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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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zusätzliche Beschwerden zu vermeiden.
    Im Laufe des Tages wurde es jedoch besser, als die Sieben unter Kians Anweisungen aus den gefällten Bäumen den Schlitten für das Floß bauten. Perry wurde geschickt, Seil zu holen, während die anderen sechs die Stämme nebeneinander auf zwei quer liegende Bohlen hievten. Während der Bokker sich mühte, ein großes Bündel dicken Seils nach dem anderen zur Arbeitsstelle zu schleppen, kerbten Anval und Borin die Stämme ein, sodass ein langer, robuster junger Baumstamm in eine über die ganze Breite des Floßes reichende Vertiefung gelegt werden konnte. Dies geschah dreimal, an beiden Enden und in der Mitte. An den Enden banden Barak und Delk die Stämme mit dem dicken Seil zusammen, während die drei Querstämme wiederum einzeln mit jedem Längsstamm verbunden wurden. In der Zwischenzeit bohrten Kian, Anval und Borin Löcher durch die Querträger und die Stämme darunter, während Perry Holznägel zurechtschnitt, die er und Tobin dann mit Hämmern in die Bohrlöcher trieben, um das Gebilde so weiter zu stabilisieren. Diese Arbeit beanspruchte den kompletten zweiten Tag, und am Abend zog sich der Trupp wiederum erschöpft ins Lager zurück.
     
    Der nächste Morgen war trübe und bewölkt, und aus dem Gebirge wehte ein kalter Wind herab. Ein Regen von Blättern wurde aufgewirbelt und überzog den Waldboden mit einem braunen, knisternden Teppich. Die Sieben kauerten sich trübsinnig um das Feuer und frühstückten, während ihre Blicke immer wieder zum trostlosen Himmel irrten und sie nach Anzeichen für kalten Regen Ausschau hielten.
    Der Tag begann damit, dass der Trupp in der Mitte des Floßes eine Plattform baute, wo sich ihre Vorräte so verstauen ließen, dass sie vom hochschwappenden Wasser nicht durchnässt werden konnten. Für den Fall, dass es regnen würde, bauten sie einen simplen Unterstand als Teil der Plattform. Um das Floß staken zu können, fällten sie junge Bäume und schnitten sie entsprechend zu. Dann fertigten sie zwei lange Ruder und die dazugehörigen Dollen an, die sie am Bug und am Heck des Floßes anbrachten. Die Ruder würden dazu dienen, das Floß in der Flussströmung zu steuern. Kian nahm sich viel Zeit, die anderen im Umgang mit diesen Rudern wie mit den Staken gründlich zu unterweisen.
    Fürst Kian und Perry machten sich auf die Suche nach Ästen für das Dach des Unterstands. Als sie die Farbe immergrüner Bäume durch die teilweise kahlen Zweige des herbstlichen Waldes erspähten, erklommen sie einen Hang und traten schließlich aus dem Schutz der Bäume auf einen unbewachsenen Hügel unweit eines kleinen Gehölzes aus Rotpinien. Auf dem Hügel wehte der kühle Wind aus den Bergen stärker und fuhr schneidend durch ihre Kleidung. Fürst Kian hüllte sich in seinen Umhang und starrte lange über den Wald und das offene Land hinweg auf das weit entfernte Gebirge, dessen Gipfel in wogende weiße Wolken unter der höheren Wolkendecke gehüllt waren. »Der Weiße Bär schleicht durch die Berge«, stellte er fest.
    »Bär?«, fragte Perry, der mit halbem Ohr zuhörte. »Habt Ihr gerade etwas über einen Bären gesagt?«
    »Das ist nur eine alte Geschichte für die Kinder in Riamon«, antwortete Kian. »Sie handelt von einem weißen Bär, der den Bergen kalten Wind und Schnee bringt.«
    »Wir haben auch so eine Legende in den Sieben Tälern«, erwiderte Perry, »nur ist es bei uns kein Bär, sondern ein großer weißer Wolf. Der Wolf kommt aber nur bei ganz schlimmen Stürmen, weil man ihn nur dann draußen vor den Häusern heulen hören kann. Die Geschichte könnte aus der Zeit des Winterkriegs vor gut zweihundertdreißig Jahren stammen – obwohl ich persönlich sie für älter halte. Aber im Krieg kamen weiße Wölfe aus dem Norden durch die Spindeldornbarriere in die Sieben Täler. Für viele Familien ist es hart auf hart gegangen, aber schließlich wurden die so genannten Wolfsstreifen organisiert, die mit Pfeil und Bogen auszogen, um die Bestien zu jagen, und schließlich fürchteten die Wölfe den Anblick der Wurrlinge.
    Aber was ist mit dem Bär? Kündigt er auch schlechtes Wetter an? In den Bergen? Ach, ich hoffe, die Armee ist aus dem Hochgebirge heraus.« Danach schaute Perry oft auf die Berge weit im Westen, auch noch, nachdem er und Kian zur Baustelle zurückgekehrt waren und die Bäume des Waldes den Blick darauf versperrten.
    Der Trupp legte Baumstämme als Rollen hinunter zum Fluss, um das Floß zu Wasser lassen zu können. Als

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