Mithgar 17 - Drachenbund
Geschenk mit warnenden Worten. »Das ist ein Magnetstein, Bair, und auch wenn er fast immer den Norden findet, sei dir bewusst, wo du seine Hilfe suchst. Denn er wird auch von Eisen und Stahl angezogen oder von anderen Magnetsteinen in der Nähe.«
Bair betrachtete ihn. »Anderen Magnetsteinen? Dann zieht sich Gleiches an, sagt Ihr?«
»Oder stößt sich auch manchmal ab«, erwiderte Aravan.
Während die beiden über die geheimnisvolle Macht von Magnetsteinen sprachen, reichte Riatha Urus den Ring, der in der Nacht von Bairs Geburt so geheimnisvoll neben seinem Bett aufgetaucht war. Wer ihn dort hingelegt hatte, das vermochte niemand zu sagen. Er war jedenfalls aus Stein gefertigt, eine wunderbare Steinmetzarbeit, und ein Juwel war darin eingelassen. »Ich weiß nicht, warum, chieran, aber ich finde es angemessen, wenn du ihm dieses Geschenk überreichst.«
Verwirrt sah Urus sie an. »Warum, chieran?«
Riatha zuckte die Achseln. »Er ist für eine große Hand gemacht, und das gilt für deine mehr als für meine.«
Urus gab ihr das Schmuckstück jedoch zurück. »Irgendwie finde ich, du solltest ihm den Ring überreichen.«
Jetzt stellte Riatha dieselbe Frage: »Warum?«
»Er hat etwas an sich, was mich an den Wechsel der Jahreszeiten denken lässt«, antwortete Urus, »an den Tanz, die Gesänge, den ganzen Ritus. Und das ist ein elfisches Ritual, keines der Baeron.«
Riatha schüttelte den Kopf. »Aber Baeron und andere feiern doch auch: Drimma, die Verborgenen, Waerlinga …«
»Oh, papperlapapp!«, unterbrach Faeril sie. »Jetzt hört doch auf darüber zu streiten, wer ihm den Ring überreichen soll, und gebt ihn Bair endlich.« Die Damman griff in ihre Tasche und zog eine Kette heraus, die genauso aussah wie diejenige, die sie für den Kristallanhänger gefertigt hatte. »Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde, und nachdem ich die Größe des Rings gesehen habe, habe ich diese hier angefertigt. Der Ring ist für Bairs Finger noch zu weit, aber er wird hineinwachsen, das sagte Yselle jedenfalls damals, vor fast zehn Jahren. Riatha, du gibst ihm den Ring. Und wenn er sieht, dass er zu groß ist, dann legst du, Urus, ihm den Ring an dieser Kette um den Hals.«
Genauso taten sie es.
Als Bair den Ring betrachtete, sagte er: »Er ist aus Stein, aber er hat ein Feuer in sich.« Er wandte sich an Riatha. »Wer hat ihn denn gefertigt, und was vermag er, ythir?«
»Ich weiß es nicht, arran, und auch Dalavar Wolfmagier konnte es uns nicht sagen.«
Bair sah Urus und Aravan antwortheischend an, die beide aber nur mit den Schultern zuckten. Als er sich schließlich an Faeril wandte, sagte sie: »Vielleicht ist das ein Rätsel, das du eines Tages selbst lösen wirst.«
Bair schob den Ring stirnrunzelnd auf einen Finger nach dem anderen, aber selbst mit der Kette, die hindurchlief, war er zu groß, viel zu groß, auch für den Daumen.
Dennoch drehte er sich anschließend grinsend herum und umarmte und küsste sie alle. Im selben Augenblick ertönte der Gong, der zum Abendessen rief, und sie marschierten zur Kriegermesse, wo das, was man heute servierte, sein Geburtstagsessen sein würde…
… das aus einfachem Zwieback und Hafergrütze bestand.
Seine Ausbildung war lang und hart, und während erst ein Monat und dann der zweite verstrich, meisterte Bair alle seine Aufgaben. Die Finger des Jungen bluteten häufig von der langen Berührung mit dem Felsen. Jeden Tag kletterte Aravan mit ihm; der Alor verbesserte auch seine eigenen Fähigkeiten als Bergsteiger. Außerdem hatte Aravan - mit Unterstützung von Balor - darauf bestanden, dass sie immer mit ihren Waffen klettern sollten, denn wer wusste schon, wem sie unterwegs begegneten? Von den beiden Waffen, mit denen Bair umgehen konnte, entschied er sich für die Schleuder. Aravan kletterte mit seinem Speer auf dem Rücken und einem Langmesser am Bein.
Als sie irgendwann während eines Aufstiegs auf einem Felsvorsprung rasteten, musterte Balor Aravan. »Mit einem Speer zu klettern scheint mir im besten Fall umständlich zu sein, Lord Aravan.«
»Manchmal ist es das auch, DelfHerr«, gab Aravan zu. »Doch ist Krystallopyr eine besondere Waffe und besitzt einen WahrNamen. Er ist äußerst gefährlich, und ich möchte ihn nie weiter als in Griffweite weglegen, denn sollte er in die Hände von jemand Bösen fallen, der weiß, wie er ihn erweckt, so läge der Schaden, den er damit anrichten könnte, jenseits jeder Beschreibung.«
Babor knurrte und beäugte
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