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Mitternachtsfantasie

Mitternachtsfantasie

Titel: Mitternachtsfantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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Bluse bemerkte. Durch diese Farbe wurden die roten Wangen ihrer Nichte noch betont. Eine Frau durfte nicht auffallen. Das war nicht damenhaft.
    Rosemary setzte sich neben Amelia. „Du siehst aber heute hübsch aus, Liebes. Du erinnerst mich an mich selbst, als ich noch ein junges Mädchen war. Ich hatte eine Menge Verehrer. Ich weiß noch …“
    „Ruhig, Rosemary“, unterbrach Wilhemina sie scharf. „Du setzt dem Mädchen noch Flausen in den Kopf.“
    Amelia unterdrückte ein Lächeln. Sie war neunundzwanzig Jahre alt, nicht neun. Und was Flausen anging – die hatte Tyler Savage ihr bereits reichlich in den Kopf gesetzt.
    „Ich wette, ihr hattet beide einige Verehrer“, sagte sie diplomatisch.
    Es überraschte sie, als Tante Witty rot wurde. Und noch überraschender war es, dass sie lächelte.
    Rosemary kicherte. „Oh, Willy, erinnerst du dich an Homer Ledbetter? Er war total in dich verknallt, als du …“
    Wilheminas Lächeln erlosch. „Ich erinnere mich gut an Homer. Er ist mit Sissy Manion zum Schulpicknick gegangen statt mit mir. Das habe ich ihm nie verziehen. Immerhin hatte er es mir versprochen.“ Sie verzog ihren Mund. „Lass dir das eine Lehre sein, Amelia. Du kannst Männern nicht vertrauen.“
    Rosemary ließ sich nicht beirren. „Homer Ledbetter war noch nicht mal annähernd ein Mann. Außerdem weiß jeder, warum er mit Sissy hingegangen ist. Sie hat die Jungen immer …“
    „Rosemary!“
    Amelia grinste, während sie den Rest von ihrem Rührei aß.
    „Ich muss gehen. Ich wünsche euch einen schönen Tag. Wir sehen uns abends.“
    „Jedenfalls …“, fuhr Rosemary fort, als wäre sie nie unterbrochen worden, „… hätte er dich wieder gefragt, wenn du dich nicht so aufgeführt hättest.“
    „Vielleicht wollte ich nicht, dass er noch mal fragt“, erklärte Wilhemina.
    Das war das Letzte, was Amelia hörte, als sie zum Auto lief. Der alte Chrysler gab Geräusche von sich, die wie das Husten eines Schwerkranken klangen, bevor er schließlich ansprang. Dann fuhr Amelia rückwärts aus der Einfahrt. Sie konnte es kaum erwarten, ihren eigenen Wagen zu haben. Einen, der immer sofort ansprang und mit dem sie weiter fahren konnte als bloß bis zur Bibliothek.
    Tyler bremste ab, als er die Stelle erreichte, an der früher das Schild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung gestanden hatte. Es war beim letzten Hurrikan vor mehr als fünfzehn Jahren davongeweht worden, aber der Pfosten war noch da, und es verstand sich von selbst, dass man ab hier nicht mehr als fünfunddreißig Meilen pro Stunde fuhr.
    Der Wind blies durch die offenen Wagenfenster herein und trocknete Tylers verschwitztes Hemd. Der Regen in der vergangenen Nacht war eine willkommene Abwechslung gewesen, aber tagsüber war die Hitze fast unerträglich. Tyler sah auf die Uhr. Es war fast Mittag, und er war immer noch nicht auf den Feldern gewesen. Eine Reifenpanne an einem Traktor hatte ihn aufgehalten.
    Jetzt steuerte er auf die Tankstelle zu. Es würde eine Weile dauern, bis sie dort den platten Reifen in Ordnung gebracht hatten. Da konnte er inzwischen bei „Sherry’s Steak and Soup“ essen. Das war nicht gerade Gourmetkost, aber wesentlich besser als das, was er selbst kochte.
    Amelia nahm den Telefonhörer ans andere Ohr, während sie sich über den Tresen beugte und das Schild an der Tür umdrehte, auf dem „Geschlossen“ stand.
    „Nein, Tante Witty, es ist meine Schuld, nicht deine. Ich habe vergessen, meinen Lunch mitzunehmen. Und ich weiß, dass ihr beide heute zum Gartenclub müsst. Ich habe bereits beschlossen, im ‚Sherry’s Steak and Soup‘ einen Salat zu essen.“ Sie verdrehte die Augen, während ihre Tante ihr einen Vortrag über die Gefahren von Fast Food und Fett hielt. „Wie ich schon sagte, werde ich einen Salat essen. Und ja, ich achte auf meine Taille.“
    Jenny Michaels schob sich einen Stift hinters Ohr. „Hey, Tyler Savage, dich habe ich ja ewig nicht gesehen. Such dir einen Platz. Ich komme sofort.“
    „Bring mir einfach das Brathuhn mit allem, was dazugehört.“
    Amelia kam zur Seitentür herein und setzte sich auf einen Barhocker. Jenny nahm den Stift vom Ohr.
    „Hallo, Amelia. Was hättest du denn gern?“
    „Einen Chefsalat“, antwortete Amelia. „Und vergiss nicht …“
    Jenny grinste. „Ich weiß. Das gekochte Ei in Viertel geschnitten, kein Schinken. Nur Huhn. Und fettfreies Dressing an der Seite.“
    Amelia schnitt eine Grimasse. „Bin ich so ein Gewohnheitsmensch?“
    „Ich

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