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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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es klappernd landete, und legte eine Hand auf die Brust.
    Was ist das?
    Er griff in sein Wams und fühlte unter seinen Fingern … Der Kristall? Der Ring?
    Bair zog den Kristall und den Steinring an ihren Platinketten heraus, an denen er sie um seinen Hals trug.
    Der Ring. Sein Licht hat sich verändert. Es leuchtet jetzt heller.
    Er berührte den Stein und hatte das Gefühl, als zöge er ihn irgendwo hin… Aber wohin?
    Hier entlang, schien jemand zu flüstern.
    Soll ich meine Eltern und kelan Aravan holen? Oder soll ich erst etwas weiter gehen?
    Bair folgte dem Zug des Ringes und wagte sich tiefer zwischen die Eichen.
    Noch ein wenig weiter.
    Bair gehorchte.
    Bis er eine kleine, schneebedeckte Lichtung erreichte, die von Eichen umringt war. Dort flammte der Steinring an seiner Platinkette einmal hell auf und pulsierte anschließend in einem Feuer, das nur Bair wahrnehmen konnte.
    Er betrachtete den schwarzen Edelstein auf dem Ring und blickte dann zu den Eichen hoch.
    Was ist das für ein Ort? Wozu dient er? Was hat den Ring bewogen zu singen?
    Plötzlich durchzuckte ihn eine Erregung, als er sich an die verwirrenden Worte erinnerte, auf die er während seiner Studien in einer Schriftrolle gestoßen war, einer Rolle, auf die er vor fast einem Jahr in den Archiven zufällig gestoßen war. Eine Anmerkung darin war ihm damals rätselhaft erschienen, doch jetzt, in einem Aufflammen späten Begreifens wusste er, was er versuchen musste.
    Es kam ihm nicht in den Sinn, zuvor den Rat seines Pas, seiner ythir, seines kelan zu suchen oder seiner abwesenden amicula. Nein, er musste es einfach tun. Und obwohl heute nicht der Wechsel der Jahreszeiten war, weder der Frühlingstag noch der Sommertag, Herbsttag oder Wintertag, packte er den Steinring fest mit seiner Linken und begann die Anrufung, die Gesänge und das feierliche Schreiten des Elfen-Ritus.
    Bairs Stimme schwoll an und sank, als er den Singsang intonierte, den einfachen Gesang, die Hymne, weder richtig gesungen noch nur gesprochen, sondern etwas dazwischen. Er verlor sich im Ritual, weder ganz bewusst noch ganz unbewusst, sondern dazwischen. Er bewegte sich in Harmonie mit den Worten, trat, glitt und hielt inne, absolvierte die uralten Schritte, die weder ein Tanzen noch ein Gehen waren, sondern etwas dazwischen.
    So bewegte er sich auf der winzigen, von Eichen geschützten Lichtung, die weder ein Feld war noch ein Wald, sondern etwas dazwischen, trat in den schmelzenden Schnee, dessen Untergrund weder fest noch flüssig war, sondern etwas dazwischen. Und dort, im Zwielicht, in einer Zeit, die weder Tag noch Nacht ist, sondern etwas dazwischen, wurde Bairs Stimme leise und schwach und verstummte schließlich ganz …
    … denn er war nicht mehr in Mithgar… … sondern im Dazwischen.
     
    Riatha sah sich stirnrunzelnd um. »Bair sollte schon längst wieder hier sein.« Sie blickte zu Urus hinüber, der zu ihrem Gepäck trat, das auf einer Plane im Schnee lag. Er bückte sich und hakte seinen Morgenstern aus schwarzem Eisen vom Sattel.
    Während Aravan von dem Ring aus Steinen aufblickte, der die Feuerstelle markierte, schnallte sich Riatha Dünamis in seiner grünen Scheide auf den Rücken. Der Jadegriff ragte über ihrer rechten Schulter hervor. Sie zog die Klinge aus dunklem Sternensilber, noch während Aravan aufstand, Krystallopyr in der Hand.
    Mit gezückten Waffen eilten sie rasch zwischen den Bäumen einher, während sie den Spuren des Jungen folgten, die sich durch den Schnee zogen.
    Schon bald kamen sie an eine Stelle, wo ein Haufen totes Holz lag. »Oh, Urus, die Rüpt!«, stieß Riatha hervor. »Glaubst du…?«
    »Es gibt keine anderen Spuren«, knurrte der Baeron, der den Schnee untersucht hatte und jetzt in die Baumkronen hinaufblickte.
    »Und er läuft auch nicht«, meinte Aravan, der ein Stück weiter gegangen war. »Er geht in einer geraden Linie, das heißt, so gerade, wie die Bäume es zulassen.«
    »Er hat sich nicht gewandelt?«, erkundigte sich Riatha.
    »Nein«, antwortete Aravan, während Urus der Spur folgte.
    Sie gingen hastig weiter, und nach etwa hundert Metern erreichten sie eine kleine Lichtung, die von Eichen geschützt war.
    »Seht, seine Spuren. Sie enden hier«, brummte Urus und starrte auf den aufgewühlten Schnee. Er blickte sich rasch um. »Er hat die Lichtung betreten, sie aber nicht verlassen. Es sei denn …!« Urus’ Blick zuckte nach oben, in den Himmel, aber in dem Schneetreiben war nur wenig zu erkennen.
    Aravan

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