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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wo sein Vater noch vor wenigen Augenblicken geweint zu haben schien. Jetzt jedoch stand er mit seinen mächtigen Armen vor der Brust verschränkt da: Seine Haltung verriet Zorn. Hinter Urus blickte Aravan auf Bair, schüttelte den Kopf, drehte sich auf dem Absatz herum und ging mit energischen Schritten zu ihrem ungenutzten Lager vom Vorabend.
     
    Sie ritten fast den ganzen Tag schweigend weiter, bis Aravan schließlich fragte: »Woher wusstest du, dass es ein Übergang zum Dazwischen war?«
    Bair seufzte erleichtert auf: Endlich redete jemand mit ihm. »Ich wusste es gar nicht, kelan. Ich wusste nur, dass mich der Steinring dorthin zog, und erriet, was es bedeuten mochte.«
    Aravan warf einen Blick auf den Ring an seiner Platinkette, neben dem Kristallanhänger auf Bairs Brust. Dann berührte der Alor den blauen Stein an dem Band um seinen eigenen Hals und murmelte: »Wilde Magie.«
    Bair wartete, doch Aravan äußerte sich nicht weiter, und sie setzten ihre Reise fort.
     
    »Dann ist es also wahr«, sagte Faeril, die in Neidas Küche Äpfel schälte.
    Riatha blickte sie an und hob eine Braue, während sie den Teig knetete.
    »Dass Bair wahrhaftig der Reiter zwischen den Ebenen ist«, erläuterte die Damman. »Ich hatte gehofft, Dalavar Wolfmagier hätte sich geirrt.«
    Tränen traten in Riathas silberne Augen, liefen über ihre Wangen und fielen glitzernd in den Teig. »Ich auch, Faeril, ich auch. Aber es scheint, als hätte er die ganze Zeit über recht gehabt.«

14. Kapitel
     
    ENTDECKUNG
     
    Sommer, 5E1003 - Sommer, 5E1005 (Sechs bis vier Jahre zuvor)
     
    Lange suchte Ydral nach dem jadegrünen, melonengroßen, eiförmigen Stein, von dem der einhändige Fischer gesprochen hatte. Doch sollte er sich überhaupt noch im Palast befinden, so war sein Versteck zu raffiniert. Der gelbäugige Mann hatte wie wild gesucht, das Oberste zuunterst gekehrt, jeden Schrank, jedes Regal, jedes Gewölbe, jede Truhe, Wände und Bodendielen im Palast gründlich abgesucht. Verschiedene Geheimtüren und Räume wurden entdeckt, aber in keinem fand sich der Stein.
    Außer sich vor Wut hatte Ydral anschließend das Gelände des Palastes absuchen lassen, die Erde wurde umgegraben, Totengräber suchten die Gräber ab, selbst der Koi-Teich wurde ausgeleert und durchsucht. Dennoch fand man nichts als eine uralte Mumie in goldener Kleidung, die mit Perlen und Juwelen bedeckt war. Die Totengräber waren in einem mit Jade überzogenen Sarkophag in einem Wäldchen im Garten auf sie gestoßen. Ydral kochte wegen des Fundes, denn auch darin befand sich der gesuchte, eiförmige Stein nicht.
    Alle ehemaligen Diener und Sklaven waren verhört worden, was etliche nicht überlebt hatten, doch man hatte nur ihre Unwissenheit aufdecken können.
    Da man den Stein nicht im Palast fand, war jeder Ort abgesucht worden, den der alte Kaiser jemals aufgesucht hatte - fruchtlos.
    Ydral hatte in seinem Turm so manchen Sklaven seiner bebenden Ekstase geopfert, doch seine Zwecke dienten nicht nur seinem Vergnügen, sondern er wollte die Toten erwecken, diejenigen, die er gerade gemeuchelt hatte, denn die Toten vermochten viele Dinge auf der Welt zu erkennen, die den lebenden Augen der Sterblichen verborgen blieben. Er forderte sie auf, von dem Aufenthaltsort des Steins zu sprechen. Wie sich herausstellte, war dieses Artefakt der Macht nicht nur für Hexer unauffindbar, sondern auch für die Toten, denn sie wussten nichts von ihm. Was den Kaiser selbst anging, der ihn versteckt hatte: Sein geköpfter Leichnam war nicht mehr zu erwecken. Denn nachdem der Kadaver ein Jahr von den Mauern des Palastes heruntergebaumelt war, während sein Kopf auf einer Pike verrottet war, waren die kärglichen Reste schließlich in den Kang geworfen worden, um auf immer hinauszutreiben - in die Tiefen der kalten, weiten See.
    Also war von den Toten nichts über den glühenden, grünen Stein zu erfahren, sodass Ydral seine Wut mit Knüppel und Axt an den Leichen derer zu kühlen versuchte, die er zuvor massakriert hatte.
    Wie immer - und wie er es viele Male in der Vergangenheit getan hatte, vor und nachdem er sich den Mokoanern mit ihrem Drachen-Gezeichneten Jungen anschloss - fragte er die Toten auch, ob der Elf mit dem Kristallspeer näher käme, und erneut erhielt er die Antwort, dass jener fern wäre.
     
    In einer dunklen Nacht saß Ydral auf dem Thron des Gott-Kaisers in der spärlich beleuchteten Staatshalle und dachte wutentbrannt über die vergebliche Suche des letzten

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