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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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waren, dann waren es Blumen, der Mond, Ameisen oder eine endlose Zahl anderer entzückender Dinge.
    Schließlich kam Willem zu Tuck und hielt um Rabes Hand an, und sie wurde ihm gewährt. Zu den Hochzeitsgeschenken für die beiden zählten das Original von Tucks Tagebuch und die erste Ausgabe der Geschichte des Winterkriegs.
    Tuck überreichte ihnen diese wertvollen Geschenke feierlich mit den Worten: »Diese Geschichte müsste eigentlich Rabes Buch heißen, denn ohne Rabe wäre es nicht, was es heute ist.«
    Nach ihrer Heirat zogen Willem und Rabe Graulock ins Westtal.
    Im Laufe der Jahre besangen viele Barden die Taten der Helden im Winterkrieg. Leider wurden die meisten dieser Lieder nie zu Papier gebracht, weder die Worte noch die Musik. In den Sieben Tälern aber gab es einen Barden namens Patrel Binsenhaar, der auf einer schwarzen Elfenharfe mit Silbersaiten spielte und zwei der bekanntesten Lieder schrieb:
     
    Der rote Pfeil
    Bewahr den roten Pfeil bis zur bestimmten dunklen Stund,
    Wenn das Böse durchs Tor tritt und
    Durch seiner Schönheit Glanz betört,
    Wiewohl sein Kommen alle Hoffnung zerstört.
    Welchem der beiden gelte dein Schlag?
    Fragt das Schicksal am Schwärzesten Tag,
    Dort droben in Gron, im Eisernen Turm -
    Dem Bösen im Glanz oder dem scheußlichen Wurm?
    Keinem von zwei Übeln gelte dein Hieb,
    Vielmehr sei die Dunkelheit zwischen ihnen dein Ziel.
    Auf sie feure den Pfeil und befreie das Licht,
    Der Preis, den du zahlst, ist dein Augenlicht.
     
    Das Lied vom Eisernen Turm
     
    Vom kalten Norden,
    Vom Eisernen Turm,
    Kommen die Horden,
    Ein eisiger Sturm.
    Die schwarzen Bestien
    Streifen durchs Land,
    Nur wenige leisten Kühn Widerstand.
    Er ruft die Geschöpfe Des Bösen herbei
    Und bindet in Angst sie
    Und in Tyrannei.
    Die Schwärme dringen
    Nach Ost und West,
    Sich ihrer zu wehren
    Ein Bund steht fest.
    Über die Ebenen
    Strömt schwarz die Flut,
    Der Tod regiert.
    Mit kalter Wut.
    Challerain fällt,
    Der Winter bricht an,
    Schrecken herrscht über
    Dem nördlichen Land.
    Die Heere des Königs
    Stehen im Krieg,
    Im Reich unterm Berg
    Winkt vier Helden der Sieg.
    Sie töten den Graus
    Und kommen schon bald
    Aus dem düsteren Berg
    In den Lerchenwald.
    Sie fahren nach Süden
    Auf dem mächtigen Fluss,
    Um sich zu verbinden
    Mit der Harlingar Tross.
    Vanadurin,Wellener eilen nach Gron,
    Der Schwärzeste Tag
    Er nahet schon.
    Die Helden erreichen
    Den Eisernen Turm,
    Neun wählt man aus,
    Ihn zu nehmen im Sturm.
    Ein Pfeil fliegt gar weit
    Und findet sein Ziel,
    Der Wächter ist tot
    Gegen jedes Kalkül.
    Sie queren die Schlucht,
    Erklimmen den Wall,
    Einer bleibt unten
    Nach schmerzlichem Fall.
    Hindurch unterm Wall
    DieserEine kriecht
    Und gelangt in den Turm,
    Als die Sonne versiegt.
    Die Brücke fällt,
    Das Gitter gebt auf,
    Das Heer greift die Burg an#
    In stürmischem Lauf.
    Schwerter haun drein
    In die Reihen des Feinds,
    Im Toben der Schlacht
    Fällt auch mancher Freund.
    Die Stunde des Unheils,
    Nacht senkt sich herab,
    Das Schicksal der Welt
    Hängt von dem Einen ab.
    Durch den Schlitz in der Wand
    Späht der Wurrling hinein,
    Und sein Blick wird gefangen
    Vom Myrkenstein.
    Schändlicher Sprechgesang
    Dringt an sein Ohr,
    Und von jenseits der Sphären
    Kommt Gyphon hervor.
    Vom Bogen des Kleinen
    Fliegt rot der Pfeil
    Und tötet den Myrkenstein,
    Mithgar zum Heil.
    Der Stein erlischt
    Mit gleißendem Schein,
    Der Wurrling gibt Sein Augenlicht drein.
    Doch Modru ist tot,
    Gyphon verbannt,
    Der Dusterschlund fällt,
    Sonne strahlt übers Land.
     
    Diese beiden Balladen erfreuten sich in ganz Mithgar großer Beliebtheit, von den Königssälen bis zu den Tavernen. Viele Sänger brachten sie dar, aber niemandem gelang dies so gut wie dem kleinen Harfenspieler selbst, in dessen grünen Augen stets Tränen glänzten, wenn er die Lieder zum Besten gab.
    Im Jahr 5E35 brachte Rabe Graulock eine Tochter zur Welt. Das Kind erhielt den Namen Robin und war Tuck und Merrilis erste Enkelin. Die Sundefbanks reisten ins Westtal, um den jüngsten Spross der Familie zu besuchen. Tuck lernte Willem Graulocks Kreis von Historikern kennen, die sich selbst die Gelehrten vom Buch des Raben nannten. Sie hatten angefangen, in den Kalksteinhöhlen des Westtals Bücher und Schriftrollen zu sammeln, woraus später einmal eine der größten Bibliotheken Mithgars werden sollte … Bis dahin würden allerdings noch viele Jahre vergehen. Zu jener Zeit waren die Schüler vom Buch des Raben nur ein kleiner Kreis

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