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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und die Kälte war bedrückend. Wegen der dichten Wolkendecke würde die Sonne die Reisenden überhaupt nicht aufwärmen.
    Je näher die Armee dem Pass kam, desto stärker wurde der Wind, denn auf der anderen Seite, wo die steife Brise blies, fungierten die Bergflanken auf beiden Seiten wie ein großer Trichter. Der klagende Wind erschreckte viele Gespanne auf dem schmalen Weg, und diese Pferde mussten am Zügel geführt werden, manche sogar mit verbundenen Augen. Als die Kolonne den Pass schließlich erreichte, befanden sich die Zwerge in einem heulenden, eiskalten Sturm, der versuchte, sie und ihre Pferde davon zu wehen. Der Wind blies so stark, dass die Zwerge sich anstrengen mussten, überhaupt voranzukommen, und die meisten Gespanne mussten von Kriegern gezogen und geschoben werden. Der Wind raubte Zwirn den Atem und er hatte Mühe, überhaupt Luft zu bekommen. Schließlich war die Kolonne durch den Engpass hindurch, obwohl der Wind immer noch heulte und an ihnen zerrte und man kein Wort verstehen konnte. Bomar stieß Zwirn mit dem Ellbogen an und erregte so die Aufmerksamkeit des Wurrlings. Der Zwerg zeigte nach vorn. Mit vom Wind tränenden Augen blinzelte Zwirn durch seine Kapuze und sah eine wogende weiße Wand mit dem Wind vorrücken: der Schneesturm. Waroo der Weiße Bär kam, und sie waren noch immer zehn Meilen von jeder Sicherheit entfernt.
    Von den heulenden Windböen gepeitscht, hüllte der Schnee die Kolonne in weiße Einförmigkeit. Bomar überließ Zwirn die Arbeit an der Bremse, stieg vom Wagen und ging zu den Pferden. Er nahm einen der Zügel und führte Gespann und Wagen durch den heulenden Wind und den wehenden Schnee. Der Wind pfiff durch den Abgrund und die Felswand entlang, durch Spalten und Schluchten, um Ecken und Biegungen und in Zwirns Gesicht. Er zog die Kapuze enger, musste aber dennoch den Kopf einziehen, damit der Schnee nicht durch den Pelztunnel in seine Augen geweht wurde. Hin und wieder schaute der Wurrling auf, um sich rasch zu orientieren, aber genau sehen konnte er nur die Zwerge direkt vor sich und den nächsten Wagen voraus. Bomar folgte jeder Seitenschlucht und jeder falschen Abzweigung ein kleines Stück, um nach Nachzüglern zu suchen, hatte bisher aber noch keine gefunden – obwohl sich zwanzig, dreißig, Schritte weiter entfernt eine ganze Armee hätte aufhalten können, ohne dass Bomar sie gesehen hätte.
    Langsam bewegte sich die schwer gebeutelte Armee bergab. Der Schneefall wurde immer dichter, bis Zwirn selbst Bomar kaum noch erkennen konnte, der die Pferde führte. Zuerst ließ der starke Wind nicht zu, dass der Schnee sich auf dem Weg sammelte, und wehte ihn so schnell weg, wie er fiel. Doch dann sammelte er sich in Ecken und Nischen in Wehen. Manchmal kam der ganze Zug zum Stehen. Zwirn glaubte, dass die Spitze der Kolonne in diesen Fällen auf eine Wehe stieß, die erst weggeräumt werden musste, bevor sie weitergehen konnten. An diesen Stellen war der Weg schlüpfrig, und oft rutschte der Wagen gefährlich nah zum Rand des Abgrunds, wobei Zwirns Herz wild pochte.
    Der weiße Wind schien Pferd, Zwerg, Mensch und Wurrling gleichermaßen die Wärme aus dem Körper zu saugen. Hoch oben auf dem Fahrersitz des Wagens war Zwirn bis auf die Knochen durchgefroren, aber so kalt ihm auch war, er sorgte sich noch mehr um Brauni und Dauni. Obwohl sie sich bewegten und aktiv gegen den Sturm ankämpften, gab es keinen Zweifel, dass die Pferde in der furchtbaren Kälte sterben würden, wenn sie nicht bald den Schutz der Bäume erreichten.
    Bomar war die Not der Pferde nicht nur klar, sondern ihm war auch Zwirns Verfassung bewusst und der Zwerg ließ den Bokker von einem der marschierenden Krieger ablösen, woraufhin Zwirn beim Führen des Gespanns half. Durch die Anstrengung des Laufens wurde Zwirn etwas wärmer, obwohl er immer noch erbärmlich fror.
    Sie marschierten weiter den windumtosten Hang hinab, gefangen zwischen einer steil aufragenden Felswand und einem tiefen Abgrund. An einer Gabelung fand Bomar einen Trupp vom Weg abgekommener Zwerge, die in dem weißen Gestöber irgendwie von der Kolonne getrennt worden waren. Sie waren einer falschen Abzweigung gefolgt, hatten aber noch rechtzeitig erkannt, dass sie allein waren. Sie hatten sich soeben zum Hauptweg zurückgekämpft, als der Wagen vorbei rollte. Ein langes Seil wurde ans Wagenende gebunden, und die Zwerge ergriffen es und hielten sich zur Orientierung daran fest, während die Kolonne weiter den unsichtbaren

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