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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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umarmte mich und versteckte sich dann hinter meinem Rücken, während
sie mit gespielter Angst auf Paul starrte.
    »Ach, meine Lieben«, stotterte
sie, »es tut mir wirklich schrecklich leid. Ich kann leider nichts dafür, daß
ich so ein furchtbares Biest bin. Aber ihr wißt ja,
man heiratet nicht jeden Tag, und darum kann es leicht passieren, daß man
einfach alles andere vergißt.«
    »Heiraten?« donnerte Paul.
»Sagtest du — heiraten? Soll das vielleicht heißen, daß ihr zwei geheiratet
habt?«
    »Natürlich haben wir das,
lieber Paul. Solltest du wirklich so schlecht sein und etwas anderes gedacht
haben? Gregory, muß ich jetzt noch in die Knie gehen? Das wäre eigentlich
schade um den schönen Rock.«
    Paul wandte sich verärgert an
Gregory. »Wo hat dieses Mädchen eigentlich gelernt, so respektlos zu reden?
Kann sie nicht vernünftig erzählen, was los ist?«
    Der junge Ehemann lachte
schallend auf. »Unmöglich. Weiß der Himmel, wo sie dieses Kauderwelsch her hat.
Ich werde ihr das schon noch austreiben, und wenn nötig, mit Gewalt. Was mich
vor allem bedrückt — ihr habt euch bestimmt die größten Sorgen gemacht. Wir
haben gestern geheiratet. Dawn sollte euch am Tage, nachdem ich sie von diesen
Leuten weggeholt hatte, ein Telegramm schicken. Wir nahmen an, daß ihr sie bis
dahin noch gar nicht vermißt haben würdet, weil sie
ja ausdrücklich gebeten hatte, ihr solltet nicht anrufen. Und gestern abend entdeckte ich nun zu meinem Entsetzen, daß
sie vergessen hatte, das Telegramm abzuschicken. Komm, Dawn, nun beichte
selbst.«
    »Aber nur, wenn Susan mich
beschützt. Paul blickt mich so wütend an, ich kriege direkt Angst... Tja, also
Gregory drückte mir ein Pfund in die Hand und sagte: >Geh aufs Postamt und
schicke Susan ein langes Telegramm. Erkläre ihr alles — aber auch alles,
wohlgemerkt.< Also schon ganz der herrschsüchtige Ehemann, obwohl wir noch
gar nicht verheiratet waren. Ich wollte auch tatsächlich das Telegramm
losschicken, aber da sah ich ganz in der Nähe des Postamtes dieses entzückende
Kostüm im Schaufenster. Schließlich mußte ich doch etwas Neues haben zur
Hochzeit. Ich ging also in das Geschäft, um es mir genau anzusehen, und da
stellte ich fest, wenn ich das Pfund von Gregory zu meinem eigenen Geld
hinzulegte, konnte ich es gerade bezahlen. Und irgendwie... «
    »Kurz gesagt, sie hat das Geld
für das Telegramm veruntreut. Ein schöner Anfang für die Ehe eines
Rechtsanwalts.« Gregory lachte belustigt auf. »Und erst gestern
abend entdeckte ich die furchtbare Wahrheit. Ihr könnt es glauben oder
nicht: Dieses Frauenzimmer hatte es glatt vergessen. Darum erschien es mir am
besten, sie gleich selbst zu euch zu bringen — wir waren ja nur vier
Autostunden von hier entfernt. Das ging fast genauso schnell, als wenn wir ein
Telegramm losgeschickt hätten. Es ist mir furchtbar peinlich, Susan. Ihr müßt
euch ja schreckliche Sorgen gemacht haben.«
    »Sorgen...?« erwiderte ich
ärgerlich. »Ich bin fast umgekommen vor Kummer. O Dawn, wie konntest du uns nur
so vollkommen vergessen!«
    Dawn sah einen Augenblick lang
wirklich zerknirscht aus. »Aber Susan«, faßte sie sich dann schnell, »das habe
ich ja gar nicht. Bestimmt, ich hatte euch nicht vergessen. Ich habe lediglich
das Telegramm vergessen. Meine letzten Worte, als wir zum Altar schritten,
waren noch: >Gregory, wäre es nicht wundervoll, wenn wenigstens Christopher
dabei wäre?< Stimmt das, Gregory, oder nicht?«
    Er lächelte. »Es stimmt. Offen
gestanden wäre mir nicht im Traum eingefallen, daß sie das Telegramm gar nicht
abgeschickt haben könnte. Ihr werdet ihr also dieses eine Mal noch verzeihen
müssen, Susan.«
    »Bitte, Darling, nur dieses
eine Mal noch«, ergriff Dawn sofort die Gelegenheit. »Du wirst sehen, das
nächste Mal ist alles ganz anders. Da werde ich dann kühl und erfahren sein und
nichts mehr vergessen. Und bitte, Paul soll nicht zanken, denn Gregory hat mir
schon die Ohren vollgepredigt, seit er das Malheur entdeckt hat. Ihr kennt ja
den Vers — man muß auch an andere denken, nicht nur an sich selbst... und so
weiter und so fort. Aber jetzt sind wir jedenfalls hier, und ihr seid da, und
alles ist wieder in schönster Ordnung. Und bitte, meine Lieben, könnten wir
diese Nacht bei euch bleiben, damit ich meine Sachen packen und mein Haar in
Ordnung bringen kann?«
    »Dein Haar?« fragte Paul
verständnislos, aber wir übrigen lachten. Larry meinte später, das sei das
einzige, was man in

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