Aurion Rotaug ist tot?«, platzte er heraus, und als Gildor nickte, fuhr er fort: »Was für eine schlimme Nachricht.« Daraufhin verbeugte er sich schwungvoll vor Galen.
    »König Galen«, sagte der Zwerg, »ich und die Kameraden, die ich anführe, sind nach Norden marschiert, um dem Ruf Eures Vaters zu folgen.« Brega vollführte eine ausladende Handbewegung über das Schlachtfeld, dann schien er zum ersten Mal zu begreifen, dass er allein übrig war. Entsetzen trat in seine Züge, und ohne ein weiteres Wort ging er zu einem Umhang, der im Schnee lag, hüllte sich darin ein und schlug die Kapuze in tiefer Trauer über den Kopf.
    »König Galen«, sagte Tuck und deutete entlang des alten Rellwegs nach Nordwesten, »die Horde, sie kommt in Sichtweite.«
    Über die verlassene Straße wimmelte das schwarze Gezücht nach Süden, auf die vier zu.
    »Die Horde?«, stieß Brega hervor, das Gesicht von der Kapuze verdunkelt.
    »Ja«, sagte Galen, »sie marschieren nach Süden, eine schwarze Flut, die sich in Richtung Quadra wälzt, aber wohin sie gehen, wissen wir nicht. Die Gruppe, die Eure Krieger erschlagen hat, war vielleicht die Vorhut der Horde, die dahinter folgt.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Brega mit rauer Stimme, während er nach Nordwesten spähte. »Ich sehe keine Brut in dieser verdammten Finsternis.«
    »Der Waerling sieht sie«, antwortete Gildor, »denn seine Juwelenaugen dringen weiter durch diese Dunkelheit als die Augen jedes anderen Volkes.«
    Brega trat nahe an Tuck heran

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