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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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den Draedan zu töten.«
    »Aber angenommen, es wäre uns nicht geglückt?«, fragte Tuck. »Was wäre dann aus der Bestimmung geworden?«
    Eiron gab Alor Gildor ein Zeichen, dem Waerling zu antworten.
    »Zeichen der Macht scheinen Wege zu kennen, ihr Schicksal zu erfüllen«, antwortete Gildor. »Wären wir gefallen, ehe wir Drimmenheim erreichten, hätte die Atala-Klinge dennoch den Kraken gefunden, und wäre das Langmesser jetzt nicht in den Gargon gefahren, es wäre durch andere Hände geschehen, nicht durch unsere. Manche Zeichen scheinen mehr als nur eine Bestimmung zu haben: Gelvins Los, der grüne Stein von Xian. Vielleicht sind das Langmesser oder die Atala-Klinge mit der ihnen bestimmten Aufgabe noch nicht fertig; hört auf mich, es kann sein, dass ihre größten Taten noch in der Zukunft liegen, so wie glaube, dass das Werk von Wehe erst noch vollbracht werden muss.
    Ja, Tuck, Zeichen der Macht sind rätselhafte Dinge. Vielleicht werden sie von Adon aus der Ferne gesteuert. Doch niemand weiß mit Sicherheit, was ein Zeichen ist, und wir können bestenfalls raten: Wenn ein Gegenstand in Xian hergestellt oder im untergegangenen Duellin geschmiedet wurde, dann scheint die Aussicht größer zu sein, dass er eine Bestimmung in sich trägt; doch viele stammen auch von anders woher, und niemand kann sagen, was ein Zeichen ist, bevor sich die jeweilige Bestimmung erfüllt.«
    In diesem Augenblick kam ein Diener zu Eiron, und der Coron verkündete, das Festmahl sei bereitet. Und auf dem Weg in den Coron-Saal war Tuck tief in Gedanken versunken:
    Wenn die Lian Recht haben, dann sieht es doch ganz so aus, als seien wir alle gezwungen, die Bestimmungen dieser »Zeichen der Macht« zu erfüllen. Welche Rolle spielt es dann, ob wir uns bemühen, unsere eigenen Ziele zu erreichen? Denn, ob wir wollen oder nicht, wir werden von verborgenen Einflüssen getrieben… Oder verhält es sich so, dass die Pfade der Zeichen und ihrer Träger zufällig immer dieselbe Richtung einschlagen? Vielleicht habe ich das Zeichen gewählt, weil es meinen Zielen entgegenkommt, und das Zeichen hat mich aus genau demselben Grund auserkoren.
    Sie kamen in den Coron-Saal, und dort herrschte strahlende Helligkeit, denn Elfenlampen brannten, die Kamine waren entzündet und strahlende Lian füllten den Raum. Eiron führte sie zum Thronpodest, und sie stiegen die Stufen empor: Brega in schwarzem Kettenpanzer, Tuck in Silber und Galen in Rot, während Gildor überhaupt keine Rüstung trug. Eiron hob die Stimme, so dass ihn alle hören konnten: »Häl va Deevestridena, sleanra a va Draedan! (Heil den Grubengängern, den Gargontötern!)« Und dreimal brach ein lauter Freudenschrei aus den Reihen der versammelten Lian: »Häl… Häl… Häl!«
    Darauf wurden die Gäste an eine reich gedeckte Tafel geführt, und das Dankesmahl begann.
    Gildors Augen überflogen jedoch die Gesellschaft, als suche er nach einem abwesenden Gesicht. Schließlich wandte er sich an Eiron. »Coron Eiron, ich sehe meine Schwester Faeon nicht, die strahlende Herrin von Darda Galion.«
    Schmerz erfüllte nun Eirons Züge. »Faeon ist auf dem Schattenritt«, sagte der Coron. »Seit sieben Tagen.«
    Gildor sank schwer getroffen zurück, Ungläubigkeit im Ge sicht. »Aber die Trennung! Niemand hat seither mehr den Dämmerritt unternommen.«
    »Wie Ihr auch, Alor Gildor, fühlte Faeon Vanidors Todesschrei, und sie war außer sich. Sie hat den Schattenritt nach Adonar unternommen, um Adon persönlich zu bitten, einzuschreiten und dem Bösen in Gron Einhalt zu gebieten.« Eirons Hände zitterten vor Seelenqual.
    »Aber Adon hat gesagt… nein, gelobt - er wird nicht direkt in Mithgar tätig werden.« Gildors Stimme klang kummervoll. »Und dennoch ging sie, ihn anzuflehen? Hat Faeon nicht bedacht, dass der Weg zurück verschlossen ist, für immer abgetrennt?«
    »Sie wusste es nur zu gut, Gildor… nur zu gut«, antwortete Eiron. »Sie wusste, dass der Dämmerritt erst in der Zeit der Silberlerchen und des Silberschwerts wieder unternommen wird, und dann vielleicht von Seinem Boten. Doch sie dachte vielleicht, dass dieses eine Mal… « Eiron holte tief und bebend Luft. »Vanidors Tod hat sie dazu getrieben.«
    Gildor erhob sich, ging zu einem Kamin und starrte dort lange in die Flammen. Auch Eiron verließ den Tisch, und er trat an ein Fenster, wo er auf die Greisenbäume hinausblickte und zu niemandem sprach.
    »Nun wissen wir, was Eiron Kummer bereitet«, sagte Galen nach einer

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