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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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genauso.“ Morvens Magen knurrte laut, und es brach die angespannte Stimmung. Morven lachte sogar. „Im Bad findest du alles, was du brauchst, im Schrank, und zieh den Morgenmantel zum Frühstück an. So wie Lior dich angesehen hat, lohnt es sich nicht, dass du dich anziehst, nur damit er dir die Klamotten ein paar Minuten später vom Leib reißt.“
    Oh!
    Aileen öffnete den Reißverschluss der Lederjacke und schlüpfte aus Jeans und T-Shirt. Die Müdigkeit holte auf, und sie sehnte sich nach einer Dusche, Nahrung und Schlaf. Auch im Badezimmer zierten rote Runen den mit schiefergrauen Fliesen ausgelegten Boden. Aileen schaltete das Wasser ein, stellte sich unter die Brause, seufzte wohlig auf, sobald Schweiß, Dreck und ein Teil der Erschöpfung zusammen mit dem nach Orangen duftenden Schaum im Abguss landeten.
    Sie putzte sich noch in der Dusche die Zähne, wickelte sich anschließend in ein rotes Handtuch. Morven legte Wert auf Details, die Farbe stimmte mit den Runen überein. Als sie in den Spiegel blickte, sah sie genau wie immer aus. Keine wahnsinnige Marbhadair starrte ihr entgegen.
    Zur Hölle mit den Sommersprossen. In dem Zauberbuch gab es auch eine magische Tinktur, die dagegen helfen sollte. Doch jetzt traute sie sich nicht mehr, sie anzuwenden. Lior machten sie anscheinend nichts aus. Überhaupt bewirkte er, dass sie sich sexy und begehrenswert fühlte. Sie grinste erleichtert, denn das unnatürliche Weiß ihrer Zähne hatte nachgelassen. Sie föhnte sich die Haare, die sich selbst dem stärksten Haarspray widersetzten, zog anschließend den kuscheligen Morgenmantel über, der – dem Himmel sei Dank! – königsblau war. Das Rot des Handtuchs hatte sich furchtbar mit ihrer Haarfarbe gebissen. Sie fand noch ein paar Kuschelsocken in der obersten Schublade der weißen Kommode im Schlafzimmer. Das Gästezimmer gefiel ihr. Die Wand, an der das Bett stand, war dunkelgrün, ebenso wie der Bettüberwurf und die Vorhänge. Der Rest war weiß. Ihre Knie wurden instabil, sobald sie sich fragte, ob Lior sie gleich auf dem breiten weichen Bett lieben würde.
    Ihre Brustspitzen schwollen an, und Hitze schoss in ihr Geschlecht. Was war nur aus ihr geworden? Sie sehnte sich nach Lior und allem, was er ihr zu bieten hatte. Irrsinnigerweise verspürte sie keinerlei Furcht vor ihm, dabei könnte er ihr mit einem Ruck das Genick brechen, nachdem er ihr Arme und Beine rausgerissen hatte. Doch sie wollte zu ihm, auch wenn er zornig auf sie war.
    Und vor allem sehnst du dich nach seinem harten Schwanz, seiner festen Hand, die dich alles vergessen lassen.
     
    Alles war genauso eingetreten, wie es vorherbestimmt war. Und dennoch fühlte sie einen Anflug von Bedauern, denn beinahe hätte Morvens Tochter nicht überlebt. Die ersten Bande waren geknüpft worden, und sie erlaubte sich ein leichtes Lächeln, streichelte über Aileens Wange, die irritiert den Kopf drehte, weil sie etwas spürte, sie allerdings nicht sehen konnte. Aileen war perfekt für Lior. Das Schicksal hatte gut gewählt. Zu gern würde sie sich Aileen zeigen, ihr sagen, dass sie nicht an sich zu zweifeln brauchte, doch sie durfte nicht. Mit einem Seufzen löste sie sich auf und zog sich zurück in das Nichts, das so viele Jahrhunderte ihr Zufluchtsort war und an dem sie die Gestalt einer jungen Frau angenommen hatte. Aber nicht mehr lange würde er es sein …
     
    Lior betrachtete Kendrick prüfend und fasste nach seiner deutlich zitternden Hand, als er die Bratpfanne auf das Ceranfeld stellte.
    Er würde Kendrick notfalls befehlen ihm zu sagen, was er in Lycantras Augen gesehen hatte. Erleichtert seufzte sein Untergebener, Freund und Vertrauter auf. Lior kannte Kendrick seit seiner Geburt.
    „Ich war Zeuge von Morvens Tod. Das Ding hat uns in kleine Bröckchen zerteilt, und Morven wurde beinahe wahnsinnig über meinen Verlust. Drei Monate später hat sie sich das Leben genommen, nachdem sie am Tag zuvor unsere Tochter verloren hat. Sie ist vor einen Zug gesprungen“, flüsterte Kendrick, als befürchtete er, wenn er es laut ausspräche, würde diese schreckliche Zukunft eintreffen. „Wie soll ich sie nur beschützen? Und du Aileen?“
    Lior nahm Eier und Schinken aus dem Kühlschrank, erinnerte sich daran, dass Aileen kein Fleisch aß. Er holte eine zweite Bratpfanne.
    Er verstand Kendrick zu gut. Am liebsten würde er beide Frauen in einen Turm sperren und sie erst wieder rauslassen, wenn die Gefahr vorbei war. Doch sie würden wahrscheinlich an der

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