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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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einem Monat habe ich nichts mehr von unseren Leuten gehört. Pellar wankte unter dem Ansturm, aber dann kamen die Reiter aus Valon und trieben den Feind ein Stück zurück. Die Kämpfe wogten auf und ab wie eine Schaukel, aber der Feind erhielt Verstärkung mit Schiffen. Als ich nach Norden aufbrach, schien sich die Waage zu unseren Ungunsten zu neigen, und unsere Aussichten waren düster.« Er herrschte kurzes Schweigen, dann rief Tuck von dem Fels herab, auf dem er Wache hielt: »Du hast ein Wort benutzt, das ich nicht kenne, Brega. Was ist ein Jihad?«
    »Sie kämpfen einen großen Jihad, einen heiligen Krieg«, antwortete Brega. »Sie sind überzeugt, dass Gyphon zurückkehren und Adon niederwerfen wird.«
    Gildor wurde aschfahl im Gesicht. »Wie ist das möglich?«, stieß er hervor. »Der Große Böse ist jenseits der Sphären verbannt. Er kann nicht zurückkehren.« Brega zuckte nur mit den Achseln.
    »Wie das möglich sei, fragt Ihr«, sagte Galen voll Bitterkeit. »Lasst mich mit einer Gegenfrage antworten, Fürst Gildor.« Er deutete auf den Dusterschlund. »Wie ist es möglich, frage ich, dass Adons Versprechen durch die Winternacht gebrochen wird? Welche finstere Macht, welcher Lichtfresser beherrscht die Sonne in einer Weise, dass sie nicht durch diesen Schattengriff zu dringen vermag? Und wenn das möglich ist, wenn Adons Bann nach viertausend Jahren gebrochen wird, dann ist in der Tat auch eine Rückkehr Gyphons möglich. «
    »Ai«, rief Gildor, »falls das geschähe, würde die Welt in eine so fürchterliche Grube gestürzt, dass selbst Hei dagegen wie ein Paradies erschiene.«
    Lange sprach niemand ein Wort, und Angst erfüllte Tuck, denn er wusste zwar kaum etwas von Gyphon, doch die Wirkung, die der Name auf Gildor gehabt hatte, trieb das Entsetzen wie einen grausamen Dorn in das Herz des Wurrlings.
    Schließlich ergriff Galen das Wort. »Wir müssen ein wenig schlafen, denn morgen reiten wir zum Fuß des Quarda-Passes, und tags darauf versuchen wir ihn zu überqueren.«
    »Ich halte Wache«, sagte Tuck von seinem Ausguck herab, »denn der Feind ist hinter uns, und da werden meine Augen gebraucht. Überdies glaube ich ohnehin nicht, dass ich schlafen kann.«
    »Nein, Waerling«, erwiderte Gildor. »Ihr seid müde, das sehe ich, und Eure Sehkraft wird in den nun folgenden Dunkeltagen von entscheidender Bedeutung sein. Ihr schlaft, und ich halte Wache, denn obschon meine Augen den Euren in dieser Finsternis nicht gleichkommen, so nehmen sie es doch leicht mit denen der Räpt auf. Und der Schlaf von Elfen unterscheidet sich von dem der Sterblichen, denn ich kann ruhen und wachen zugleich, wenn auch nicht unbegrenzt lange - selbst Elfen brauchen gelegentlich einen tiefen Schlaf. Doch bevor das eintritt, kann ich viele Tage Wache halten.« Und so legten sich alle anderen zur Ruhe, und Gildor setzte sich auf den hohen Stein und hielt Wache. Er ruhte seinen Geist in angenehmen Erinnerungen aus, während seine Augen sie alle beschützten.
    Es dauerte jedoch lange, ehe Tuck einschlief, denn sein Herz klopfte noch immer beklommen vor Angst, und seine Gedanken waren zu jenem fernen Tag zurückgewandert, da Danner von Gyphons Sturz erzählt und die letzten Worte des Großen Bösen gesprochen hatte. Und diese Worte hallten nun unablässig durch Tucks Kopf: Selbst in diesem Augenblick habe ich Ereignisse in Gang gesetzt, die du nicht aufhalten kannst. Ich werde zurückkehren! Ich werde siegen! Ich werde herrschen!
    Nachdem sie das Lager abgebrochen hatten, schien Brega erneut nur widerwillig hinter Gildor auf Leichtfuß Platz zu nehmen, und Tuck war erstaunt, dass sich ein so unerschrockener Krieger wie der Zwerg derart von dem Gedanken, auf einem Pferd zu reiten, einschüchtern ließ. Doch Brega biss die Zähne zusammen und stieg auf das Ross. Mit Galens Hilfe schwang sich Tuck auf Gagats Widerrist, und sie ritten aufs Neue nach Südosten.
    Durch die Vorberge ging es nun, und das Land stieg auf dem Weg zur Hohen Quadra an. Vier mächtige Berge des Grimmwalls waren dies: Grauturm, Dachspitz, Grimmdorn und, der gewaltigste von allen, Stormhelm. Unter diesen vier Gipfeln lag das unterirdische Drimmenheim, die alte Heimat der Zwerge, die sie aufgegeben hatten, weil darin nun der Schrecken herrschte: ein Gargon, Modrus Graus, ein gemeiner Volk, Diener Grons im Großen Bannkrieg. Und wie Vanidors Worte nahe gelegt hatten, bevor das Trio vom Ardental aufbrach, hatte der Dusterschlund dieses Ungeheuer womöglich aus

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