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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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den Kopf des silberbärtigen Reiters hinwegflog. »Das ist Vidron!«
    Und durch die Straßen von Farnburg kamen auf ihren schnellen Pferden tausend Männer herangedonnert: Krieger mit den blau-weißen Farben von Wellen, Krieger, die die Hornsignale jenes Landes im Westen ertönen ließen, Krieger, angeführt von General Vidron, dem Rossmarschall von Valon. Mannschaften und Kompanien jagten zwischen die Ruinen von Farnburg, Schwerter und Lanzen wüteten, und die Ghule wurden vollständig aufgerieben, da Schäfte ihnen durchs Herz drangen und Klingen ihren Kopf vom Rumpf trennten.
    Und inmitten der tobenden, tosenden Schlacht, und während die Hufe von Rössern vorüberdonnerten und Hörnerstöße die Luft durchschnitten, sah man drei Wurrlinge - zwei Bokker und eine Mamme - umhertanzen und wie von Sinnen schreien, und sie umarmten einander und weinten.
    »Jawohl, Hauptmann Patrel, als ich dieses silberne Horn hörte - Elgos Horn aus dem Hort von Schlomp -, da wusste ich, das seid Ihr, und Ihr seid in verzweifelter Not!« Ein breites Lächeln trat auf das Gesicht von Feldmarschall Vidron, der auf einer Kiste neben der ausgebrannten Mauer saß, wo er die Wurrlinge gefunden hatte. Es war wie das Wiedersehen eines Großonkels mit seinem Lieblingsneffen. Und als man dem alten Krieger Merrili vorstellte, machte er große Augen. Er verbeugte sich zwar förmlich vor der Mamme, aber durch seine herzliche Art fühlte sie sich sofort wohl in seiner Gegenwart. Nun saßen sie alle im Gespräch beisammen. »Und deshalb habe ich, um eure mageren Hälse zu retten, den Angriff auf Farnburg befohlen, und keine Kompanie von Guula kann es mit tausend berittenen Kriegern aus Wellen aufnehmen.«
    »Aber General Vidron«, widersprach Merrili leise, »das hier waren noch nicht alle Ghule. Noch einmal etwa vierhundert von ihnen durchkämmen das Farnkraut und die Hügel und suchen nach unseren Verwandten. Das Leichenvolk bedrängt die Wurrlinge hart, die Ghule hetzen sie, wie Jagdhunde Füchse hetzen.«
    »Ja, das wissen wir, mein Mädchen«, erwiderte Vidron und sah die Mamme strahlend an. »Ein paar von euren Burschen haben uns auf der Straße angehalten und es uns erzählt. In diesem Augenblick jagen noch einmal zweitausend Männer aus Wellen die widerliche Brut; horcht, dann hört ihr ihre Hörner.«
    »Noch einmal zweitausend?« Patrel machte große Augen. »Wie seid Ihr zu dieser Armee gekommen, Feldmarschall? Und das noch dazu in den Sieben Tälern!«
    »Na, ich bin nach Wellen geritten und hab sie geholt«, entgegnete Vidron. »Und dass wir hier sind, das kam so: Als wir uns am Nordtor der Feste Challerain aus der Umzingelung der Guula befreit hatten, ritten wir in einem weiten Bogen, bis wir schließlich Steinhöhen erreichten -«
    »Steinhöhen!«, platzte Danner hervor. »Aber wir - Patrel und ich - waren auch in Steinhöhen. Wir haben drei Tage lang dort gewartet.«
    »Zweieinhalb«, warf Patrel ein.
    »Dann eben zweieinhalb«, fuhr Danner fort, »und niemand ist gekommen.«
    »Wann war das?«, fragte Vidron.
    »Mal sehen«, sagte Danner und überlegte, während Patrel die Tage an den Fingern abzählte. »Ich komme auf genau zwei Wochen, seit wir dort früh am Tag eingetroffen sind. Wir sind diesen Tag und den ganzen nächsten geblieben… und am dritten sind wir dann zeitig aufgebrochen. Und wenn ich richtig gerechnet habe, müsste das der achte Januar gewesen sein.« Patrel nickte zur Bestätigung.
    »Na, dann habt ihr einen schnelleren Weg nach Steinhöhen gefunden als ich«, erwiderte Vidron und riss kurz darauf überrascht die Augen auf. »Moment mal! Wenn ihr am achten in der Früh aufgebrochen seid, dann müsst ihr bei dem einen Tor hinausgeritten sein, während wir zum anderen hereinkamen!«
    Danner und Patrel sahen einander an, dann blickten sie zu Vidron, und allen dreien wurde bewusst, wie knapp sie sich in Steinhöhen verfehlt hatten. Es wurde ihnen aber auch bewusst, wie ein einziger Augenblick im Leben einer Person den Gang der Ereignisse für immer ändern kann. Wenn die Wurrlinge Vidron begegnet wären, hätte die Schlacht von Lammdorf vielleicht nie stattgefunden, oder Vidron wäre möglicherweise nicht nach Wellen gereist. Vielleicht aber wären diese Dinge in jedem Fall passiert, nur das Ergebnis wäre ein anderes gewesen, in größerer oder kleinerer Hinsicht, oder…
    Eine Frage Merrilis unterbrach die Gedanken der drei. »General Vidron, sind Wurrlinge aus der Feste Challerain mit Euch geritten? Tuck

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