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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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machte, als hätte er gerade einen Käfer darin schwimmen gesehen.
    Knight's Bridge roch, wie um ihren Namen gerecht zu werden, nach imitierter britischer Atmosphäre. In die Rückenlehnen der Stühle waren handgeschnitzte Abzeichen von Waffengattungen, zweifellos aus einem alten Wappenbuch abkopiert, eingelassen und bemalt worden. In einer Ecke stand eine Ritterrüstung, Gemälde von Fuchsjagden hingen an den Wänden. Sam setzte sich acht Hocker von dem Mann mit dem grauen Gesicht entfernt an die Bar. Der Barkeeper eilte auf ihn zu und wischte dabei mit einem sauberen Baumwolltuch über die ohnehin makellose, polierte Eichentheke.
    »Ja, Sir, was darf's sein?« Er war in jeder Hinsicht ein rundlicher Mann: kleiner runder Bauch; kräftige Unterarme mit dichtem schwarzem Haarwuchs; pummeliges Gesicht; der Mund so klein, daß er nicht mit den anderen Zügen harmonierte; eine Stupsnase, die in einem kleinen runden Ball endete; Augen, die so rund waren, daß er einen ständig überraschten Ausdruck zur Schau stellte.
    »Haben Sie Guinness?« fragte Sam.
    »Ich würde sagen, das ist Grundausstattung für jedes echte Pub. Wenn wir kein Guinness hätten, dann... nun, dann könnten wir ebensogut zur Teestube werden.« Er hatte eine singende Stimme; jedes Wort klang so glatt und rund, wie er aussah. Er schien übertrieben darauf bedacht zu sein zu gefallen. »Möchten Sie es kalt oder leicht gekühlt? Ich habe beides.«
    »Sehr leicht gekühlt.«
    »Gut, Mann!« Als er mit dem Guinness und einem Glas zurückkam, sagte der Barkeeper: »Ich heiße Burt Peckham. Mir gehört der Laden.«
    Während er das Bier ganz langsam am Glasrand hinabfließen ließ, damit es möglichst wenig Schaum gab, sagte Sam: »Sam Booker. Hübsches Lokal, Burt.«
    »Danke. Könnten Sie vielleicht weitersagen. Ich bemühe mich, es gemütlich und gut ausgerüstet zu halten, und es war immer ziemlich voll, aber in letzter Zeit scheint es, als wäre die ganze Stadt entweder zu den Antialkoholikern übergelaufen oder selbst zu Schnapsbrennern geworden, eins von beiden.«
    »Nun, es ist Montagabend.«
    »In den letzten paar Monaten war es nicht einmal ungewöhnlich, wenn es Samstagabend halb leer war, was sonst nie vorgekommen ist.« Burt Peckham verzog sorgenvoll das runde Gesicht. Er polierte beim Sprechen langsam die Theke. »Der Grund dafür...ich glaube, daß der Gesundheitstrip, auf dem sich Kalifornien schon so lange befindet, endgültig ausgerastet ist. Alle bleiben zu Hause, machen Aerobic vor dem Videorekorder, essen Buchweizen und Eiweiß oder was, zum Teufel, auch immer, und trinken nur noch Mineralwasser und Obstsaft und Meisenmilch. Hören Sie, ein oder zwei Glas am Tag tun einem gut .«
    Sam trank einen Schluck Guinness, seufzte zufrieden und sagte: »Das hier schmeckt eindeutig, als würde es einem gut tun.«
    »Tut es. Ist gut für den Blutdruck. Hält die Därme in Form. Die Pfarrer sollten jeden Sonntag seinen Wert predigen, und nicht dagegen wettern. Alles in Maßen - dazu gehören auch ein paar Bier täglich.« Er merkte möglicherweise, daß er die Bar ein wenig zu geflissentlich polierte, denn er hängte den Lappen an einen Haken und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sind Sie auf der Durchreise, Sam?« »Eigentlich«, log Sam, »mache ich eine ausgedehnte Reise an der Küste entlang, von L.A. bis zur Oregon Line, hänge herum und suche mir ein ruhiges Plätzchen für den Ruhestand.«
    »Ruhestand? Ist das ein Witz?«
    » Vor-Ruhestand.«
    »Aber Sie sind doch erst - wie alt, vierzig, einundvierzig?« »Zweiundvierzig.«
    »Was sind Sie - Bankräuber?«
    »Börsenmakler. Ich habe im Laufe der Jahre ein paar gute Investitionen gemacht. Ich glaube, ich kann es mir leisten, aus dem Leistungsdruck auszusteigen und mich nur noch um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Ich möchte mich irgendwo niederlassen, wo es ruhig ist, ohne Smog, ohne Verbrechen. Ich habe die Schnauze voll von L. A.« »Man kann an der Börse tatsächlich Geld verdienen?« fragte Peckham. »Ich dachte, das wäre auch nicht besser als ein Spieltisch in Reno. Sind denn nicht alle vor die Hunde gegangen, als vor ein paar Jahren der große Börsenkrach war?«
    »Für den kleinen Mann ist es ein Glücksspiel, aber als Makler kommt man zurecht, wenn man sich nicht von der allgemeinen Hysterie des Marktes anstecken läßt. Kein Markt geht ewig hoch oder runter; man muß einfach den richtigen Zeitpunkt erkennen, ab wann man gegen den Strom schwimmen muß.«
    »Mit

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