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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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versteinerten Stämme ist nicht das Merkwürdigste an meiner Geschichte, nicht einmal die Legende der Rötha. Nein! Das Sonderbarste ereignete sich bei unserer Rückkehr zur Eroean, als wir erneut an dieser Region vorüberkamen. Mit Rücksicht auf die Drimma schlugen wir einen großen Bogen um den versteinerten Wald. Doch als wir auf dieselbe Anhöhe stiegen und uns umsahen, breitete sich vor unserem Blick erneut ein mächtiger Wald aus, genau dort nämlich, wo wir nur ein Feld aus steinernen Baumstämmen gefunden hatten.«
     
    Sie ritten Tag um Tag durch die endlose Wüste und machten an jeder Stelle Rast, wo die Kamele Gras, Kakteen und Dornbüsche fressen konnten oder wo kleine Gehölze mit verkrüppelten Bäumen und anderen Pflanzen standen.
    Zehn Tage dauerte der Ritt von der Oase zum Wasserloch, und sie legten etwa dreihundert Meilen zurück. Weitere fünf Tage benötigten sie, um den Brunnen zu erreichen, der einhundertneunzig Meilen davon entfernt lag.
    Als sie ihn verließen und sich zum nächsten Wasserloch aufmachten, setzten plötzlich sintflutartige Regenfälle ein. Die ausgetrockneten oueds verwandelten sich in reißende Ströme, aus denen sich das Wasser in die Ebenen darunter ergoss.
    Die Wüste schien plötzlich von Leben zu explodieren. Pflanzen tauchten an Stellen auf, wo zuvor nur vertrocknete Sträucher gestanden hatten, und die ganze Wüste blühte. Und, welch Wunder, sie kamen sogar an einen kleinen, flachen See, in dem es von winzigen Fischen nur so wimmelte!
    »Wie kann das sein?«, erkundigte sich Faeril, »dass mitten in der Wüste Fische leben können?«
    »Das weiß nur Adon, Kleine«, antwortete der Elf. »Die Welt ist voller wundersamer Dinge, und dies hier ist nur eines davon.«
    Faeril drehte sich in dem Doppelsattel herum und sah zu dem Elf hinauf. »Wundersame Dinge? Wie zum Beispiel…?«
    Aravan lächelte auf sie herab. »Zum Beispiel Muschelschalen, die in Steinen hoch oben auf Bergen eingebettet sind.«
    Faeril legte den Kopf schief. »Wie kann das denn sein, Aravan?«
    »Ich weiß es nicht, Faeril. Einige behaupten, die Berge hätten einst den Grund eines Meeres gebildet und sich dann erhoben. Dabei hätten sie die Muscheln mit nach oben genommen.«
    Faeril blickte wieder nach vorn. »Ihr meint, so wie Atala versank, so könnte sich etwas anderes auch erheben?«
    »Genau so, Faeril. Allerdings ist das nicht die einzige Erklärung. Es gibt noch andere Geschichten, wie Muscheln aus dem Ozean auf Berggipfel kommen. Eine lautet so:
    Es gibt ein kleines Wüstenkönigreich östlich der Avagon-See. Die Priester dort sagen, dass vor sehr langer Zeit ihr Gott, Rakka, außerordentlich zornig über sein abtrünniges Volk wurde und einen endlosen Regen schuf, der die ganze Welt überflutete. Die Ozeane stiegen an, bedeckten alles, und ihre Wogen rollten über die überschwemmten Berggipfel. In dieser Zeit lagerten sich die Seemuscheln auf den Gipfeln ab, und Rakka schloss sie in Steine ein, als Mahnung für alle, dass sein Wort Gesetz ist.
    Als ich diese Geschichte zum ersten Mal hörte, war ein Drimma bei mir, der den Priestern einige markige Fragen stellte. Zunächst führte er aus, dass es Berge gäbe, die mehr als zwei Werst hoch seien, fast sieben Meilen. Dann meinte er, um die ganze Welt so zu überschwemmen, würde mehr Wasser nötig sein, als alle Ozeane der Welt zusammen fassten.
    Und seine erste Frage lautete: >Woher kam diese Menge von Wasser?<
    Seine zweite Frage war aber: >Wohin verschwand das Wasser danach?<
    Und als Drittes stellte er die Frage: >Wäre ein Gott, der so rachsüchtig und zornig ist, dass er alte Männer und Frauen und Kinder tötet, die Hinkenden und Lahmen, die Neugeborenen und Greise, die Blüte der Männlichkeit aller Nationen ebenso wie die Blüte der Weiblichkeit, der nicht nur die Menschen dieses Wüstenkönigreiches ersäufte, sondern auch alle Völker der ganzen Welt, alle Tiere in diesen Ländern und auch alle Vögel, denn wovon sollten sie sich ernähren?, alle Süßwasserfische, und andere Wasserbewohner an Strömen, Flüssen und Seen, alle Bäume, Blumen und Pflanzen ertränkte, der das ganze Leben auf der ganzen Welt tötete bis auf die Geschöpfe des Meeres, der das Land mit dem Salz der Ozeane unfruchtbar machte, wäre ein solcher Gott nicht böse?<
    Die Antworten der Priester auf seine Fragen lauteten immer gleich: >Das weiß nur Rakka, denn seine Wege sind rätselhaft, von niemandem zu begreifen. Rakka ist wohlwollend und er liebt dich, also

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