Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
Vom Netzwerk:
vergangen, seit die Chäkka zuletzt im Kraggencor wohnten, und noch immer sehnen wir uns nach seinen mächtigen Korridoren. Und auch wenn viele davon geträumt haben, in jenen Sälen zu wohnen, ist niemand außer Braggis Einheit je wieder hineingegangen, denn Braggi führte einen Stoßtrupp, der den Ghath töten sollte: die Verdammten Braggis, denn keiner aus seiner Schar wurde jemals wieder gesehen. Manche behaupten, der Kraggencor wird erneut unser sein, wenn Todbezwinger Durek wiedergeboren wird. Dann werden wir aufs Neue dort leben. Unter Uchan, Ghatan, Aggarath und Ravenor - die vier Berge, die ihr Grauturm, Dachspitz, Grimmdorn und Stormhelm nennt. Und wir werden wie in alten Zeiten ein mächtiges Reich errichten. Wann das sein wird, kann ich nicht sagen, denn niemand weiß, wann Khana Durek zurückkehren wird.«
    Brega sank in verdrießliches Schweigen, und lange Zeit sprach niemand, während Tuck in sein Tagebuch kritzelte. »Welche Namen haben die Elfen für die Quadra, Fürst Gildor?«, fragte Tuck schließlich.
    »In Sylva heißen sie Gralon, Chagor, Aevor und Coron«, antwortete Gildor, wobei er sie in der gleichen Reihenfolge benannte wie Brega zuvor.
    Wieder schrieb Tuck, bevor er eine neue Frage hatte. »Brega, eine Sache gibt mir Rätsel auf: Als du von den alten Zeiten sprachst, sagtest du unsere Schmieden, unsere Behausungen, wir flohen. Aber das alles ist tausend Jahre her. Zweifellos warst du selbst ja wohl nicht dabei.«
    »Vielleicht doch, Waeran, vielleicht doch«, entgegnete Brega. Der Zwerg verstummte, und als Tuck schon dachte, er würde nichts Neues mehr erfahren, sprach Brega weiter: »Chäkka glauben, dass jede Seele viele Male wiedergeboren wird. Und deshalb könnte jeder Chäk, der zur Zeit lebt - und auch jene, die noch geboren werden -, irgendwann einmal in den Sälen des mächtigen Kraggencor gewandelt sein.«
    Wieder herrschte lange Schweigen, das Gildor schließlich durchbrach: »In meiner Jugend bin ich einmal durch die Gänge von Drimmenheim geschritten. Es war eine Reise, die ich nie vergessen habe, denn die Schwarzen Gruben sind in der Tat beeindruckend.«
    »Ihr wart im Kraggencor?«, staunte Brega.
    Gildor nickte. »Es ging um eine Handelsmission von Lianion nach Darda Galion, und der Quadra-Pass war wegen Schnees unpassierbar. Man erlaubte uns den Durchgang durch Drimmenheim, allerdings zahlten wir dafür ein beträchtliches Wegegeld, soweit ich mich erinnere. In jenen Tagen herrschte reger Handel zwischen Trellinath, Harth, Günar, Lianion und Drimmenheim.«
    Brega schaukelte vor und zurück und sah zu Gildor empor. »Fürst Gildor«, sagte der Zwerg schließlich, »falls dieser Winterkrieg je zu Ende geht, müssen wir beide ein langes Gespräch führen. Unbezahlbares Wissen über Kraggencor ist meinem Volk verloren gegangen, und Ihr könnt uns vieles davon erzählen.«
    Bevor sie sich zur Ruhe begaben, wurde nicht mehr viel gesprochen; Gildor hielt erneut Wache. Doch trotz seiner Müdigkeit fiel es Tuck schwer, einzuschlafen, denn in seinem Kopf wirbelten viele Namen: Kraggencor, Drimmenheim, Schwarzes Loch; Chäkka, Drimma, Zwerge; Gargon, Graus, das Vergessene Gefängnis; Dämmertür, Morgentor, Grimmwall; Quadra, Quadra-Pass…
    Dieser letzte Name, Quadra-Pass, tauchte am häufigsten in Tucks Gedanken auf, denn keiner der vier Gefährten wusste, ob Rukhs, Schnee oder der Gargon den Weg versperren würden. Doch morgen wollten sie versuchen, ihn zu überqueren, und Tuck schlief mit der Frage ein, was der morgige Tag wohl bringen werde.
    Während sie das Lager abbrachen, legte Galen ihre Strategie dar. »Tuck, Ihr reitet hinter mir, denn der Weg vor uns ist eng und gewunden, deshalb werden meine Augen die meiste Zeit ausreichen; falls nötig, könnt Ihr um mich herumspähen. Wir beide reiten voran, Gildor folgt mit Brega, und sie führen das Packpferd. Haltet Schwert, Axt und Bogen bereit.
    Sollte uns Schnee den Weg versperren, müssen wir kehrtmachen und schleunigst zurückeilen, da eine Horde im Gewaltmarsch auf uns zukommt, und wir dürfen an diesem Berghang nicht in die Falle geraten.
    Sollte der Weg aber vom Yrm gehalten werden, dann versuchen wir sie zu töten - falls es nicht zu viele sind. In diesem Fall könnte Euer Bogen von entscheidender Bedeutung sein, Tuck, um einen Wächter lautlos aus der Distanz außer Gefecht zu setzen. Falls eine größere Streitmacht den Pass hält, könnten wir versuchen durchzubrechen und auf der anderen Seite unser Heil in der Flucht

Weitere Kostenlose Bücher