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Mitternachtsfantasie

Mitternachtsfantasie

Titel: Mitternachtsfantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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ich kann mir auch schon denken, wer die Gerüchte verbreitet hat. Ich glaube, ich sollte unserer Nachbarin mal die Meinung sagen.“
    „Lass es sein, Tante Witty. Es ist meine Schuld, weil ich das alles hinter eurem Rücken getan habe. Sicher werden die Gerüchte bald verstummen. Zumindest hoffe ich das. Ich glaube nicht, dass ich noch viele Tage wie den heutigen ertragen kann.“
    Und dann begann sie zu ihrer Bestürzung wieder zu weinen. Wilhemina zog sie zur Treppe und versicherte ihr dabei ständig, dass sie sich nicht über sie ärgerten.
    Rosemary starrte den beiden nach. Sie war so wütend auf Effie Dettenberg, dass sie kaum denken konnte. Es fehlte nur wenig, und sie …
    Und dann fiel ihr etwas ein. Wenn Amelia Probleme mit den Männern in dieser Stadt hatte, dann würde ein anderer Mann diese vielleicht lösen können. Sie ging in die Küche. Neben dem Kalender hing ein Schlüsselbund. Sie nahm es und ging zur Hintertür hinaus.
    Etwas nervös schob sie den Zündschlüssel in das Schloss des alten Chryslers. Es war eine Weile her, seit sie zuletzt Auto gefahren war. Aber das war sicher wie alles andere, wenn man es einmal konnte, vergaß man es nie wieder völlig.
    Der Motor sprang an. Rosemary versuchte die Pedale zu erreichen und stellte fest, dass Amelia den Sitz so weit zurückgeschoben hatte, wie es nur ging. Rosemary seufzte. Sie war auf einer Mission und hatte jetzt keine Zeit, Sitze zu verstellen.
    Mit viel Glück gelang es ihr, rückwärts aus der Einfahrt zu kommen. Dann schoss der Wagen mit quietschenden Reifen davon. Rosemary grinste, als sie um die Ecke bog.
    Maurice war gerade auf der Suche nach einer Maus, als der riesige Wagen auf ihn zukam. Es gelang ihm gerade rechtzeitig, sich in Sicherheit zu bringen. Selbst als keine Gefahr mehr bestand und ihm das schreckliche Geräusch nicht mehr in den Ohren klang, raste er weiter, bis er die dunkle Höhle unter der Veranda erreicht hatte.
    Tyler parkte den Traktor im Schuppen und stieg müde ab. Er streckte sich und griff dann nach einem Lappen und einem Schraubenschlüssel, um den Traktor für die Arbeit des nächsten Tages vorzubereiten. Damit hatte er gerade begonnen, als er ein Geräusch hörte.
    Zuerst dachte er, es wäre nur ein Eimer, den der Wind gegen die Wand schlug, doch dann hörte er es wieder. Er ließ den Lappen fallen und ging hinaus.
    Da fuhr jemand offenbar ziemlich schnell. Die Holzbohlen der Brücke über den Sumter Creek bollerten. Tyler ging ein paar Schritte weiter und stellte schockiert fest, dass sich ihm ein vertrauter alter Wagen näherte.
    Es war Amelia, und sie fuhr zu schnell! Angst erfasste ihn. Es musste etwas Furchtbares passiert sein. Dann erinnerte er sich daran, dass sie ja einen neuen Wagen hatte. Warum fuhr sie dann wieder den Alten?
    Das Auto schlingerte und wirbelte Staub auf, als es in Tylers Einfahrt bog. Er runzelte verwirrt die Stirn, als ihm auffiel, dass der Kopf des Fahrers kaum über dem Armaturenbrett zu erkennen war. Dann erkannte er die Fahrerin und fing an zu laufen.
    „Hallo, Tyler! Es ist ein schöner Tag, nicht?“
    „Miss Rosemary!“ Tyler öffnete die Wagentür. „Was zum Teufel – entschuldigen Sie meine Wortwahl – was tun Sie hier? Ist Amelia etwas passiert? Warum haben Sie nicht angerufen? Ich wäre sofort in die Stadt gekommen.“
    Rosemary strahlte. Sie hatte gewusst, dass Tyler helfen würde. Sie hatte noch kein Wort gesagt, und schon erkundigte er sich danach, wie es Amelia ging.
    „Ich bin so froh, dass du das sagst, Tyler. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Nachdem Amelia angefangen hat zu weinen …“
    Tyler erstarrte. Amelia weinte? Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie litt, also griff er nach den Schultern der alten Frau. „Wieso hat Amelia geweint, Miss Rosemary?“
    Zorn blitzte in ihren Augen auf. „Es ist allein die Schuld dieser Effie Dettenberg. Sie hat Geschichten über Amelia erzählt. Amelia hat einen Extrajob angenommen, um Geld für ihr Auto zu verdienen und …“
    Er seufzte. Sie hatte es also endlich ihren Tanten gestanden. Er wünschte sich, sie hätte es auch ihm erzählt.
    „Woher wissen Sie, dass jemand es herumerzählt hat?“
    Rosemary wiederholte, was Amelia berichtet hatte.
    Tyler wurde erst blass, dann rot vor Zorn. „Sie meinen, das erlebt sie überall?“
    „Oh ja! Sie sagt, der Mann an der Tankstelle hätte sie gefragt, ob sie für Samstagabend einen speziellen Tarif hätte. Der Junge im Supermarkt hat ihr einen Klaps,

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