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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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doch nicht ganz.
    Das ist gar nicht Weitimholz, sondern nur ein ähnlicher Wald.
    Er stand da, sog die Luft, das Licht, das Schweigen und den Anblick des Waldes in sich ein, den Himmel über sich, fand alles neu und dennoch vertraut. Er war aufgeregt, beunruhigt und erfüllt von der Erleichterung, etwas geschafft zu haben, während ihn gleichzeitig Schuldgefühle plagten, dass er es ohne Erlaubnis getan hatte und damit vielleicht ein dummes, überflüssiges Risiko eingegangen war.
    Was stand noch in der Rolle? Ach ja, ich weiß wieder: Gehe hinfort im Zwielicht, kehre zurück in der Morgenröte.
    Ob er trotzdem weitergehen und diese Welt erkunden sollte? Bair entschied sich dagegen. Immerhin wusste er nicht, wo er war, und das konnte sehr wohl Neddra auf der Unterebene sein, wo die Brut hauste.
    Nein, ich warte hier bis zur Morgendämmerung. Dann kehre ich zurück. Und falls irgendwelche Rüpt herumschleichen …
    Er trat wieder in den Ring der Eichen, ging in die Mitte der Lichtung und konzentrierte sich auf seinen WahrNamen. Ein dunkler Schimmer legte sich über ihn, und im nächsten Augenblick rollte sich ein Silberwolf in den Schnee, der einen Steinring und einen Kristallanhänger an Platinketten um den Hals hängen hatte, und wartete auf den Morgen.
     
    Sie warteten am Rand der Lichtung außerhalb des Rings der Eichen; Riatha, die rastlos umherging, hatte im Schnee eine tiefe Spur hinterlassen. Aravan saß mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, den Speer in der Hand. Urus stand mit gesenktem Kopf da, doch ob er zu Adon betete, wussten weder Riatha noch Aravan. Gegen Mitternacht hatte es aufgehört zu schneien, die Wolken waren langsam nach Osten weitergewandert. Jetzt funkelten die Sterne am Himmel. Im Osten färbte ein fahles Licht den Horizont. Das Morgengrauen war unterwegs.
    Dann hörten sie ein leises Flüstern, kaum vernehmlich. Riatha blieb stehen. Urus’ Kopf ruckte hoch und Aravan stand auf.
    In dem Schnee in der Mitte der winzigen Lichtung tauchte undeutlich eine Gestalt auf, die sich in einem uralten Muster bewegte, während aus dem Wispern ein Murmeln wurde, aus dem Murmeln eine Litanei. Die Gestalt schritt, blieb stehen, drehte sich um, sang, glitt, schritt…
    … und plötzlich stand dort Bair…
    … auf der Lichtung, im Morgengrauen, im Dazwischen.
     
    Tränen rannen Riatha über das Gesicht, während sie Bair auf der Lichtung umarmte. Die Dara sagte nichts, sondern hielt ihren arran nur eng umschlungen.
    Zögernd erwiderte der Junge ihre Umarmung, aber sie drückte ihn nur noch umso fester an sich.
    »Was ist los, ythirl«, erkundigte sich Bair.
    »Ach, Bair«, flüsterte sie. »Wir hätten dich für immer verlieren können.«
    »Mich verlieren?«
    Riatha trat ein Stück von ihrem Sohn zurück und hielt ihn auf Armeslänge von sich. »Es gab keine Garantie, dass du zurückkommen könntest…«
    »Aber ythir, die Schriftrolle …«
    »Schriftrolle? Welche Schriftrolle?«
    »Die aus den Archiven. In der geschrieben steht, dass der Ritus zum Wechsel der Jahreszeiten zugleich der Schlüssel für den Übergang ins Dazwischen ist.«
    »Oh, Bair, war dir denn die Gefahr nicht klar?«
    »Gefahr?«
    Riatha deutete auf die Lichtung. »Du wusstest nicht, wohin dieser Übergang führte. Du hättest auch nach Neddra kommen können.«
    »Ich weiß nicht, ob es nicht Neddra war, ythir.«
    »Bair, Neddra oder wo auch immer, das spielt jetzt keine Rolle. Es hätte ein Ort sein können, wo sich Gefahren lautlos oder täuschend unschuldig oder vor Wut brüllend auf dich stürzten, und du hast eine ganz Nacht dort verbracht!«
    »Das habe ich nicht, ythir.«
    »Du hast was nicht?«
    »Ich habe die Nacht nicht dort verbracht.« Als Riatha die Stirn runzelte, fügte Bair hinzu: »Es war Jäger, der die Nacht dort verbracht hat, und ihm konnte sich keine Gefahr unbemerkt nähern. Sie würde sogar einen großen Bogen um ihn machen.«
    »Jäger?«
    »Jäger, der Sucher und Forscher Der Einer Von Uns Ist Und Doch Nicht Von Uns, ythir. Ich habe mich in den Silberwolf gewandelt. Er hat die Nacht…«
    »Bair!«, fuhr ihn Riatha an und sprach dann leiser weiter. »Dein Vater und ich sind sehr enttäuscht von dir … Nicht, weil du den Übergang ins Dazwischen vollzogen hast, sondern weil du so wenig darüber nachgedacht hast, welche Gefahren das birgt, und auch wegen deiner vollkommenen Achtlosigkeit dem gegenüber, was ein solcher Übergang bedeuten könnte.«
    Bair blickte erneut zu dem schattigen Rand der Lichtung,

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