Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
verzweifelter Kraft fest und entlockte ihm noch ein paar Töne, die aber im ohrenbetäubenden Getöse untergingen.
    Tonnen und Abertonnen von Felsen fielen in die Halle. Es schien, als werde der gigantische Einsturz niemals enden…
    Doch plötzlich war alles vorbei. Die donnernde Felslawine kam zur Ruhe. Langsam verloren sich die hallenden Echos in den Gängen und Tunneln. Der aufgewirbelte Steinstaub legte sich allmählich, und die Überlebenden starrten benommen auf das Chaos. Nur entlang der Wände hatte die Decke gehalten, und die dort versammelten Zwerge hatten größtenteils die Katastrophe überlebt. Aber in der Mitte des Saals war alles Leben unter den Felsmassen zerquetscht worden. Alle Rukhs und Hlöks waren tot. Auch Borins Leben war erloschen.
    Die Schlacht war vorbei, der Krieg zu Ende. Tausende Zwerge waren im Kampf gefallen. Zehntausend Rukhs und Hlöks waren gestorben, zwei Drittel durch die Hand der Armee, der Rest durch herabfallendes Gestein. Perrys Blick wanderte über die Trümmer:
     
    »Tod der Meister Sterben wird dauern
    Zwerge danach auf ewig sie trauern.«
     
    Durek hatte endlich das Horn von den Lippen genommen. Benommen betrachtete er das Gesteinsmeer. Er wandte sich an Zwirn und gab ihm das Reichshorn zurück, das nun im sanften Glanz feinsten Silbers leuchtete und seinen feurigen Schein verloren hatte. Zwirn nahm es mit tauben Fingern und hängte es sich unwillkürlich über die Schulter.
    Am Ende hatte Zwirn erkannt, was Perry ihnen im Fieber zu erklären versucht hatte: Zwirn erinnerte sich jetzt ebenfalls an Anvals Warnung im Crestan-Pass, dass der richtige Ton Gestein zum Bersten bringen und so einen Erdrutsch verursachen konnte. Und er erinnerte sich an Anvals genauen Wortlaut: »Wir Châkka glauben, dass jedes Ding auf dieser Welt zittert oder klirrt oder sogar zerspringt, wenn der richtige Ton auf dem richtigen Instrument gespielt wird.« Und das Reichshorn – das Horn Naroks –, Äonen zuvor von unbekannter Hand gefertigt, war genau für diesen Zweck geschaffen worden. Geschaffen für den Tag, an dem Zwerge in äußerster Not das Dach der gewaltigen Kriegshalle über einer großen Horde von Feinden zum Einsturz bringen mussten. Die Verse Naroks waren keine an die Zwerge gerichtete Warnung davor, auf Pferden zu reiten. Nein, denn diese Zeile in der Ode bezog sich nur auf das Trommelgeräusch des Gesteins, wenn das Horn geblasen wurde. Für Zwirn war jetzt offensichtlich, dass sich das »Gewölbe« in den Versen auf die riesige Decke dieser gewaltigen Steinkammer bezog. Bis jetzt hatte Zwirn noch geglaubt, das Gewölbe in dem Gedicht sei das Himmelsgewölbe, und die Verse hätten etwas mit dem Glauben der Zwerge zu tun, dass Sternschnuppen bevorstehenden Tod ankündigten. Doch Herr Perry hatte alles herausgefunden und zudem auch gerade noch rechtzeitig.
    Zwirn wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Perry, der in die Mitte des Saals starrte, einen gequälten Schrei ausstieß. »Ach, Borin, Anval, jetzt seid Ihr nicht mehr.« Der verwundete Bokker fing wieder an zu weinen, während langsam die Heiler ihre Arbeit aufnahmen und sich um die Verwundeten kümmerten. Shannon kam zu Perry und untersuchte den Pfeil, der aus seiner Schulter ragte.
    Während der Elf alle notwendigen Vorbereitungen traf, um die mit Widerhaken versehene Spitze zu entfernen, und Zwirn in der Nähe blieb, um bei Bedarf zu helfen, wanderte König Durek an der Wand entlang, am Rande der Trümmer, und betrachtete die totale Zerstörung, die der Krieg in Kraggencor angerichtet hatte, obwohl er viel zu benommen war, um das ganze Ausmaß wirklich zu begreifen. Die große Kriegshalle war zerstört. Ungezählte Tonnen herabgefallenen Gesteins türmten sich in der Mitte des Saales wie ein gigantisches Hügelgrab über den zermalmten Leibern der Feinde und aller in der Schlacht gefallenen Châkka, des von Rand und Kian gefällten Trolls und Borin Eisenfausts, der Gnar getötet hatte. Hier und da ragte eine geborstene Drachensäule hervor, gesplitterte Erinnerung an die uralten Säulenreihen, die jetzt eingestürzt und Teil der Trümmer waren. Durek ging an vielen der etwa achthundert überlebenden Châkka vorbei, die sich gegenseitig um ihre Verwundungen kümmerten. Alle waren von dem Einsturz benommen und hatten den hohen Preis ihres Sieges noch gar nicht richtig begriffen.
    König Durek sah die Verheerung, aber er begriff sie ebenfalls nicht, bis er schließlich Fürst Kian traf. Nicht weit entfernt lag die

Weitere Kostenlose Bücher