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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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misstrauisch die rauchige Kristallspitze, bevor er sich mit einem Nicken an Bair wandte. »Gut, Junge, es ist Zeit, weiterzumachen. Du kannst bei diesem Abschnitt die Führung übernehmen.«
    Sie kletterten den vertikalen Hang hinauf, in den schwarzen Stein des Grimmhorns hinein.
    Balor führte sie nur selten nach draußen, in die Flanken der Berge, denn der DelfHerr bekräftigte, was Hauptmann Dorn bereits gesagt hatte. »In einem Berg bedarf es einer weit größeren Kletterkunst als draußen.« Also kletterten sie frei und mit Seilen, trieben Felsnägel in schmale Spalten, setzten Keile in größere, hängten Schnappringe ein, durch die sie Seile zogen, oder sicherten sich alle an einem. Sie rückten durch Schlote hinauf, die Füße auf eine Seite gestemmt, den Rücken und die Schultern gegen die andere gepresst. Sie schwangen sich über senkrechte Bergflanken oder liefen hinüber, wobei Bair dem Jungen immer wieder zurief: »Vertrau dem Seil!« Das bedeutete viel mehr, als dass Bair nur seinem Seil vertrauen sollte. Er sollte seiner gesamten Ausrüstung vertrauen, nachdem der Junge die Stellung jedes einzelnen Keils und Nagels und Rings überprüft und sich von ihrer Stärke überzeugt hatte. Dies und mehr taten sie, wobei jeder Anstieg anders war, schwieriger, eine härtere Prüfung; ob es nun hieß, mit voller Montur in den Berg zu steigen oder ohne alles. Zwei Monate lang mühten sie sich die Bergflanken hinauf und hinunter, mit Handschuhen und ohne, mit gekalkten Fingern und bloßen Händen, mit Stiefeln, Rucksäcken und anderer Ausrüstung - oder auch ohne: ob sie nun an Seilen hingen oder nicht, Rüstung trugen oder keine. Es gab alle möglichen Schwierigkeiten, bis Balor schließlich erklärte, Bair wäre geeignet, den Fels in allen Variationen zu erklimmen, auch wenn er nicht ganz so geschickt wäre wie die Besten.
    Mittlerweile war der Dezember gekommen, und der DelfHerr lud seine Besucher ein, zur Feier des Cheol zu bleiben, dem Winterfest, denn die Zeit nahte. Sie nahmen die Einladung an und Bair erwartete eine rauschende Feier, doch stattdessen lernte er die Entbehrungen einer solchen Zwergenfeier kennen. Denn vom Neunten des Monats an begannen die Zwerge ein feierliches, zwölftägiges Fasten, dem sich ihre Gäste anschlossen.
     
    »Ich schwöre euch, mein Magen frisst sich bald selbst«, knurrte Urus.
    »Meiner auch, Pa«, sagte Bair. »Zwölf Tage nur von einem Bissen Brot und viel Wasser zu leben? Warum muten sich die Zwerge eine solche Prüfung zu?«
    »Die Zwerge sind eine harte Rasse«, erklärte Riatha. »So hart wie der Stein, den sie hauen.« Grinsend fügte sie hinzu: »Dass sie zwölf Tage hungern, erscheint da doch nur passend.«
    Aravan lächelte. »Trotzdem, riecht ihr es auch? Das Kochen hat begonnen, denn heute ist der Wintertag, und heute Nacht beginnt die zwölftägige Feier.«
    »Ich rieche es, allerdings«, meinte Faeril und strich sich die silberne Locke aus der Stirn, als appetitliche Düfte durch die Gänge und Hallen des Zwergenhorsts zogen. »Ich glaube, ich ertrinke an meinem eigenen Speichel.«
    Riatha lachte. »Klug sind die Zwerge, meine liebe Waerling, denn nach zwölf Tagen der Entsagung wird uns jede Mahlzeit, die sie servieren, wie die reinste Götterspeise erscheinen, und sei es auch grobes Brot, zähes Fleisch, geschmacklose Wurzeln, langweilige Bohnen, ganz gleich was.«
    Faeril grinste. »Und ich werde es heißhungrig verschlingen.«
    »Ich auch«, sagte Bair und stöhnte, als sein Gesicht lang wurde. »Selbst wenn es Zwieback und Hafergrütze sind.«
    Sie schwiegen einen Augenblick lang, bis Aravan sagte: »Als ich mit der Eroean segelte, hatte ich eine Gruppe Drimmenkrieger in meiner Mannschaft, vierzig Drimma insgesamt. Von ihnen habe ich die Drimmensprache erlernt, das Chäkur. Und ich erfuhr auch, dass sie sich in dieser Nacht, der Winternacht, auf Elwydd konzentrieren, denn sie glauben, Sie habe sie erschaffen. All ihre Handwerkskunst, ihre Künste, ihre Hingabe zur Ehre, all das pflegen sie in ihrem Namen. Und in dieser Nacht, der Längsten Nacht des Jahres, widmen sie sich der Erneuerung ihres Geistes, ihrer Hingabe zu Ihr, und die zwölf Tage des Fastens sind ein Teil dieser Erneuerung. Sie sind…«
    Ein Gong unterbrach ihn.
    Bair sprang auf. »Ruft man uns zum Essen?«
    »Noch nicht, Bair«, sagte Aravan lächelnd. »Es ist nur das Zeichen, sich zu versammeln.«
    Noch während der Alor das sagte, tauchte ein blonder Zwerg in der Tür ihrer Kammer auf.

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